Veröffentlicht: 29.04.2025 | Lesezeit: 4 Minuten

Hämorrhoiden – ein Wort, das viele Menschen meiden, obwohl die meisten im Laufe ihres Lebens damit in Berührung kommen. Die Scham, darüber zu sprechen, ist groß, doch eigentlich unbegründet. Schließlich handelt es sich um eine weit verbreitete und oft harmlose, aber unangenehme Erkrankung.
Mag. pharm. Simon Job möchte genau diese Scham abbauen. „Es gibt keinen Grund, Hämorrhoiden zu verschweigen – sie gehören genauso zur Gesundheit wie jedes andere Thema in der Apotheke“, erklärt der Pharmazeut und Gründer der Supplement-Marke ESSENZ. Als Experte sieht er täglich, wie sehr Betroffene unter den Beschwerden leiden, aus Angst vor Stigmatisierung jedoch viel zu spät handeln. Dabei könnten schon richtige Ernährung und gezielte Unterstützung eine deutliche Erleichterung bringen.
Was sind Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden sind ein natürlicher Bestandteil des Körpers – genau genommen handelt es sich um Gefäßpolster mit einer hohen Durchblutung im Enddarm, die für die Feinabdichtung des Darms sorgen.
Zu Problemen führen sie erst, wenn sie sich vergrößern und nach außen stülpen, was Jucken, Brennen sowie Schmerzen auslösen kann. Die Ursachen sind vielfältig: Bewegungsmangel, ballaststoffarme Ernährung, genetische Faktoren oder auch häufiges starkes Pressen beim Stuhlgang.
Wissenswert: Entgegen des weit verbreiteten Irrglaubens betrifft das Problem nicht nur ältere Menschen – auch junge Erwachsene zählen zu den Leidtragenden, insbesondere bei ungesunder Ernährung oder langem Sitzen.
Wie die Ernährung Einfluss nimmt
Eine ballaststoffarme Ernährung gehört zu den Hauptursachen für Hämorrhoiden. Wer wenig Vollkornprodukte, Gemüse oder Hülsenfrüchte zu sich nimmt, riskiert eine träge Verdauung, die zu Verstopfung führen kann. Ein harter Stuhlgang bedeutet oft übermäßiges Pressen – eine der Hauptbelastungen für das empfindliche Gefäßgewebe. Auch stark verarbeitete Lebensmittel, zum Beispiel in Form von Fertigmahlzeiten, ein hoher Zuckerkonsum sowie übermäßiger Alkohol- und Kaffeegenuss können sich negativ auswirken.
„Die richtige Ernährung kann das Risiko für Beschwerden massiv senken“, betont Mag. pharm. Simon Job. Die tägliche Aufnahme von genügend Ballaststoffen, das ausreichende Trinken von Wasser und regelmäßige Bewegung fördern zuverlässig eine weiche und stetige Verdauung.
Welche Ernährungsbegleiter können helfen?
Neben der Ernährung gibt es eine Reihe von Stoffen, die unterstützend eingesetzt werden können, um ein Hämorrhoiden-Leiden zu lindern oder zu vermeiden.
- Ballaststoffe wie Flohsamenschalen oder Leinsamen helfen, den Stuhl weich zu halten und die Verdauung in Schwung zu bringen. Somit wird erschwertes Pressen vermieden.
- Flavonoide & Pflanzenextrakte wie Rosskastanie, Rutin oder Steinklee werden traditionell verwendet und sind Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen zur Verbesserung der Gefäßfunktion.
- Probiotika sind Bestandteil einer abwechslungsreichen Ernährung und werden trophologisch in Zusammenhang mit der Darmflora-Funktion gebracht.
- Magnesium ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt, darunter der normale Elektrolythaushalt, der auch die Bindung von Wasser im Darm umfasst.
- Omega-3-Fettsäuren sind bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften und können ebenfalls zur Gefäßgesundheit beitragen.
Mag. pharm. Simon Job rät jedoch zur Vorsicht bei übertriebenen Erwartungen: „Es gibt viele Produkte am Markt, die als Wundermittel angepriesen werden – hier lohnt es sich, genau hinzusehen. Nicht alles hält, was es verspricht.“
Prävention & Behandlung aus der Sicht des Apothekers
In der Apotheke begegnen Betroffene häufig zum ersten Mal einem oder einer neutralen Ansprechpartner:in, wenn sie sich nicht direkt an einen Arzt bzw. eine Ärztin wenden möchten. „Viele schämen sich, einen Fachmediziner aufzusuchen, aber in der Apotheke lassen sich oft schon erste hilfreiche Maßnahmen empfehlen“, erklärt Mag. pharm. Simon Job. Wirkstoffe, die entzündungshemmend anschlagen oder die Venen stärken, können bereits spürbare Erleichterung bringen.
Doch er betont auch, dass nicht jede Form von Hämorrhoiden durch Selbstmedikation behandelbar ist. „Wenn Blutungen auftreten, anhaltende starke Schmerzen bestehen oder sich die Beschwerden nicht verbessern, ist ein Arztbesuch unumgänglich.“
Langfristig betrachtet ist Prävention der beste Weg: Eine darmfreundliche Ernährung, ausreichend Bewegung und eine gezielte Unterstützung durch pflanzliche Präparate können das Risiko für Beschwerden deutlich senken.
Kein Grund zur Scham, sondern zur Selbstfürsorge
Hämorrhoiden sind ein Thema, das enttabuisiert werden muss. Sie sind nicht nur behandelbar, sondern mit den richtigen Maßnahmen oft vermeidbar. Wer frühzeitig auf eine ballaststoffreiche Ernährung, genügend Flüssigkeit und unterstützende Wirkstoffe setzt, kann langfristig viel für seine Darmgesundheit tun. Mag. pharm. Simon Job bringt es auf den Punkt: „Prävention ist einfacher als Behandlung – wer früh auf seinen Darm achtet, erspart sich viel Leid.“
Weitere Informationen
- Hämorriden: unbeliebt und doch wichtig: https://www.aerzte.de/gesundheitsratgeber/haemorriden-unbeliebt-und-doch-wichtig
- Hämorrhoiden: Ursachen, Symptome und Therapie: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/wissen/krankheiten-a-z/haemorrhoiden-1137008
- Hämorrhoiden: https://www.sanego.de/Krankheiten/H%C3%A4morrhoiden/

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