Veröffentlicht: 30.01.2019 | Lesezeit: 3 Minuten
Über das Thema Hämorriden (alte Schreibweise Hämorrhoiden) sprechen die meisten nur ungern. Dabei haben wir alle die kleinen Polster am Ende des Afters. Dort erfüllen sie eine wichtige Funktion: Gemeinsam mit dem Schließmuskel verschließen sie den Darm vollständig.
Müssen wir zur Toilette, ziehen sie sich automatisch zusammen und machen so einen Weg für den Stuhl frei. Nur wenn sich die Hämorriden vergrößern, kann es zu Beschwerden kommen. In der Fachsprache wird das Hämorrhoidalleiden genannt.
Ursachen für die Hämorriden-Beschwerden
Warum sich Hämorriden vergrößern, kann auch die Wissenschaft noch nicht mit Sicherheit sagen. Nach der Geburt eines Kindes ist die Wahrscheinlichkeit eines Hämorrhoidalleidens in jedem Fall größer. Viele Experten vermuten außerdem, dass zu starkes Pressen auf der Toilette langfristig dazu führen kann.
Häufiger Stuhlgang oder chronische Verstopfungen gelten deshalb als die wahrscheinlichste Ursache. Auch von zu langer Zeit auf der Toilette, etwa beim Zeitungslesen oder mit dem Smartphone, raten Mediziner ab. Zusätzlich wird eine erbliche Veranlagung vermutet. Kommen in einer Familie häufiger vergrößerte Hämorriden vor, steigt die Wahrscheinlichkeit, selbst daran zu erkranken.
Die verschiedenen Phasen der Hämorriden
In der Regel bemerken wir die Hämorriden nicht. Ärzte gehen allerdings davon aus, dass etwa 50 Prozent der Patienten einmal an einem Hämorrhoidalleiden erkranken. Dabei gliedert sich der Verlauf der Erkrankung in vier Phasen.
Phase 1: Das Gewebe der Hämorriden ist leicht vergrößert. Von außen ist die Veränderung nicht erkennbar, meist haben Betroffene auch keine Beschwerden. In einigen Fällen wird die Vergrößerung durch Zufall, etwa bei einer Darmspiegelung, entdeckt.
Phase 2: Das Gewebe der Hämorriden nimmt so sehr zu, dass sie beim Stuhlgang etwas hinausgedrückt werden. Anschließend ziehen sie sich von selbst wieder zurück.
Phase 3: Die Hämorriden können sich jetzt nicht mehr von selbst zurückziehen. Es ist aber möglich, sie sanft wieder an die richtige Stelle zu drücken.
Phase 4: Das Gewebe ist inzwischen so vergrößert, dass die Hämorriden dauerhaft hervorstehen.
Erste Anzeichen und Symptome
Ein Hämorrhoidalleiden ist meist nicht gesundheitsgefährlich. Die meisten Patienten empfinden es aber gerade in den letzten Phasen als sehr unangenehm. Sie beschreiben etwa Blutungen, Juckreiz oder Brennen. Auch sogenanntes Stuhlschmieren, bei dem kleine Mengen Flüssigkeit, Stuhl oder Schleim unkontrolliert abgehen, können vorkommen.
Viele Patienten berichten außerdem vom Gefühl, den Darm nicht mehr vollständig entleeren zu können. Manchmal kommen auch Druck- oder Fremdkörpergefühl hinzu. Alle diese Symptome können aber auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Sollten Sie diese bei sich bemerken, ist es deshalb ratsam, so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen.
Diagnose und Behandlung von Hämorriden-Beschwerden
Der erste Ansprechpartner bei den oben genannten Symptomen ist in der Regel der Hausarzt. Er tastet meist den Bereich ab, um erste Anhaltspunkte zu bekommen. Anschließend kann er Sie an einen entsprechenden Fachmann verweisen. In Phase eins sind die vergrößerten Hämorriden erst bei einer Enddarmspiegelung sichtbar. Später kann das Gewebe eventuell auch ertastet oder von außen erkannt werden.
Die Behandlung fällt ganz unterschiedlich aus. So können Symptome etwa durch Sitzbäder oder Analzäpfchen gelindert werden. Außerdem empfiehlt sich eine Ernährungsumstellung, um den Stuhlgang zu unterstützen. Mithilfe einer ambulanten Behandlung kann das überschüssige Gewebe auch entfernt werden. Dafür bietet sich zum Beispiel eine Verödung, eine Ligatur mit einem Gummiband oder eine Rekto-Anal-Repair mit Faden an. Bei schweren Fällen ist auch eine Operation möglich.
Viele Menschen zögern bei Beschwerden mit den Hämorriden den Arztbesuch lange hinaus. Das Thema ist Ihnen unangenehm, sodass sie lieber auf Hausmittel setzen. Wird die Vergrößerung allerdings rechtzeitig behandelt, stehen dem Arzt oft mehr Möglichkeiten offen. Zudem können andere, schwerere Erkrankungen frühzeitig ausgeschlossen werden.
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