Karpaltunnelsyndrom – ein Nerv unter Druck

Kennen Sie das Gefühl, wenn Ihnen die Hand einschläft? Ein Taubheitsgefühl macht sich breit und die komplette Handfläche kribbelt. So unangenehm es in diesem Moment auch ist, in den meisten Fällen ist es nach ein paar Minuten wieder vorbei. Anders ist es bei Menschen, die an einem Karpaltunnelsyndrom leiden. Taubheit und Kribbeln in der Hand treten bei ihnen regelmäßig auf, oftmals begleitet von Schmerzen.

Was ist das Karpaltunnelsyndrom?

Das Karpaltunnelsyndrom, kurz KTS, ist die medizinische Bezeichnung für die Verengung eines wichtigen Sehnenfachs im Handgelenk des sogenannten Karpaltunnels. Durch dieses Fach verlaufen verschiedene Handsehnen und der Nervus medianus, auch bekannt als Mittelhandnerv oder mittlerer Armnerv. Verengt sich dieser Handgelenkstunnel, haben der Nerv und die Sehnen weniger Platz. In der Folge baut sich ein unnatürlicher Druck auf, der unbehandelt zu teilweise starken Problemen führen kann.

Wie entsteht ein Karpaltunnelsyndrom?

Neben Sehnen und Nerven laufen kleine Gefäße durch den Karpaltunnel. Ihre Aufgabe ist es, den Mittelhandnerv mit Blut zu versorgen. Wird diese Versorgung durch einen zu hohen Druck im Karpaltunnel gestört, erhält er nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe. In der Folge wird seine Funktion nach und nach beeinträchtigt.

Warum es überhaupt zum Druckaufbau kommt, kann verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen:

Anatomische Voraussetzungen: Menschen, die aufgrund ihrer angeborenen anatomischen Voraussetzungen, etwa durch Vererbung oder aufgrund ihres Geschlechts einen engeren Karpaltunnel besitzen, sind häufiger betroffen. Aus diesem Grund werden Frauen drei Mal öfter mit einem Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert als Männer.

Überbelastung des Handgelenks: Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Arbeitnehmer, die in ihrem Job körperlich arbeiten, sieben Mal häufiger von der Erkrankung betroffen sind als etwa Personen, die ihren Job hauptsächlich vom Schreibtisch aus erledigen. Zu den betroffenen Berufsgruppen gehören unter anderem Bauarbeiter, Landwirte und Reinigungskräfte.

Verletzungen und Entzündungen: Verletzungen des Handgelenks, etwa durch einen Bruch des Gelenks selbst oder nahe liegender Knochen, aber auch Entzündungen, zum Beispiel der Sehnenscheide, können dazu führen, dass sich der Karpaltunnel verengt. Rheumapatienten sind aufgrund ihrer chronischen Entzündungskrankheit noch einmal besonders betroffen.

Neben den eigentlichen Ursachen existieren zudem einige weitverbreitete Fehlinformationen über die Entstehung des Karpaltunnelsyndroms. So sollen etwa Aktivitäten wie Schreiben, stundenlanges Arbeiten am Computer, die Temperatur oder Sport die Erkrankung begünstigen. Diese Behauptungen haben verschiedene Studien mittlerweile widerlegt.
Es gibt jedoch auch Faktoren, die für ein Auftreten der Krankheit förderlich sein können. Dazu gehören unter anderem die Zuckerkrankheit Diabetes und eine Schwangerschaft.

 

Eingeschlafene Hand und mehr – die Symptome des Karpaltunnelsyndroms

Egal welche Ursache hinter der Erkrankung steckt, die Symptome sind bei fast allen Menschen gleich. Im frühen Stadium fühlt es sich für Betroffene so an, als wären Daumen, Zeige- und Mittelfinger eingeschlafen. Teilweise können dabei auch Schmerzen auftreten oder das kribbelnde Gefühl beschränkt sich nicht nur auf die drei Finger, sondern wandert bis in den Arm. Durch Reiben oder Schütteln lassen sich die Beschwerden jedoch innerhalb kurzer Zeit beheben.

Sobald die Krankheit weiter fortgeschritten ist, treten die Empfindungsstörungen nicht mehr nur gelegentlich auf, sondern sind bereits Teil des Alltags geworden. Der Übergang von dieser Zwischenstufe zum „Endstadium“ ist oftmals fließend. Sobald der Nervus medianus nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden kann, kommt es zu schweren Beeinträchtigungen. Feinmotorische Aufgaben können aufgrund der Gefühllosigkeit der Hände nicht mehr durchgeführt werden, möglicherweise bildet sich aufgrund der fehlenden Beanspruchung sogar der Daumenmuskel zurück, was zu einem Kraftverlust beim Greifen führt.

Welche Therapie hilft bei einem Karpaltunnelsyndrom?

Wenn Ihnen in größeren, unregelmäßigen Abständen einmal die Finger einschlafen, dann ist das meistens kein Grund, sofort den Arzt aufzusuchen. Sobald die Beschwerden jedoch regelmäßiger auftreten oder erkennbar schwerer werden, ist eine Behandlung notwendig.

Im frühen und mittleren Stadium der Krankheit kommen häufig Handgelenksschienen und eine Kortisonsalbe zum Einsatz. Während das Kortison die Entzündung hemmt, hilft die Schiene dabei, das Handgelenk beim Schlafen in einer natürlichen Position zu halten und so die Heilung zu begünstigen.

Sind die Beschwerden jedoch schon so weit fortgeschritten, dass es durchgehend zu einem Taubheitsgefühl oder Schmerzen in Fingern und Arm kommt, ist eine Operation, die den Druck vom Handgelenk nimmt, unumgänglich.

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