Wie sich der Klimawandel auf die Gesundheit auswirkt

Der Sommer 2020 wird, nach Ansicht von Klimaforschern, ein besonders starker Hitzesommer. Was sich wie eine Besonderheit anhört, ist aber schon lange keine Seltenheit mehr. Denn die Jahre 2015 bis 2019 waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Sowohl in Deutschland, als auch weltweit, zeigen sich mit Umweltkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen bereits heute die ersten gravierenden Auswirkungen dieser Entwicklung.
Die Umwelt ist aber nicht die einzige, die sich an die teilweise starken Klima- und Wetterveränderungen anpassen muss. Auch der Mensch spürt die teilweise starken Folgen des Klimawandels immer deutlicher. Da diese Veränderungen keine kurzzeitigen Anomalien mehr sind, sondern regelmäßiger auftreten und länger anhalten als zuvor, kann das negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Klimawandel und Gesundheit hängen zusammen

Das Klima in Deutschland verändert sich. Ein Blick auf die Temperaturentwicklungen der letzten 100 Jahre zeigt, dass die durchschnittliche Temperatur im Zeitraum 2002 – 2012 1,3 Grad Celsius höher war zu Beginn des industriellen Zeitalters vor etwas mehr als 100 Jahren.
Eine Folge dieser Entwicklung ist ein signifikanter Anstieg von heißen Tagen mit mehr als 30 Grad und besonders warmen Nächten mit mehr als 20 Grad. Allein in den letzten fünf Jahren sind solche Hitzewellen häufiger aufgetreten und haben länger angehalten als jemals zuvor. Im Normalfall kann sich der menschliche Organismus innerhalb kurzer Zeit an veränderte Bedingungen anpassen. Es gibt jedoch einige Personengruppen, die aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen größere Anpassungsschwierigkeiten bekommen können als andere. Dazu gehören:

  • Menschen höheren und hohen Alters
  • Neugeborene
  • Schwangere Frauen

Während diese Gruppen zwar grundsätzlich anfälliger für gesundheitliche Folgen des Klimawandels sein können, kann dennoch jeder Mensch Opfer der direkten und indirekten Auswirkungen werden.

Direkte Auswirkungen des Klimawandels

Zu den direkten Auswirkungen zählen Bereiche, die unmittelbar mit den klimatischen Veränderungen zusammenhängen und deshalb negative Effekte auf den menschlichen Organismus haben. Dazu gehören zum Beispiel alle gesundheitlichen Auswirkungen, die direkt auf die zunehmende Hitze zurückzuführen sind.
Schlafstörungen, Übelkeit oder Kopfschmerzen sind dabei die harmlosesten Folgen. Im schlimmsten Fall führen dauerhaft hohe Temperaturen zu einem Flüssigkeitsmangel des Körpers, wodurch das Blut zähflüssiger als sonst durch die Adern fließt. Wird nicht rechtzeitig gegen die Dehydrierung vorgegangen, steigt das Risiko für Thrombosen, Herzinfarkte und sogar Schlaganfälle.

Auch eine steigende Zahl von Hautkrebsdiagnosen kann durch den Klimawandel bedingt sein. Veränderte Prozesse innerhalb der Ozonschicht sorgen für eine einen Anstieg der UV-Strahlenbelastung. Sie ist bei zu hoher und länger andauernder Konzentration ein Auslöser für den gefährlichen schwarzen Hautkrebs.

Neben körperlichen Leiden zählen Experten auch psychische Erkrankungen zu den direkten Folgen. Besonders der Verlust von Familienmitgliedern oder der kompletten Lebensgrundlage in Folge von Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen können Auslöser für lang anhaltende Traumata, Stress oder Depressionen sein.

Indirekte Auswirkungen des Klimawandels

Im Gegensatz zu den direkten Auswirkungen werden unter dem Begriff indirekte Auswirkungen alle Effekte eingestuft, bei denen der Klimawandel die Umwelt so sehr verändert, dass dadurch schädlich Folgen für den Menschen entstehen können.

Allergien

Die Zahl der Personen die an Allergiebeschwerden leiden, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Eine Ursache dafür ist die verlängerte Blütezeit von Pflanzen. Aufgrund der wärmeren und kürzeren Winter sind sie aktiver als in der Vergangenheit und sorgen für eine verlängerte Pollensaison. Sogar ein ganzjähriger Pollenflug oder das Entstehen komplett neuer Allergien ist dadurch möglich.

Eine weitere Gefahr ist das Aufkommen neuer Pflanzen die in Deutschland, aufgrund des bisher vorherrschenden Klimas, nicht heimisch sind und neue Allergien mit sich bringen. Eine davon ist ursprünglich in Nordamerika beheimatete Beifuß-Ambrosia, die sich immer mehr verbreitet. Bereits kleine Mengen der Pollen können einen starken Effekt auslösen.

Weiter Atemwegserkrankungen

Neben Allergien können durch auch andere Luftschadstoffe Atemwegserkrankungen auslösen. Wenn sich mit steigender Temperatur und Luftfeuchtigkeit die chemische Zusammensetzung der Ozonschicht verändert, beeinflusst das die Menge der Schadstoffe. An besonders heißen Tagen kann heute schon eine erhöhte Feinstaubkonzentration gemessen werden. Daraus können eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine verringerte körperliche Leistungsfähigkeit resultieren.

Infektionskrankheiten

Temperaturen, die in jeder Jahreszeit über dem bisher üblichen Durchschnitt liegen, sind ein Wohlfühlbecken für Krankheitserreger die bisher in Mitteleuropa nicht überlebt haben. So gab es 2019 in Deutschland den ersten Fall des West-Nil-Fiebers, der durch eine einheimische Mücke verursacht wurde und nicht von einer Auslandsreise stammt. Der Grund liegt unter anderem in Extremwetterereignissen wie Hochwasser, die eine schnelle Ausbreitung von Stechmücken begünstigen.
Diese Mücken können weitere Infektionskrankheiten, zum Beispiel das Zika-Virus oder Dengue-Fieber, die sich in den neuen klimatischen Verhältnissen wohlfühlen, verbreiten. Besonders häufig werden diese Erkrankungen von der asiatischen Tigermücke übertragen. Historisch gesehen lebt sie nicht in Europa, doch seit einigen Jahren kann sie immer öfter auch in Deutschland, etwa im Oberrheingebiet, nachgewiesen werden.

Doch nicht nur exotische Krankheiten können als Folge des Klimawandels vermehrt auftreten. Ebenso sind bereits in Deutschland heimische, aber bisher nur in kleiner Zahl auftretende, Erkrankungen auf dem Vormarsch.
So hat sich in der Ostsee die Zahl der Tage, an denen die Gefahr einer Vibrioneninfektion besteht, seit den 1980er-Jahren auf mittlerweile 107 Tage verdoppelt.

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