Grippeimpfung: Schon an die jährliche Auffrischung gedacht?

Die Grippeimpfung ist ein wichtiger Baustein, um die Grippewelle zum Jahreswechsel einzudämmen. Dennoch lassen sich nach wie vor viel weniger Menschen gegen Grippe impfen, als vom RKI empfohlen. Warum Sie sich jedes Jahr gegen Grippe impfen lassen sollten, welche Nebenwirkungen eventuell auf Sie zu kommen und welchen Zusammenhang es zwischen Grippeimpfung und Corona gibt, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Steckbrief Grippeimpfung  
Name:

Efluelda (Hochdosis Impfstoff mit Wirkverstärker)

Flucelvax Tetra (ohne Hühnerei hergestellt)

Fluenz Tetra (LAIV Nasenspray)

Influvac Tetra

Vaxigrip Tetra

Fluad Tetra

Afluria Tetra

Xanaflu Tetra

Art:

überwiegend Totimpfstoff;

ein Lebendimpfstoff (Fluenz) für Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 17 Jahren

Wirkstoff:

Bestandteile der vier Virus-Varianten, die für die kommende Saison hauptsächlich erwartet werden.

Orientiert sich an den Empfehlungen der WHO, die Angaben der weltweiten Referenzlabore über zirkulierende Influenzaviren auswertet.

Intervall: jährliche Auffrischung nötig
Besonderheiten:

Ein quadrivalenter Hochdosis-Impfstoff (Efluedal) für Menschen ab 65 Jahren enthält Wirkverstärker und erhöht die Antikörper-Reaktion. Das soll für einen höheren Schutz sorgen, sobald die Immunreaktion auf die Grippeimpfung nachlässt.

Die Grippeimpfung wird mithilfe von Hühnereiern hergestellt. Sie kann deshalb Spuren von Hühnereiweiß enthalten. Allergiker:innen gegen Hühnereiweiß scheint das laut Studien kaum zu beeinflussen. Dennoch gibt es einen alternativen Impfstoff (Fluvelvax Tetra).

Ist die Grippeschutzimpfung sinnvoll?

Vermutlich hatte beinahe jeder schon mal eine echte Grippe, und das ohne es zu merken. Da die Symptome einer Erkältung sehr ähnlich sind und beide besonders im Winter auftreten, werden die Erkrankungen oft verwechselt. Dennoch kann die Grippeschutzimpfung sinnvoll sein. Denn es gibt viele Gründe, die Grippe zu vermeiden:

  • Vorerkrankte oder Menschen ab 60 Jahren überstehen die Grippe oft nicht einfach wie eine stärkere Erkältung. Sie erkranken häufig schwer und müssen unter Umständen im Krankenhaus behandelt werden.
  • Zudem können Influenza-Infektionen zu Komplikationen wie Pneumonie, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.
  • Weiterhin besteht außerdem die Gefahr, dass wegen der ähnlichen Symptome eine Grippe mit Corona – und umgekehrt - verwechselt wird. Eine Impfung kann hier oft zumindest ein wenig Sicherheit und Schutz vermitteln.
  • In der Grippesaison zirkulieren zusätzlich viele weitere Viren, die für einen hohen Krankenstand sorgen. Das belastet das Gesundheitssystem ebenso wie die Wirtschaft und den normalen gesellschaftlichen Alltag. Eine Grippeimpfung kann Ihnen vielleicht die eine oder andere Erkrankung ersparen.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Jeder Mensch ab sechs Monaten kann sich gegen Grippe impfen lassen; und das sollten Sie und Ihre Kinder auch tun, sofern Sie das möchten. Zusätzlich gibt es aber einige Gruppen, denen das RKI eine jährliche Grippeimpfung empfiehlt. Diese sind:

  • Menschen ab 60 Jahren
  • Schwangere ab dem 4. Schwangerschaftsmonat
  • Personen mit einem gesundheitlichen Grundleiden, zum Beispiel Immundefekten, einer HIV-Infektion oder einer chronischen Erkrankung der Atemorgane
  • medizinisches Fachpersonal
  • Menschen die im täglichen Leben viel Kontakt zu Personen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko haben, zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen oder im Familien- und Freundeskreis

Grippeimpfung in der Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft kann die Grippeimpfung schwere Krankheitsverläufe teilweise verhindern. Schwangere sollten sich deshalb laut Empfehlung des RKI ab dem 2. Trimester gegen Influenza impfen lassen. Bei einem Kinderwunsch ist die Impfung ebenfalls möglich, sodass Sie möglichst für alle betreffenden Grippesaisons gewappnet sind.

Dabei kommt ein sogenannter Totimpfstoff zum Einsatz. Dieser ist bereits häufig in der Schwangerschaft eingesetzt worden und kann nicht die eigentliche Erkrankung auslösen.

Grippeimpfung bei Kindern

In einigen europäischen Ländern wird die Grippeimpfung für Kinder in bestimmten Altersgruppen empfohlen. Dazu gehört etwa Finnland, Slowenien oder Malta. Jedes Land verfolgt dabei einen unterschiedlichen Ansatz mit verschiedenen Altersangaben.

Das RKI setzt in Deutschland auf eine andere Strategie und empfiehlt die Grippeimpfung für Kinder nur, wenn entsprechende Risiken vorliegen. Das können etwa Vorerkrankungen sein oder der Kontakt zu besonders gefährdeten Menschen.

Neben dem Totimpfstoff ist für Kinder und Jugendliche auch ein Lebendimpfstoff als Nasenspray verfügbar. Er kann zwischen zwei und sieben Jahren eingesetzt werden.

Grippeimpfung und Stillen

Die Grippeimpfung kann in der Stillzeit ganz normal durchgeführt werden. Dadurch kann der Säugling auch indirekt vor einer Infektion durch die Mutter geschützt werden.

Grippeimpfung trotz Erkältung

Symptome wie Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen sind kein Grund, die Grippeimpfung zu verschieben. Sie kann also auch bei einer Erkältung durchgeführt werden. Lediglich bei einer fieberhaften Erkrankung mit Temperaturen über 38,5 °C sollten Sie die Genesung abwarten, bevor Sie sich impfen lassen.

Der beste Zeitpunkt für die Grippeimpfung

Wann die Grippeimpfung am wirksamsten ist, hängt von der aktuellen Grippewelle ab. In Deutschland erreicht diese meist zum Jahreswechsel im Dezember und Januar ihren Höhepunkt. Da der Wirkstoff 10 - 14 Tage benötigt, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist, sollte die Grippeimpfung zwischen Oktober und Mitte Dezember durchgeführt werden.

Sie können aber auch noch danach gegen Influenza geimpft werden. Während der Saison kann die Grippeimpfung immer noch Infektionen verhindern. Schließlich wissen Sie nie genau, wann Sie Kontakt mit Influenza-Viren haben könnten.

Wo kann ich mich gegen Grippe impfen lassen?

In der Regel bekommen Sie die Grippeimpfung bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Manchmal übernimmt Sie auch der Betriebsarzt im Auftrag Ihres Arbeitgebers bzw. Ihrer Arbeitgeberin. Die Grippeimpfung in der Apotheke anzubieten war angedacht, bisher wurde das aber nicht allgemein umgesetzt.

Wie viel kostet die Grippeimpfung?

Wenn Sie zu einer der genannten Risikogruppen gehören oder es vom Arzt so angeordnet ist, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Grippeschutzimpfung. Bei der privaten Krankenversicherung gelten ähnliche Regeln für die Kostenübernahme. Es gibt aber auch Krankenkassen, die die Kosten für alle Grippeimpfungen übernehmen oder sie als Teil eines Bonusprogramms anbieten. Fragen Sie am besten direkt bei Ihrer Kasse an, wenn Sie Interesse daran haben.

Welche Nebenwirkungen der Grippeimpfung gibt es?

Bei der Grippeimpfung handelt es sich in den allermeisten Fällen um einen Totimpfstoff. Sie können also durch die Impfung keine Grippe bekommen oder andere damit anstecken. Reaktionen auf den Impfstoff sind aber natürlich trotzdem möglich. Das können sein:

  • Rötungen, Schwellungen, Schmerzen an der Einstichstelle
  • Fieber
  • Frösteln oder Schwitzen
  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- oder Gliederschmerzen

In der Regel klingen die Beschwerden nach ein bis drei Tagen wieder ab.

Was sollten Sie nach der Grippeimpfung beachten

Wer möchte, kann direkt nach der Grippeimpfung zu seinem normalen Alltag übergehen. Es gibt allerdings eine kleine Einschränkung. Denn übermäßige Belastungen können die Impfreaktion verschlimmern. Es kann deshalb ratsam sein, am Impftag eher ruhige Aktivitäten zu planen.
Zudem sollten Sie auf die Signale Ihres Körpers eingehen. Kommt es zu Nebenwirkungen wie Fieber oder Müdigkeit, sollten Sie sich entsprechend schonen, bis diese wieder abgeklungen sind.

Sport nach Grippeimpfung

Nach einer Impfung gilt kein allgemeines Sportverbot. Wer mag und sich fit fühlt, kann also wie gewohnt weitertrainieren. Einige Experten und Expertinnen empfehlen dennoch das Trainingsprogramm bei Bedarf anzupassen. Da übermäßige Belastungen die Impfreaktionen verstärken können, sollten Sie eher moderat Sport treiben und sich nicht überanstrengen.

Grippeimpfung und Alkohol

Alkohol hat keinen direkten Einfluss auf die Grippeimpfung. Sie müssen also nicht auf Alkohol verzichten, nachdem Sie gegen Influenza geimpft wurden. Auch Annahmen, dass Alkoholkonsum das Immunsystem schwächen würde, sind nicht eindeutig belegt.

Wie lange hält die Grippeimpfung?

10 bis 14 Tage nach der Grippeimpfung hat diese ihren vollen Schutz erreicht. Dieser klingt mit der Zeit allerdings wieder ab. Hinzu kommt, dass sich die Virenstränge des Influenza-Virus leicht verändern. Die Impfstoffe werden deshalb jährlich nach den Empfehlungen der WHO angepasst. Für den optimalen Schutz sollten Sie sich daher jedes Jahr gegen Grippe impfen lassen.

Dabei schützt Sie die Grippeimpfung nicht vollständig vor einer Erkrankung. Durch andere Arten des Influenza-Virus können auch Geimpfte an Grippe erkranken. Die Einschätzung der WHO deckt aber zumindest einen Großteil der gasierenden Viren ab. Zudem ist der Krankheitsverlauf nach der Impfung meist milder.

Grippeimpfung und Corona

Kann die Grippeimpfung gegen Corona helfen?

Die Antwort darauf ist zunächst einmal klar: Nein. Dennoch kann die Grippeschutzimpfung bei der Bekämpfung von Corona helfen. Der Grund ist die große Ähnlichkeit der Symptome der beiden Erkrankungen. Verfügen Sie über einen ausreichenden und aufgefrischten Grippeschutz, kommt es seltener zu Verwechslungen der beiden Erkrankungen. Die Behandlung beim Arzt bzw. der Ärztin oder auch im Krankenhaus kann darauf abgestimmt werden. Zudem können Sie besser abschätzen, ob und wann Sie einen Coronatest machen sollten.
Hinzu kommt, mit Corona gibt es jetzt eine weitere Erkrankung, die besonders im Herbst und Winter mit starken Krankheitswellen auftritt. Beide treffen ähnliche Risikogruppen. Das belastet nicht nur das Gesundheitssystem, sondern die ganze Gesellschaft. Durch die doppelte Belastung könnten etwa Arbeitskräfte fehlen, Betreuungsplätze vorübergehend wegfallen oder kurzfristige Absagen und Schließungen nötig sein. Können wir die Grippewelle durch Impfungen eindämmen, könnte das negative Folgen verhindern.

 

Ist die Grippeimpfung nach einer Corona-Infektion sinnvoll?

Ob Sie gegen Corona geimpft sind oder bereits eine Corona-Infektion hinter sich haben, gegen Influenza-Viren immun macht Sie das nicht. Sie können also immer noch an der Grippe erkranken und sollten sich davor schützen. Am sichersten geht das mit der jährlichen Grippeimpfung.

 

Kann ich gegen Grippe und Corona gleichzeitig geimpft werden?

Ein Abstand zwischen der Grippeimpfung und der Coronaimpfung ist nicht nötig. Sie können sich also am gleichen Termin gegen beides impfen lassen. Die beiden Injektionen müssen lediglich an verschiedenen Gliedmaßen, also z. B. dem rechten und dem linken Arm, verabreicht werden.

Aktualisiert am 31.08.2023

Quellen:

https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/grippeimpfstoffe-23-24-im-ueberblick/

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/faq-grippe-2137668

https://www.impfen-info.de/grippeimpfung/fragen-und-antworten/

https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/grippe-influenza/

https://flexikon.doccheck.com/de/Grippeimpfung

https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/influenza-grippe/influenza-node.html

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/die-grippeimpfstoffe-im-ueberblick-120422/

https://www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/seasonal-influenza-vaccination-antiviral-use-eu-eea-member-states

https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/AllgFr_AllgemeineFragen/FAQ05.html

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