Grippeimpfung in der Apotheke - Modellprojekt

Eine lächelnde Frau mit kurzen roten Haaren steht in einem weißen Kittel hinter einem Tresen. Im Hintergrund sind Regale mit verschiedenen Produktverpackungen zu sehen. Auf dem Tresen vor ihr befindet sich eine Vase mit gelben Blumen. Eine lächelnde Frau mit kurzen roten Haaren steht in einem weißen Kittel hinter einem Tresen. Im Hintergrund sind Regale mit verschiedenen Produktverpackungen zu sehen. Auf dem Tresen vor ihr befindet sich eine Vase mit gelben Blumen.

In der Freizeit schnell in die nächste Apotheke gehen und sich gegen Grippe impfen lassen: Die Idee klang vielversprechend, besonders während der Corona-Pandemie. Denn wer wollte sich vergangenen Herbst schon gerne in ein volles Wartezimmer setzen. Tatsächlich liefen die ersten Modellversuche im 2020 positiv. Die Grippeimpfung in der Apotheke wurde gut angenommen. Statistiken der Modellregionen in Nordrhein zeigen, dass sich vor allem Menschen impfen ließen, die das in der Arztpraxis nicht gemacht hätten. Deshalb soll das Projekt im Herbst 2021 ausgeweitet werden. Doch nicht alle sind von dem Konzept überzeugt.

Kritische Stimmen bei Ärzten und Apothekern

Von Beginn an wurden die Impfungen in Apotheken von Medizinern kritisiert. Impfreaktionen oder ein allergischer Schock sind sehr selten, können aber nur von einem erfahrenen Arzt behandelt werden. Im Zweifel müssen deshalb auch die geschulten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Apotheke medizinische Hilfe rufen. Viele Hausärzte und -ärztinnen nutzen die Grippeimpfung zudem, um den gesamten Gesundheitszustand abzuklären. Im persönlichen Gespräch kommen schnell auch mal gesundheitliche Probleme ans Licht. Auch kann an Vorsorgeuntersuchungen erinnert oder der Impftermin mit einer Untersuchung verbunden werden.

Auf der anderen Seite bedeutet die Grippeimpfung für die Apotheke zunächst viel Aufwand. Die Räumlichkeiten müssen verschiedene Bedingungen erfüllen und es müssen neue Hygienemaßnahmen durchgeführt werden. Außerdem brauchen Apothekerinnen und Apotheker eine spezielle Schulung für die Grippeimpfung. Dabei geht es neben der Handhabung von Impfstoff und Spritze, auch um das Erkennen der Impfberechtigten. In der Regel sind mehrere Tage Fortbildung nötig, bis die Grippeimpfung ausgeführt werden darf.

Nur wenige Krankenkassen machen bisher mit

Dennoch zeigen die ersten Modellprojekte, dass Grippeimpfungen in Apotheken die Impfquote wie gewünscht erhöhen können. Acht Bundesländer wollen das Projekt deshalb auch im Herbst 2021 fortführen, erweitern oder neu starten. Drei Weitere stehen in Verhandlungen oder haben diese zumindest geplant. Von den Krankenkassen machen bisher aber nur wenige mit.

Lediglich die regionalen AOKs sowie die IKK West haben Tarifverträge zu den Grippeimpfungen in der Apotheke geschlossen. Für ihre Mitglieder werden die Kosten übernommen. Alle anderen Krankenkassen befinden sich noch in Verhandlungen oder verweisen auf fehlende Musterverträge. Viele Menschen, denen eine Grippeimpfung zu steht, können sich deshalb auch weiterhin nur beim Arzt impfen lassen.

Diese Regionen und Bundesländer sind aktuell Teil des Modellprojekts (Stand: 30.08.2021)

  • Baden-Württemberg: Mannheim, Ostwürttemberg und Plochinger Kranz
  • Bayern: Oberpfalz
  • Niedersachsen: gesamt
  • Rheinland-Pfalz: gesamt
  • Saarland: gesamt
  • Schleswig-Holstein: Lübeck, Kiel, Flensburg, Schleswig, Rendsburg, Eckernförde und in den Kreisen Dithmarschen, Nordfriesland, Plön und Ostholstein
  • Westfalen-Lippe: Stadt Dortmund, Regierungsbezirk Detmold, Kreis Olpe, Märkischer Kreis sowie der Hochsauerlandkreis
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