Zwölf Tage lebe ich schon ohne Industriezucker. Ich habe längst den Überblick verloren, wie viel ich bis jetzt gespart habe. Laut Statistik essen wir allerdings jeden Tag etwa 24 Teelöffel. Bei 4 Gramm pro Löffel wären das inzwischen über 1 kg Zucker, das ich nicht gegessen habe. Ein Blick auf die Zutatenlisten lässt allerdings vermuten, dass es schon sehr viel mehr ist. Denn – wie ich schon verraten habe – ich liebe Süßigkeiten. Und in denen verstecken sich wirklich unglaubliche Mengen an Zucker.
In 100 Gramm meiner Lieblingsschokolade befinden sich beispielsweise 48 Gramm Zucker. Die Schokochipcookies, die ich gerne esse, haben auf 100 Gramm 38 Gramm Zucker. In der Aufzählung kommt das Stück Marmorkuchen, das ich gerne mal beim Bäcker mitnehme, noch am besten weg: Es enthält etwa 25 Gramm Zucker. Schon alleine mit Süßigkeiten komme ich in einer Woche also etwa auf 1/3 des durchschnittlichen Zuckerkonsums. Doch was passiert eigentlich mit dem ganzen Zucker?
So verwertet unser Körper Zucker
Sobald wir Traubenzucker oder Industriezucker essen, fängt der Körper an, ihn zu verwerten. Schon der Speichel im Mund spaltet einen Teil.
Im Dünndarm wird er direkt ins Blut weitergegeben. Der Blutzuckerspiegel steigt an.
Das alarmiert die Bauchspeicheldrüse. Diese schüttet Insulin aus, um den Zucker in den Zellen aufzunehmen. So kann er schnell in Energie umgewandelt und sofort verwendet werden.
Überschüssiger Zucker wird eingelagert. Dafür hat der Körper den sogenannten Glykogenspeicher. Er wandelt den Traubenzucker in Glykogen um und speichert es in der Leber und in den Muskeln.
Die Muskeln nutzen das gespeicherte Glykogen, wenn sie gerade beansprucht werden und Energie brauchen.
Der Glykogenspeicher in der Leber ist für Zeiten des Mangels gedacht, etwa während wir schlafen. Sinkt der Blutzuckerspiegel so weit, dass die Zellen nicht mehr ausreichend mit Energie versorgt werden können, sorgen Glukagon und Adrenalin dafür, dass er geleert wird. So hat der Körper immer ausreichend Energiereserven.
Was passiert mit überschüssigem Zucker?
Die Zellen sind ausreichend versorgt, die Speicher sind voll und es ist immer noch Zucker im Blut, der irgendwo hin muss. In einem solchen Fall scheidet der Körper die wertvolle Energie nicht einfach aus.
Stattdessen verwandelt er sie in Fettreserven für schlechte Zeiten. Aus denen kann er Energie gewinnen, wenn es mal keinen Zucker oder Kohlenhydrate gibt. Das Problem dabei: Bei uns kommt das heute eigentlich nicht mehr vor. Stattdessen werden wir also dicker und dicker. Das Übergewicht hat dann schlechte Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Laut Weltgesundheitsorganisation sollten Erwachsene deshalb nicht mehr als 5 % des täglichen Energiebedarfs an Industriezucker zu sich nehmen. Das entspricht etwa sechs Teelöffeln. Es könnte aber auch weitaus weniger sein. Denn der Körper kann Glukose aus vielen anderen Lebensmitteln gewinnen. Kohlenhydrate werden zum Beispiel im Darm langsam umgewandelt und an das Blut weitergegeben. Unser Blutzuckerspiegel bleibt so konstanter, es vergeht mehr Zeit, bis wir wieder etwas essen müssen. Auch Fett kann über Umwege in Zucker und damit Energie umgewandelt werden.
Der menschliche Körper braucht also nicht unbedingt reinen Zucker, um zu überleben. Ein Verzicht, wie ich ihn momentan während der sugarfree Challenge ausprobiere, hat deshalb keine negativen Auswirkungen.