Vanille – mehr als ein Gewürz?

Sie gehört klassischerweise in die Weihnachtszeit und ist das Gewürz, das wir alle kennen: die Vanille. In ihrer Stangenform wird sie auch als Königin der Gewürze bezeichnet. Neben Safran ist Vanille das teuerste Gewürz: Je nach Ernte und Nachfrage kann ein Kilogramm bis zu 600 Euro kosten und ist dabei fast so teuer wie echtes Silber.

Woher kommt Vanille?

Schon die Mayas und Azteken erkannten, dass sich Vanille sehr gut als Gewürz eignet. Ihren Ursprung hat die Pflanze in Mexiko und wurde von dort in die ganze Welt verschifft. Zum größten Anbaugebiet zählt heute Madagaskar. Auf der afrikanischen Insel wachsen rund 80 Prozent der Vanillepflanzen.

Vanille – das Heilmittel

Sie riecht nicht nur besonders gut, Vanille hatte einst auch den Ruf, besonders wohltuend zu sein. Während des 18. Jahrhundert schrieben ihr Mediziner:innen und Apotheker:innen immer mehr heilende Wirkungen zu. So sollte sie etwa erwärmend und gegen Magenbeschwerden helfen. Zudem wurde sie gegen Blähungen, „nervöse Glieder“ sowie giftige Bisse verordnet. Als Wundermittel gegen jegliche „Frauenkrankheiten“ sollte die Vanille Menstruationsstörungen, Hysterie und postnatale Erkrankungen lindern. Obendrein versprachen sich damals viele Menschen einen aphrodisierenden Einfluss. Mittlerweile findet der Aromastoff Vanillin lediglich als Geschmacksstoff Anwendung. Eines jedoch ist übrig geblieben: Der Vanillezucker - mit dem Unterschied, dass er nun nicht mehr in Apotheken als Arznei, sondern im Supermarkt als Backzutat erhältlich ist.

Echte Vanille oder synthetischer Stoff?

Echt oder nicht? Wichtig ist, was in der Zutatenliste steht. Natürliche Vanille ist dann enthalten, wenn folgende Bezeichnungen auf der Verpackung zu finden sind:

  • Gemahlene Vanilleschoten
  • Natürliches Vanillearoma mind. 95 % aus natürlicher Vanille
  • Vanille-Extrakt
  • Bourbon-Vanille, Tahiti-Vanille, Mexiko-Vanille

Woher kommt der Vanille Geschmack?

Schon gewusst?

Die Schote der Vanille ist frisch geerntet geschmacksneutral und riecht nach nichts. Damit sie ihren unvergleichlichen Duft und Geschmack erhält, durchläuft sie direkt nach der Ernte einen Fermentationsprozess. Dabei werden die Kapselfrüchte zunächst mit heißem Wasser behandelt. Anschließend erfolgt eine mehrwöchige Fermentation in luftdichten Behältern. Die Frucht der Vanilleschote produziert durch die Trocknungs- und Fermentierungsprozesse das Vanillin, den Hauptaromastoff der Vanillestange. Dabei schrumpfen die Fruchtkapseln zu den bekannten schwarzbraun glänzenden Vanillestangen, dem eigentlichen Gewürz.

Vanille – eine anspruchsvolle Pflanze

Echte Vanille kostet und das kommt nicht von ungefähr. Ihre Herstellung ist aufwendig und arbeits- sowie zeitintensiv. Schuld daran ist auch die Fortpflanzung der Pflanze. Da es lediglich in der mexikanischen Fauna Tiere gibt, die die Orchideenpflanze bestäuben können, erfolgt dies außerhalb Mexikos manuell. Für die künstliche Befruchtung wird ein dünnes Bambusstäbchen eingesetzt. So werden pro Person rund 1000 Pflanzen täglich bestäubt. Vor allem Frauen und Kinder führen diese Tätigkeit unter prekären Arbeitsbedingungen aus. Arbeitskräfte, die für die Verpackung von Vanillin verantwortlich sind, erkranken immer wieder an sogenannten Kontaktdermatiten. Diese Hautausschläge werden auch als Vanillekrätze oder Vanillismus bezeichnet.

 

Dieser Artikel wurde von unserer Redakteurin Nina verfasst.

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