Veröffentlicht: 18.06.2025 | Lesezeit: 7 Minuten

Trockene, spröde oder splitternde Nägel sind kein seltenes Phänomen – sie betreffen Menschen jeden Alters und Geschlechts und können viele Ursachen haben. Während manche Betroffene vor allem unter kosmetischen Beeinträchtigungen leiden, können solche Veränderungen auch medizinisch relevant sein. Die Nägel dienen nicht nur als Schutz für die empfindlichen Fingerspitzen, sondern reflektieren häufig auch den allgemeinen Gesundheitszustand. Veränderungen in Struktur, Farbe oder Festigkeit sollten daher nicht ignoriert werden.
In der dermatologischen Praxis mehren sich Hinweise, dass die Zunahme von Umweltbelastungen, Hygienemaßnahmen und stressbedingten Lebensstilen auch die Nagelgesundheit negativ beeinflussen kann. Hinzu kommen mechanische Belastungen wie häufiges Tippen, das Tragen von Handschuhen, ständiges Händewaschen oder die Anwendung aggressiver Reinigungsprodukte. Dieser Artikel beleuchtet fundiert, welche Faktoren bei der Entstehung brüchiger Nägel eine Rolle spielen, wie moderne Pflegeprodukte – etwa ein nailcare pen – zur Regeneration beitragen können und welche präventiven Maßnahmen sinnvoll sind.
Ursachen trockener und spröder Nägel
Die Ursachen für Nagelveränderungen sind vielfältig. Zu den häufigsten Auslösern zählen äußere Belastungen wie häufiges Händewaschen mit Seife, der Kontakt mit Desinfektionsmitteln oder auch das Tragen ungeeigneter Handschuhe über längere Zeit. All diese Faktoren greifen die natürliche Schutzbarriere der Nägel an, entziehen ihnen Feuchtigkeit und machen sie anfälliger für Risse oder Splitterungen. Auch Temperaturwechsel – beispielsweise der häufige Wechsel zwischen beheizten Innenräumen und kalten Außentemperaturen – können sich negativ auf den Wasserhaushalt der Nägel auswirken. Diese äußeren Einflüsse können die Struktur des Nagels aufrauen, die Nagelplatte schwächen und mikroskopisch kleine Risse begünstigen.
Doch auch innere Faktoren spielen eine wesentliche Rolle. Mangelernährung, hormonelle Veränderungen oder bestimmte Grunderkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen oder Anämie können sich auf das Nagelbild auswirken. Ein Mangel an Biotin, Zink oder Eisen beispielsweise beeinträchtigt das Wachstum und die Stabilität der Nägel erheblich. Auch Medikamente wie Retinoide oder Chemotherapeutika können zu Brüchigkeit und Trockenheit führen. Besonders relevant ist hier der differenzierte Blick: Spröde Nägel sollten nicht pauschal als rein kosmetisches Problem verstanden werden, sondern im Zweifel medizinisch abgeklärt werden, wenn sie plötzlich auftreten oder sich auffällig verändern.
Rolle der Ernährung und Lebensweise bei der Nagelgesundheit
Ernährung gilt als einer der zentralen Einflussfaktoren auf die Qualität der Nägel – und das aus gutem Grund. Die Nagelmatrix, also der Bereich, aus dem der Nagel wächst, ist auf eine konstante Versorgung mit Nährstoffen angewiesen. Fehlen essenzielle Mikronährstoffe wie Biotin (Vitamin B7), Silizium, Eisen oder Zink, kann die Bildung stabiler Keratinstrukturen behindert werden. Das Resultat sind weiche, brüchige oder gerillte Nägel. Insbesondere Menschen mit unausgewogener Ernährung, chronischen Darmerkrankungen oder stark eingeschränkter Kalorienzufuhr zeigen auffällig häufig entsprechende Symptome.
Doch nicht nur Mängel in der Ernährung, sondern auch Lebensstilfaktoren wie chronischer Stress, Schlafmangel, Kauen der Nägel oder Rauchen beeinträchtigen die Nagelgesundheit. Stresshormone wie Cortisol beeinflussen nicht nur Haut und Haar, sondern auch das Zellwachstum in der Nagelmatrix. Zudem kann ein dauerhaft erhöhter Stresspegel entzündliche Prozesse im Körper fördern, die sich ebenfalls negativ auf die Nägel auswirken können. Auch eine reduzierte Durchblutung – etwa durch Nikotin oder Bewegungsmangel – mindert die Nährstoffversorgung der Nägel. Es zeigt sich also deutlich: Eine gesunde Lebensweise, die ausgewogene Ernährung, ausreichenden Schlaf und regelmäßige Bewegung kombiniert, ist wichtig für langfristig starke Nägel.
Medizinische Pflegeprodukte im Überblick: Von klassischen Ölen bis modernen Stiften
In der modernen Dermatologie kommen bei der Nagelpflege zunehmend spezialisierte Produkte zum Einsatz, die sich deutlich von herkömmlichen Hausmitteln oder Kosmetika abgrenzen. Früher wurde häufig auf pflanzliche Öle wie Jojoba-, Mandel- oder Olivenöl gesetzt, die zwar feuchtigkeitsspendend wirken, jedoch oft keinen langfristigen Schutz bieten. Aktuelle Pflegestrategien greifen allerdings auf Kombinationen aus Wirkstoffen zurück, die gezielt auf Nagelplatte und Nagelhaut wirken. Hierzu zählen unter anderem Panthenol, Harnstoff, Vitamin E oder Keratin-haltige Lösungen. Diese können die natürliche Schutzfunktion der Nägel unterstützen und gleichzeitig die Struktur festigen.
Eine bedeutende Weiterentwicklung in der Nagelpflege ist der präzisionsorientierte Pflegestift (nailcare pen), der gezielt auf spröde oder beschädigte Stellen aufgetragen werden kann, ohne die Haut zu belasten. Dieser ermöglicht eine punktgenaue Anwendung, bei der feuchtigkeitsspendende und pflegende Inhaltsstoffe direkt in die betroffene Nagelregion einmassiert werden. Dies ist nicht nur hygienischer als die Verwendung von Tiegeln oder Tropfflaschen, sondern bietet auch eine bessere Dosierbarkeit und ist ideal für den Alltag geeignet.
Neben Pflegestiften setzen manche medizinische Pflegekonzepte auch auf keratinaufbauende Nagellacke, die eine schützende Schicht auf der Nageloberfläche bilden und gleichzeitig Wirkstoffe in die Hornschicht abgeben. Hierbei handelt es sich nicht um dekorative Lacke, sondern um therapeutisch wirksame Formulierungen, die oft über Wochen angewendet werden müssen, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Ergänzend kommen bei stärker ausgeprägten Schäden auch okklusive Pflegeprodukte zum Einsatz, die über Nacht unter Baumwollhandschuhen einwirken können und so eine intensive Regeneration ermöglichen.
Okklusive Pflegeprodukte sind solche, die die Haut durch das Bilden einer Barriere verschließen – also okkludieren – und so Feuchtigkeitsverluste verhindern. Sie bilden einen dünnen Film aus Ölen, Wachsen oder Silikonen, der die Feuchtigkeit in der Haut einschließt und sie vor dem Austrocknen schützt.
Tipps für die tägliche Nagelpflege
Die tägliche Nagelplfege ist ein zentraler Baustein für die langfristige Gesunderhaltung und kann helfen, spröden oder splitternden Nägeln vorzubeugen. Wichtig ist dabei nicht nur die Auswahl geeigneter Pflegeprodukte, sondern auch die Integration sinnvoller Gewohnheiten in den Alltag. Nägel sollten niemals als Werkzeuge zweckentfremdet werden – das Öffnen von Dosen, Kratzen harter Oberflächen oder das Lösen festsitzender Gegenstände mit den Fingern schadet langfristig der Nagelstruktur. Ebenso ist eine schonende Reinigung wichtig: Nägel sollten sanft gebürstet werden, Nagellackentferner ohne Aceton sind zu bevorzugen, und Feilen statt Schneiden hilft, Risse zu vermeiden.
Zusätzlich ist darauf zu achten, dass die Hände – und damit auch die Nägel – nicht unnötig austrocknen. Dies betrifft insbesondere Menschen, die häufig mit Wasser oder Reinigungsmitteln arbeiten. Der Einsatz von Handschuhen bei Hausarbeit oder Gartenarbeit ist daher nicht nur hygienisch sinnvoll, sondern schützt auch die empfindliche Nagelstruktur. Folgende Maßnahmen haben sich in der Praxis als besonders wirkungsvoll erwiesen:
- Feuchtigkeitspflege nach jedem Händewaschen, idealerweise mit rückfettenden Cremes
- Regelmäßiges Einmassieren von Pflegeprodukten mit Panthenol, Keratin oder Urea
- Verwendung eines Pflegestifts bei ersten Anzeichen von Trockenheit oder Brüchigkeit
- Kürzen der Nägel mit einer Glasfeile in Wuchsrichtung
- Vermeidung aggressiver Seifen oder alkoholhaltiger Desinfektionsmittel im Alltag
Was hilft langfristig? Empfehlungen zur Vorbeugung und Stabilisierung
Nach erfolgreicher Pflegephase ist es entscheidend, die Nagelgesundheit durch nachhaltige Maßnahmen zu stabilisieren. Dazu zählt in erster Linie eine regelmäßige schützende Routine. Eine gelegentliche Anwendung von Pflegeprodukten genügt nicht – vielmehr sollte die Nagelpflege in den Alltag integriert werden, ähnlich wie das tägliche Zähneputzen. Dabei muss nicht zwingend ein komplexes Pflegeritual entstehen. Bereits das regelmäßige Einmassieren eines Pflegestifts oder das Eincremen nach dem Händewaschen kann langfristig einen Unterschied machen. Auch der Wechsel auf pH-hautneutrale Seifen und die konsequente Nutzung von Handschutz im Haushalt wirken vorbeugend.
Ebenso sinnvoll ist eine regelmäßige Kontrolle des Nagelzustands. Veränderungen wie neue Rillen, Verfärbungen oder wiederkehrende Brüchigkeit sollten nicht ignoriert, sondern beobachtet und gegebenenfalls dermatologisch abgeklärt werden. Um einen besseren Überblick zu bewahren, lohnt es sich, die eigene Pflege und die Entwicklung der Nagelstruktur in einem kleinen Tagebuch festzuhalten.
Im Folgenden eine Übersicht über zentrale Pflegefaktoren, deren Wirkung und empfohlene Anwendung:
Pflegefaktor |
Wirkung |
Anwendungsempfehlung |
Panthenol | Beruhigt und regeneriert | 1–2x täglich auftragen |
Urea (Harnstoff) | Spendet Feuchtigkeit | Abends einmassieren, evtl. mit Handschuh |
Keratin | Stärkt Nagelstruktur | 3–4x pro Woche anwenden |
nailcare pen | Punktuelle Intensivpflege | Bei Bedarf gezielt anwenden |
Biotin (Ernährung) | Fördert Wachstum und Festigkeit | Ergänzung über Nahrung oder Supplement |
Handschutz (z. B. bei Putzen) | Verhindert mechanische und chemische Belastung | Bei jeder Belastung verwenden |
Die Kombination aus gezielter Produktanwendung, achtsamer Lebensweise und bewusster Prävention kann die Grundlage für dauerhaft gesunde Nägel schaffen. Dabei ist Geduld gefragt: Ein Nagel wächst langsam und Verbesserungen sind oft erst nach mehreren Wochen sichtbar. Umso wichtiger ist es, konsequent zu bleiben und Veränderungen nicht vorschnell abzubrechen, sobald erste Fortschritte sichtbar sind. Denn eine stabile Nagelgesundheit ist kein Zufallsprodukt, sondern Ergebnis langfristiger Pflege und bewussten Verhaltens.
Weitere Informationen
- Schöne Nägel: So bleiben Fingernägel gesund und stark: https://www.aerzte.de/gesundheitsratgeber/schoene-naegel-so-bleiben-fingernaegel-gesund-und-stark
- Fingernägel: Was Flecken, Rillen und Verfärbungen bedeuten: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Fingernaegel-Was-Flecken-Rillen-und-Verfaerbungen-bedeuten,fingernagel110.html
- Gesunde Fingernägel: https://www.netdoktor.de/koerperpflege/nagelpflege/gesunde-fingernaegel/

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