Gesundheitszustand & Versicherungen: Ärztlichen Rat einholen

Veröffentlicht: 11.03.2024 | Lesezeit: 4 Minuten

Bei bestimmten Versicherungen spielt der eigene Gesundheitszustand eine wichtige Rolle. So beeinflussen Vorerkrankungen und andere Faktoren die Höhe des Beitrags oder können sogar ein Ausschlussgrund sein. Daher ist es bei manchen Vorerkrankungen wichtig, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren und sich Klarheit über den eigenen Gesundheitszustand zu verschaffen.

Diese Vorerkrankungen und Beeinträchtigungen sind relevant für die Versicherung

Bevor Sie eine Versicherung abschließen, benötigen Versicherer einige Daten für die persönliche Risikobewertung. Dies beginnt bei sehr eindeutigen und offensichtlichen Daten – wie Alter, Geschlecht oder Gewicht. Darüber hinaus beeinflussen eine Reihe von weiteren individuellen Faktoren diese Bewertung.

Hierzu zählen vor allem schwere Erkrankungen, gesundheitliche Probleme oder auch psychotherapeutische Behandlungen. Relevant sind zudem der Tabak- und Alkoholkonsum sowie Operationen und Krankenhausaufenthalte in den letzten fünf oder zehn Jahren vor Abschluss der Versicherung. Die Versicherungen fragen außerdem nach chronischen Krankheiten wie rheumatische Erkrankungen oder Diabetes.

Bei welchen Versicherungen spielt der eigene Gesundheitszustand eine Rolle?

Nicht bei allen Versicherungen ist der Gesundheitszustand relevant. Grundsätzlich haben Versicherungen nur dann das Recht, solche persönlichen Dinge abzufragen, wenn diese eine Auswirkung auf das Risiko eines Versicherungsfalls haben. Das gilt etwa nicht für eine Kfz- oder Hausratversicherung.

Zu den Versicherungen, bei denen der Gesundheitszustand eine Rolle spielt, gehören etwa private Krankenversicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherungen oder Risikolebensversicherungen. Die Höhe der Beiträge hängt hier zu einem großen Teil vom Gesundheitszustand der versicherten Person ab. Außerdem kann es sein, dass ein Versicherer bei schweren Vorerkrankungen überhaupt keinen Versicherungsschutz anbietet.

Die Rolle von Gesundheitsfragen bei Versicherungen ist, das individuelle Risiko des Antragsstellers zu ermitteln. Anhand dieser Einschätzung können die Versicherungen abschätzen, wie wahrscheinlich es sein wird, dass der oder die Versicherte während der Laufzeit erkrankt oder gar verstirbt. Daraus leitet sich dann die Entscheidung ab, ob und zu welchen Konditionen ein Versicherungsschutz möglich ist

Die Risikolebensversicherung ist grundsätzlich dafür da, im Todesfall des oder der Versicherten einzuspringen, sodass die Hinterbliebenen nicht auf finanziellen Belastungen, wie einem hohen Kredit für eine Immobilie, sitzen bleiben. Aus diesem Grund haben Risikolebensversicherungen meist hohe Versicherungssummen, die beim Drei- bis Fünffachen des Bruttojahresgehalts der versicherten Person oder noch höher liegen können.

Sie können zudem zusätzlichen Leistungen wie eine Vorabauszahlung bei einer tödlichen Krankheit versichern. Sollte ein Arzt oder eine Ärztin nach Abschluss eine tödliche Krankheit diagnostizieren, zahlt die Versicherung die vereinbarte Todesfallsumme bereits zu Lebzeiten aus.

Die Versicherer prüfen bei jedem Antrag den individuellen Gesundheitszustand, bevor sie ein Angebot für einen Versicherungsschutz erstellen. Das führt dazu, dass die Höhe des Beitrags für eine Risikolebensversicherung vom persönlichen Gesundheitszustand abhängt.

Wer eine Risikolebensversicherung abschließen möchte, sollte daher mehrere Angebote von verschiedenen Gesellschaften einholen. So lässt sich das beste Angebot finden. Ähnliches gilt für die private Krankenversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung, bei denen die Gesundheitsfragen ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Hierfür sind Vergleichsportale im Internet eine gute Anlaufstelle. Hier finden sich zum einen zahlreiche Versicherer, die Risikolebensversicherungen anbieten. Zum anderen lassen sich auch die verschiedenen Tarife direkt miteinander vergleichen. Das ermöglicht es, gezielt die Versicherung zu finden, die zu Ihrem eigenen Absicherungsbedarf passt und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat.

Falsche Angaben gegenüber Versicherungen – diese Konsequenzen drohen

Vor dem Abschluss einer Risikolebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung müssen Sie einen Fragebogen zu Ihrem Gesundheitszustand auszufüllen. Diesen Bogen übersenden Ihnen die Versicherer. Da sich die Versicherungen bei allen relevanten Vorerkrankungen absichern möchten, sind die Bögen teilweise recht umfangreich. Die meisten Punkte sind jedoch einfache Ja-Nein-Fragen und lassen sich zügig beantworten, sofern Sie keine Vorerkrankungen haben.

Wer hierbei aber beispielsweise seinen Tabakkonsum oder eine Vorerkrankung beim Ausfüllen des Fragebogens verschweigt, begeht eine arglistige Täuschung.

Vor allem wenn grobe Fahrlässigkeit vorliegt, ist der Versicherer in der Regel von seiner Leistungspflicht entbunden und kann den Vertrag anfechten. Im schlimmsten Fall bedeutet dies bei einer Risikolebens-Versicherung, dass die Hinterbliebenen im Todesfall trotz abgeschlossener Police keine Auszahlung erhalten.

Die Gesundheitsfragen der Versicherungen sollten Sie daher unbedingt richtig und wahrheitsgemäß beantworten. Dies liegt in Ihrem eigenen Interesse, damit Sie einen gültigen Versicherungsschutz erhalten, auf den Sie sich im Fall der Fälle auch verlassen können.

Wer sich bei den Fragen unsicher ist, sollte vor dem Ausfüllen bei seinen Ärzten bzw. Ärztinnen nachfragen oder bei seiner Krankenkasse eine Krankenakte anfordern, die alle Abrechnungen der letzten Jahre enthält.