Anhaltende Müdigkeit – was steckt dahinter?

Das Buch, in dem Sie gestern Abend vor dem Schlafengehen nur noch ein paar Seiten lesen wollten, hat Sie nicht mehr losgelassen. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigt, dass in 4 Stunden der Wecker klingelt, um Sie für den anstehenden Arbeitstag zu wecken. Um der Müdigkeit, die sich durch den ganzen Tag zieht, entgegenzuwirken, endet der nächste Abend mit einem frühen Gang ins Bett.

Kennen Sie Situationen wie diese? Rein statistisch ist das der Fall, denn jeder Mensch hat schon das ein oder andere Mal eine situative Müdigkeit erlebt. Es gibt jedoch auch eine weitere Art der Müdigkeit. Eine die über einen langen Zeitraum hinweg andauert und im schlimmsten Fall negative Auswirkungen auf den Alltag hat. Laut einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin leiden in Deutschland rund 31 Prozent der über 16-jährigen regelmäßig daran oder gar an chronischer Müdigkeit. Was steckt dahinter?

Was ist Müdigkeit?

Um besser zu verstehen, welche Krankheiten oder sonstige Begebenheiten hinter einer chronischen Müdigkeit stecken, ist es hilfreich zu wissen, was Müdigkeit eigentlich ist.
Es handelt sich dabei nicht um eine Beschwerde, vielmehr um ein natürliches Signal des Körpers nach mehr Ruhe und längeren Pausen zur Entspannung. Sobald er geschont wird, verschwindet meist auch die Müdigkeit.

Anders sieht es aus, wenn der Zustand über einen längeren Zeitraum oder gar dauerhaft anhält. Eine solche Art der Antriebslosigkeit, oftmals verbunden mit einer geringeren physischen und psychischen Fitness als gewohnt, sind für gewöhnlich eindeutige Anzeichen für eine körperliche Fehlfunktion oder Krankheit.

Somit existiert nicht die eine Ursache der Müdigkeit, sondern die Zusammenhänge sind komplex und manchmal auf den ersten Blick nicht zu erkennen.

Gründe für eine anhaltende Müdigkeit

Müdigkeit oder verwandte Empfindungen wie geistige Unruhe und Trägheit sind in vielen Fällen Begleiterscheinungen einer Krankheit oder Störung. Zu den bekanntesten Ursachen gehören:

Krankheiten

Virale oder bakterielle Infektion

Um die aggressiven Krankheitserreger davon abzuhalten sich im Körper unaufhörlich auszubreiten legt das Immunsystem Extraschichten ein. Damit zur Bekämpfung der Eindringlinge genügend Energie vorhanden ist, muss diese von anderen Funktionen abgezogen werden. Die Folge daraus ist, dass für die Zeit der Gesundung ein allgemeines Schlappheits- und Müdigkeitsgefühl vorherrscht. Je nach Dauer der Erkrankung kann es sich um Tage handeln, aber auch länger dauern.

Depressionen und andere psychische Erkrankungen

Neben Depressionen gehören unter anderem Angststörungen und Psychosen zu den bekanntesten psychischen Erkrankungen, bei denen chronische Ermüdung eine Folgeerscheinung darstellt.

Anämie

Anämie, auch Blutarmut genannt, ist die Folge einer verminderten Hämoglobinkonzentration im Blut. Durch einen Mangel an diesem eisenhaltigen Stoff in den roten Blutkörperchen kommt es zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Eine mögliche Folge ist die verringerte geistige und physische Leistungsfähigkeit gepaart mit regelmäßigen Müdigkeitsschüben.

Chronische Krankheiten

Langandauernde Krankheiten, die teilweise besser, teilweise aber auch schlechter behandelt werden können, haben in vielen Fällen Müdigkeit als klassisches Symptom. Bei einer Herzinsuffizienz sinkt zum Beispiel die Leistungsfähigkeit des körpereigenen Motors ab. Dadurch können Blut und der darin enthaltene Sauerstoff schlechter durch den Körper transportiert werden. In der Folge kann es zu Leistungseinbrüchen und Müdigkeit kommen.
Weitere Krankheiten sind: Multiple Sklerose, Nierenschwäche oder Sarkoidose.

 

Neben den genannten, gibt es noch andere Erkrankungen bei denen eine anhaltende Müdigkeit auftreten kann. Dazu gehören: Stoffwechselerkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes mellitus, eine Schlafapnoe oder auch Krebs und die darauffolgende Krebstherapie.

Weitere typische Ursachen

Neben chronischen und langwierigen Krankheiten gibt es noch andere, temporär, auftretende Ereignisse die für einen Leistungseinbruch verantwortlich sein können:

  • Beruflicher oder privater Stress
  • Chronischer Schlafmangel
  • Vitamin-D-Mangel: Andauernde Müdigkeit und ein regelmäßiges Schlappheitsgefühl sind gängige Charakteristiken eines Vitamin-D-Mangels. Besonders im Winter, durch kurze Tage und eine verminderte Sonneneinstrahlung, tritt die Mangelerscheinung besonders häufig auf.
  • Schwangerschaft: Der hormonelle Ausnahmezustand und stetige körperliche Veränderungen bringen den weiblichen Körper während der Schwangerschaft an seine Grenzen. Eine der vielen Reaktionen ist die im Wechsel steigende und wieder abfallende Müdigkeit. Je nach Zeitpunkt ist die Schwangerschaftsmüdigkeit mehr oder weniger stark ausgeprägt.
  • Menopause / Wechseljahre: Wie die Schwangerschaft sind auch die Wechseljahre von einschneidenden hormonellen und körperlichen Umstellungen bestimmt. Die Veränderungen im Hormonhaushalt, allen voran das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, können sich auf die Intensität und Rhythmus des Schlafes auswirken. Ein Resultat ist oftmals eine wenig erholsame Bettruhe, die zu einer andauernden Müdigkeit am Tag führt.

Diagnose und Behandlung

Müdigkeit ist ein Zustand, den jeder Mensch kennt. In manchen Phasen kann zum Beispiel fehlende Entspannung und Ruhe aufgrund von Stress in der Arbeit zu einer Müdigkeitsphase führen. Sobald sich die Situation jedoch verändert, verschwindet meist auch das Symptom. Bleibt es trotz eines veränderten Zustands weiterhin bestehen, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Um festzustellen, welche Ursache hinter der akuten und anhaltenden Müdigkeit steckt, wird in den meisten Fällen zunächst ein Anamnesegespräch durchgeführt. Dadurch kann der Arzt die Symptome immer weiter eingrenzen. Anschließend kommt es zu einer körperlichen Untersuchung, die genaueren Aufschluss über die Gründe ihres Leidens bringen soll. Je nach Befund der Grunderkrankung wird die passende Therapie auf den Weg gebracht. Welche Maßnahmen genau durchgeführt werden, erklärt der Arzt in einem ausführlichen Gespräch.

Falls keine schwere Erkrankung vorliegt, bei der die Müdigkeit als Symptom einhergeht, kann es bereits helfen, mehr Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper und den eigenen Bedürfnissen an den Tag zu legen. Leben nach der eigenen inneren Uhr, eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr oder der Verzicht auf Alkohol kann bereits Erfolge bringen.

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