Veröffentlicht: 02.06.2022 | Lesezeit: 5 Minuten

Über 40 Jahre galten die Pocken als ausgerottet, seit 2022 sind sie mit Mpox (Affenpocken) zurück in Europa. Eine neue Variante versetzt jetzt die WHO in Alarmbereitschaft. Sie hat die höchste internationale Warnstufe für Mpox ausgerufen. Doch was bedeutet das?
Was ist Mpox?
Mpox ist eine seltene Virusinfektion und wird vom Virus Orthopoxvirus simiae (auch Monkeypox virus, MPXV) verursacht, welches eng mit den humanen Pocken und Kuhpocken verwandt ist. Symptome des Virus wurden erstmals 1958 bei Laboraffen nachgewiesen, weshalb es oft als Affenpocken bezeichnet wurde. Tatsächlich bilden nicht Affen, sondern Nagetiere das Hauptreservoir des Mpox Virus, mit dem sich Menschen, genauso wie andere Säugetiere infizieren können.
Es gibt zwei unterschiedliche Varianten: den eher milden westafrikanischen Typ (Clade 2) und den zentralafrikanischen Typ (Clade 1) mit einem schwereren Verlauf. Ende 2023 wurde eine Subvariante von Clade 2 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt, die ansteckender zu sein scheint.
Was bedeutet die Warnung der WHO vor Mpox?
Auch wenn sich inzwischen nicht nur Reisende anstecken, sondern das Virus auch innerhalb Deutschlands und Europas übertragen wird, die meisten Mpox-Fälle gibt es nach wie vor in Afrika. Bislang gehörten zu den betroffenen Gebieten vor allem die Demokratische Republik Kongo, die Republik Kongo sowie Nigeria und Kamerun. Seit die neue Variante Ende 2023 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt wurde, breitet sie sich allerdings schnell auch in den Nachbarländern aus. Inzwischen ist Ostafrika mit Burundi, Ruanda Uganda und Kenia ebenfalls vom Mpox Ausbruch betroffen.
Noch gibt es kaum wissenschaftliche Erkenntnisse zu der Subvariante. Sie scheint aber ansteckender für den Menschen zu sein und birgt das Risiko schwerer Verläufe. Zudem könnte sie sich, ähnlich wie 2022 schnell auch außerhalb von Afrika ausbreiten. Die WHO hat deshalb international die höchste Warnstufe für das Virus ausgerufen. Das hat keine direkten Konsequenzen, soll aber die einzelnen Staaten dazu anhalten, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um eine Weiterverbreitung zu verhindern.
Vermehrte Mpox Fälle in Deutschland gibt es bislang noch nicht. Zudem wurden bereits zum Ausbruch 2022 in Prävention und Aufklärung investiert. Die Verantwortlichen sehen deshalb aktuell noch keinen Handlungsbedarf.

Mpox Symptome: Woran können Sie eine Infektion erkennen?
In der Regel tritt Mpox in verschiedenen Phasen auf, die klar voneinander abgegrenzt sind. Zunächst kommt es zu eher unspezifischen Beschwerden.
Frühe Symptome des Mpox-Virus sind:
- Fieber
- Muskel-, Gelenk-, und Rückenschmerzen
- geschwollene Lymphknoten
- Abgeschlagenheit
Ungefähr ein bis drei Tage nach Auftreten dieser ersten Krankheitsanzeichen beginnt die zweite Phase. Es bildet sich der für die Krankheit charakteristische Hautausschlag an Gesicht, Handflächen und Fußsohlen sowie im Anal- und Genitalbereich. Aus den anfänglichen Flecken werden ähnlich wie bei Windpocken, Bläschen auf der Haut, welche mit Sekret gefüllt sind. Sie verkrusten mit der Zeit und fallen ab. Die Mpox-Symptome können allerdings bis zu vier Wochen dauern.
Ansteckung: Wie können Sie sich mit Mpox infizieren?
Das Virus ist nicht besonders ansteckend. Für eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch ist deshalb ein enger persönlicher Kontakt nötig. Vor allem das Sekret innerhalb der Bläschen kann Mpox weitertragen. Zudem ist es in Körperflüssigkeiten wie dem Speichel enthalten. Eine Infektion über die Luft bzw. Aerosole wie bei Sars-Cov-2 ist bislang nicht nachgewiesen. Meist erfolgt die Ansteckung über kleinste Hautverletzungen oder die Schleimhäute.
Das sollten Sie bei Kontakt zu Infizierten beachten
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der ersten Symptome, beträgt bei Affenpocken ungefähr 5 bis 21 Tage. Sie können sich aber auch nach dem Kontakt noch mit einer Impfung schützen. Dafür kontaktieren Sie am besten Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin.
Sollten Sie in einem Haushalt mit einer infizierten Person leben, empfehlen sich zudem weitere Maßnahmen. Hygienemaßnahmen wie das Händedesinfizieren und das Tragen von Atemschutzmasken bieten einen zusätzlichen Schutz. Bettwäsche und Haushaltgegenstände sollten nicht geteilt und regelmäßig desinfiziert werden, weil die Viren darauf lange überleben können.
Eine Quarantäne von Infizierten ist nicht nötig, sofern es nicht zu Atemwegssymptomen kommt. Allerdings sollte der Hautausschlag zur Kontaktvermeidung abgedeckt werden. Erkrankte sollten auch den Umgang mit Haustieren meiden, da sich diese genauso wie wir Menschen mit dem Virus infizieren können.
Mit Mpox können sich alle Menschen gleichermaßen anstecken, wobei Kinder das Virus etwas schlechter zu verkraften scheinen als Erwachsene. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem drohen ebenfalls schwerere Verläufe. Das können beispielsweise Menschen sein, die immununterdrückende Medikamente einnehmen.
Meist heilt Mpox allerdings von alleine. Bei Bedarf können Medikamente die Schmerzen der Pusteln oder Symptome wie Fieber und Muskelschmerzen lindern. Für Patienten und Patientinnen mit schweren Verläufen sowie mit Immunschwäche gibt es seit Januar 2022 das Medikament Tecovirimat. Dieses bremst die Vermehrung der Viren im Körper und sorgt somit für einen milderen Verlauf der Krankheit.
Mpox-Impfung: Schützt die Pockenimpfung vor Mpox?
Da sich Pocken und Mpox (Affenpocken) sehr ähnlich sind, wirkt die Pockenimpfung sehr gut gegen beide Varianten. Der Lebendimpfstoff wurde allerdings nur bis in den 1980ern in Deutschland eingesetzt. Bis 1976 war er teilweise verpflichtend. Laut Schätzungen sind etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung nicht mehr gegen Pocken geimpft, wodurch auch der Schutz gegen das verwandte Mpox-Virus rückläufig ist.
Menschen, die über 45 Jahre alt sind, müssten die Pockenimpfung noch erhalten haben und besitzen daher häufig einen gewissen Schutz vor Pocken und Mpox. Wie hoch der Impfschutz aber tatsächlich noch ist, ist unklar.
Inzwischen gibt es mit Imvanex und Jyneos eigene Impfstoffe gegen Mpox. Diese können sowohl nach einem Kontakt einmalig als auch präventiv eingesetzt werden. Die STIKO empfiehlt die Mpox-Impfung deshalb insbesondere für Kontaktpersonen sowie Menschen mit erhöhtem Risiko, die etwa in entsprechenden Laboren arbeiten oder Männer, die häufig sexuellen Kontakt mit anderen Männern haben.
Weitere Informationen
- WHO Director-General declares Mpox outbreak a public health emergency of international concern: https://www.who.int/news/item/14-08-2024-who-director-general-declares-Mpox-outbreak-a-public-health-emergency-of-international-concern
- WHO ruft wegen Mpox weltweite Notlage aus: https://www.tagesschau.de/eilmeldung/mpox-104.html
- Beschluss der STIKO für die Empfehlung zur Impfung gegen Affenpocken mit Imvanex: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/25-26/Art_01.html
- Mpox: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/mpox-virus
- Mpox – ein neuer Name für eine alte Krankheit oder doch alles anders?: https://link.springer.com/article/10.1007/s12326-023-00553-6

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