Wie Ärzte ihre Patienten zu Hause behandeln

Was ist Telemedizin?

Telemedizin, auch Fernbehandlung oder E-Health genannt, umfasst alle Formen der medizinischen Diagnose, Beratung und Behandlung, die über das Internet oder andere digitale Kommunikationskanäle stattfinden. Telemedizin ermöglicht es Patienten oder Patientinnen und Ärzten oder Ärztinnen, unabhängig von räumlichen Distanzen miteinander zu kommunizieren.

Für die Videosprechstunde an sich benötigt man lediglich ein mobiles Endgerät mit Internetanschluss sowie die entsprechende Software oder App. Die meisten Praxen nutzen hierfür das Programm Skype. Inzwischen gibt es aber auch spezielle Telemedizin-Plattformen, die von den Krankenkassen angeboten werden.

Telemedizin wird immer häufiger in der Praxis angewendet. In Deutschland werden bereits rund fünf Millionen Videosprechstunden pro Jahr durchgeführt. Dabei wird die Behandlung von Patienten und Patientinnen immer einfacher und unkomplizierter. Man geht davon aus, dass in Zukunft immer mehr Ärzte bzw. Ärztinnen ihre Patienten und Patientinnen online behandeln werden. Aber nicht nur niedergelassene Ärzte und Ärztinnen haben die größer werdende Bedeutung der Telemedizin erkannt – auch immer mehr Unternehmen, wie das Health-start-up FORMEL Skin, setzen auf Telediagnostik und Online-Konsultationen.

Wie funktioniert Telemedizin?

In der Regel kontaktieren Patienten und Patientinnen zunächst ihren Arzt oder ihre Ärztin telefonisch oder per E-Mail und vereinbaren einen Termin für die Videosprechstunde. Der Arzt bzw. die Ärztin ruft den Patienten oder die Patientin dann zur vereinbarten Zeit an oder sendet eine E-Mail mit einem Link, über den er in die Videokonferenz gelangt.

Wird im Anschluss an die Konsultation ein Rezept verschrieben oder ein Attest, kann dieses in der Regel direkt an die Apotheke des Patienten bzw. der Patientin geschickt werden. So muss der Patient oder die Patientin nicht erst einen Arztbesuch machen, um sein Rezept abzuholen. Aufgrund der aktuellen rechtlichen Situation kann diese Option gerade nur für eine Weiterbehandlung und nicht für eine Erstbehandlung genutzt werden.

Wann bietet sich eine Behandlung über die Telemedizin an?

Telemedizin eignet sich für viele unterschiedliche Fälle. So können etwa Hausärzte bzw. Hausärztinnen ihre Patienten oder Patientinnen mit chronischen Erkrankungen, wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Problemen, per Videosprechstunde beraten. Auch für die Überwachung von Schwangerschaften ist Telemedizin geeignet. In diesem Fall kann der Gynäkologe oder die Gynäkologin den Schwangerschaftsverlauf online überwachen und gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen, falls Komplikationen auftreten.

Auch für die Behandlung von psychischen Erkrankungen ist Telemedizin geeignet. Viele Patienten und Patientinnen haben Angst davor, zu ihrem Therapeuten oder ihrer Therapeutin zu gehen und sprechen daher lieber in einer Videosprechstunde über ihre Probleme.

Telemedizin kann aber nicht nur bei chronischen Erkrankungen oder Schwangerschaften angewendet werden, sondern ist auch bei akuten Erkrankungen, wie Erkältungen oder grippalen Infekten, geeignet. Bettlägerige Erkrankte müssen sich nicht zur Arztpraxis schleppen und das Risiko, dass sich jemand anderes bei ihnen ansteckt, wird minimiert.

Die rechtliche Situation in Deutschland

In Deutschland ist Telemedizin seit 1. April 2017 von Ärzten und Ärztinnen abrechenbar. Seitdem nutzen immer mehr Ärzte bzw. Ärztinnen die Möglichkeit, ihre Patienten und Patientinnen online zu behandeln. Allerdings gibt es auch hier einige Einschränkungen. So darf Telemedizin in Deutschland nur angewendet werden, wenn der Arzt oder die Ärztin die Patienten und Patientinnen bereits persönlich kennt.

Zudem muss der Arzt bzw. die Ärztin sicherstellen, dass die Videosprechstunde unter einer geschützten Internetverbindung stattfindet und dass keine Dritte unbefugt Zugriff auf die Konferenz erhalten.

Die Nachteile der Telemedizin

Trotz aller Vorteile, die Telemedizin mit sich bringt, gibt es auch einige Nachteile. So ist es beispielsweise nicht möglich, in einer Videosprechstunde eine körperliche Untersuchung durchzuführen, was aber zur Diagnose von manchen Krankheiten unbedingt notwendig ist.

Außerdem kann es zu technischen Problemen kommen. Wenn die Internetverbindung schlecht ist oder der Akku des mobilen Endgeräts leer ist, kann die Videosprechstunde nicht stattfinden.

Fazit

Telemedizin ist eine bequeme und effektive Möglichkeit, Patienten und Patientinnen zu behandeln. Allerdings gibt es auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden müssen. Spielt man mit dem Gedanken, telemedizinische Angebote in Anspruch zu nehmen, sollte man zuerst mit einem Experten bzw. einer Expertin abklären, ob diese Behandlungsform für die individuelle Situation geeignet ist.

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