Psychische Belastung durch Lipödem: Wege zu mehr Lebensqualität

Ein Arzt in grüner Kleidung hält ein Blatt Papier mit dem Schriftzug "Lipödem" und zeigt mit einem schwarzen Pfeil darauf. Das Bild hebt das Thema Lipödem hervor, möglicherweise im Zusammenhang mit einer ärztlichen Beratung. Lipödem verursacht nicht nur Schmerzen oder Schwellungen. Auch die Psyche der Betroffenen kann darunter sehr leiden. | © MQ-Illustrations - stock.adobe.com

Bei einem Lipödem handelt es sich nicht nur um eine physische Erkrankung mit körperlichen Beschwerden wie Schweregefühle, Schmerzen und Schwellungen. Auch die psychischen Belastungen können erheblich sein - bleiben jedoch oft unbeachtet. 

Die Frustration über ausbleibende Diagnosen, die gesellschaftliche Stigmatisierung und das veränderte Körperbild führen bei vielen zu emotionaler Erschöpfung. Auch Studien belegen ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen. Um die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern, ist die Auseinandersetzung mit der psychischen Dimension unverzichtbar.

Auswirkungen auf das seelische Wohlbefinden

Viele Patienten und Patientinnen haben zu dem Zeitpunkt der Diagnose bereits lange Phasen der Unsicherheit, Fehldiagnosen und Stigmatisierung erlebt. Die Erkrankung wird von außen oft fälschlich als Übergewicht wahrgenommen – das verstärkt Gefühle von Hilflosigkeit und Ausgrenzung. 

Ein frühzeitiges Erkennen der Erkrankung kann dazu führen, nicht nur die körperlichen, sondern auch psychischen Symptome zu mildern. Diejenigen, die gezielt spezialisierte Hilfe bei Lipödem finden möchten, sollten daher auf erfahrene Fachzentren und kompetente Ansprechpartner:innen achten, die sowohl die körperliche als auch die seelische Seite der Erkrankung einbeziehen. 

Selbstwahrnehmung und gesellschaftlicher Druck

Das veränderte Körperbild kann das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen. Viele Betroffene entwickeln ein negatives Selbstkonzept, geprägt von Scham und innerer Ablehnung. Verstärkt wird dies durch gesellschaftliche Schönheitsideale, denen der eigene Körper vermeintlich nicht entspricht. Die Folge: Ein erhöhtes Risiko für Essstörungen und soziale Isolation.

Negatives Selbstkonzept

Ein negatives Selbstkonzept bezeichnet eine verzerrte und ungünstige Sichtweise auf die eigene Person. Es umfasst selbstkritische Gedanken, negative Emotionen und Verhaltensweisen, die das Selbstwertgefühl mindern und zu Unsicherheit führen.

Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene

Psychologische Unterstützung ist ein zentraler Bestandteil jeder ganzheitlichen Lipödem-Therapie. Spezialisierte Psychotherapeuten und -therapeutinnen können helfen, mit den Gefühlen wie Trauer, Wut und Frustration umzugehen. Insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie hat sich als wirksam erwiesen, um das Selbstwertgefühl zu stärken und die depressiven Symptome zu lindern.

Auch Selbsthilfegruppen bieten wertvollen Raum für Austausch, Verständnis und neue Bewältigungsstrategien. Ergänzende Maßnahmen wie Achtsamkeitstraining oder progressive Muskelrelaxation können helfen, Stress abzubauen und die emotionale Stabilität zu fördern.

Schritt für Schritt zu mehr Lebensqualität

Ein wirksames Krankheitsmanagement berücksichtigt medizinische, psychologische und soziale Aspekte gleichermaßen. Bewegung – etwa Schwimmen oder Radfahren – kann die Lymphzirkulation verbessern und das psychische Wohlbefinden steigern. Ebenso wichtig ist die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und die Entwicklung eines liebevollen Umgangs mit den eigenen Grenzen. Akzeptanz bedeutet dabei nicht Aufgeben, sondern die Bereitschaft, das Leben aktiv im Rahmen der Möglichkeiten zu gestalten. Fachliche Begleitung, ein stabiles soziales Netz und Selbstfürsorge sind entscheidend, um trotz Lipödem ein erfülltes Leben zu führen.

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