Veröffentlicht: 18.09.2017 | Lesezeit: 3 Minuten
Kaum eine Krankheit bewegt die Öffentlichkeit so sehr und bringt so viele Missverständnisse und Vorurteile mit sich, wie die Magersucht. Lange als Modelkrankheit stigmatisiert, sind nicht nur Models sondern auch immer mehr „normale“ junge Mädchen und Frauen betroffen. Die Erkrankung ist ein stetiger Kampf der Betroffenen gegen das eigene, verzerrte Spiegelbild, der oft sogar tödlich endet.
Magersucht - heimtückisch und schleichend
Anfangs beginnt alles mit dem Wunsch, ein paar Kilos abzunehmen, um dem gesellschaftlichem, aber auch eigenen Schönheitsideal zu entsprechen. Dieser Wunsch entwickelt sich immer mehr zu einem Wahn und Kontrollproblem.
Oft liegt der Auslöser der Krankheit bereits in der Kindheit. So können schwere familiäre Verhältnisse und der damit einhergehende Kontrollverlust die Ursache dafür sein, dass diese traumatischen Erlebnisse im Teenager- oder Erwachsenenalter kompensiert werden.
Betroffene koppeln ihre eigene Wertschätzung an ihr Aussehen und ihr Gewicht. Das Wiegen wird zu einem täglichen, wenn nicht stündlichen Zwang. Die Anorexia Nervosa ist eine psychisch bedingte Essstörung mit vielen Facetten. Einige Frauen verweigern die Nahrungsaufnahme oder essen nur sehr wenig, während andere mit dem sogenannten Purging-Typ durch Erbrechen, Abführmittel und exzessiven Sport ihr Gewicht zu reduzieren versuchen.
Magersucht-Erkrankte erkennt man unter anderem an ihrem extrem dürren Erscheinungsbild. Die Krankheit wird diagnostiziert, sobald der Body-Mass-Index unter 17,5 liegt und sich während der Anamnese die typischen psychischen Störungen, wie beispielsweise die strikte Nahrungskontrolle, offenbaren.
Aber wo liegen die Ursachen einer Krankheit, die jemanden dazu führt, sich selbst derartig zu zerstören? Einige Faktoren begünstigen die Erkrankung. Das können beispielsweise eine genetische Veranlagung, individuelle Charaktereigenschaften, der psychische Zustand oder das soziale Umfeld sein.
Der Weg aus der Krankheit beginnt mit der Einsicht
Kennzeichnend für Magersucht ist, dass Betroffene die Krankheit vehement verleugnen und sich bestimmte Verhaltensmuster fest eingebürgert haben. Die Therapie gestaltet sich dadurch äußerst schwer und langwierig. Der erste Weg zur Heilung beginnt mit der Einsicht. Erst wenn sich Betroffene Ihrer Situation bewusst werden und Hilfe aus eigenem Willen heraus beanspruchen, zeigt die Therapie langfristige Erfolge.
Der Mittelpunkt der stationären Therapie ist die kontinuierliche Gewichtszunahme, um das Normalgewicht zu erreichen. Erst dann gilt es, die anderen Hintergrundsymptome und Konflikte anzugehen. Ist eine Normalisierung des Essverhaltens erreicht worden, können der körperliche Stoffwechsel wieder hergestellt und die Mangelerscheinungen und ihre Folgen behoben werden. Parallel dazu ist eine psychologische Begleitung unerlässlich, um sich mit den psychischen Ursachen und Ängsten auseinanderzusetzen.
Aber allein mit einer stationären und psychologischen Therapie ist die Krankheit längst nicht besiegt: Folgeschäden einer langjährigen Magersucht können zum Beispiel Depressionen, Herz-Kreislauf-Störungen und ein abgeschwächtes Immunsystem sein. Leider ist auch das Rückfallrisiko hoch – Betroffene sollten sich dadurch aber nicht entmutigen lassen! Professionelle Hilfe und Unterstützung von der Familie oder Freunden können ihnen helfen, ihre Krankheit zu besiegen.
Sind Sie oder jemand aus ihrem Umfeld von Magersucht betroffen? Nehmen Sie Ihren Mut zusammen und wenden Sie sich an eine der Beratungsstellen oder Selbsthilfeeinrichtungen in Ihrer Nähe.
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