FSME - was ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis?

Der Sommer lockt die Menschen mit Temperaturen von mehr als 30 Grad an die Badeseen, zu einem Spaziergang in den Wald oder die Berge. Ebenfalls bedingt durch Covid-19 herrscht dieses Jahr in vielen innerdeutschen Urlaubsgebieten Hochbetrieb. Während wir Menschen versuchen, unsere Freizeit bestmöglich zu genießen, freut sich ein anderes Lebewesen über den großen Aufmarsch teilweise unvorsichtiger Urlauber: die Zecke.
Verbringen Sie also einen längeren Zeitraum in hohen Gräsern, Wäldern oder auch dem heimischen Garten, ist es ratsam, am Ende des Tages auf Zeckensuche zu gehen. Denn ausgehend von diesem Stich können sich Krankheiten wie Borreliose oder FSME im Körper breitmachen.

Was ist FSME?

FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich eine Virusinfektion, die in den meisten Fällen durch den Stich einer infizierten Zecke auf den Menschen übertragen wird. Äußert selten können auch verunreinigte und vor dem Verzehr nicht hocherhitzte Ziegen- oder Schafmilch die Ursache einer Erkrankung sein. Eine Übertragung des FSME-Erregers von Mensch zu Mensch ist dagegen nicht möglich.

Aber nicht mit jedem Zeckenstich wird automatisch das FSME-Virus übertragen. In den deutschen Risikogebieten Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und dem südöstlichen Teil Thüringens tragen im Schnitt bis zu fünf Prozent der Tiere den Erreger in sich. Im Gegensatz dazu ist die Wahrscheinlichkeit durch eine Zecke an Lymeborreliose zu erkranken bedeutend höher. Bis zu 30 Prozent der Spinnentiere tragen diesen bakteriellen Erreger in sich.

Auch so genannte Doppelinfektion durch FSME-Viren und Borreliose-Bakterien sind zwar selten, aber besonders gefährlich: die Verläufe sind meist schwerwiegend und auch hier können Betroffene bei einer Infektion bleibende neurologische Schäden davontragen.

FSME-Symptome treten in zwei Phasen auf

Sind durch den Stich einer Zecke FSME-Viren in den menschlichen Blutkreislauf übertragen worden, vergeht zunächst einige Zeit bis die ersten Symptome auftreten können. Erst nach einer ein- bis zweiwöchigen Inkubationszeit bricht die Krankheit in zwei Phasen aus.

Krankheitsphase 1

Die meisten infizierten Personen, zwischen 70 und 95 Prozent, überstehen die Krankheit in der ersten Phase. Teilweise kann es vorkommen, dass keinerlei Beschwerden auftreten, wodurch die Betroffenen nichts von der Infektion mitbekommen.
Zeigen sich die ersten Anzeichen, wird die Erkrankung oft fälschlicherweise mit einer Erkältung oder Grippe verwechselt, denn FSME hat keine krankheitstypischen Symptome. Dazu gehören:

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit

Nach ungefähr einer Woche ist die Erkrankung für die meisten Infizierten ausgestanden.

Krankheitsphase 2

Nachdem am Ende der ersten Phase die Beschwerden abgeklungen sind, kündigt sich der zweite Teil mit einem erneuten Fieberanstieg an. Im weiteren Krankheitsverlauf gelangt das Virus in das zentrale Nervensystem und kann so verschiedene Bereiche des Körpers treffen.

Eine Entzündung der Hirnhaut und des Gehirns selbst, eine Rückenmarksentzündung oder sogar schwere Verläufe wie Lähmungen in den Extremitäten, Probleme bei Schlucken und Sprechen oder Atemschwierigkeiten sind möglich.
Als Folge der zweiten Phase können in den Monaten nach der Infektion noch Kopfschmerzen, Gefühlsschwankungen oder eine verminderte Belastbarkeit auftreten, die mit der Zeit meist abklingen und die Erkrankung überstanden ist. Eine FSME-Infektion kann aber auch gravierende Folgen haben. Bleibende Schäden sind ebenso möglich wie der Tod. Denn etwa ein Prozent der Personen, deren Nervensystem vom Virus befallen wird, stirbt an den Folgen.

Heilungschancen und Impfung bei FSME

Stand heute existieren keine krankheitsspezifischen Medikamente zur Behandlung einer FSME-Erkrankung, lediglich die Symptome können therapiert werden. Daher kommen insbesondere fiebersenkende, krampflösende und schmerzstillende Arzneimittel zum Einsatz. Da also eine spezialisierte Therapieform fehlt, bleibt für Betroffene, nach Absprache mit dem Arzt, nur die Möglichkeit das Bett zu hüten und auf ein Abheilen der Erkrankung zu warten. In den meisten Fällen, besonders bei jungen Menschen, geschieht das problemlos, mit steigendem Alter erhöht sich jedoch das Risiko eines schwereren Krankheitsverlaufs.


Ist die FSME-Infektion überstanden, entsteht in der Regel ein Immunschutz, der vor einer zweiten Ansteckung schützt. Wenn Sie jedoch in einem FSME-Risikogebiet leben, kann nach einigen Jahren eine Impfung nötig sein, da noch nicht abschließend festgestellt ist, wie lange die Immunität anhält.

Eine FSME-Impfung ist auch der einzige bekannte, medikamentöse, Schutz gegen die Virusinfektion. Um einen nicht-vorhandenen Schutz aufzubauen, sind insgesamt drei Impfungen im Abstand einiger Monate nötig. Die erste Auffrischung der Impfung erfolgt meistens nach drei Jahren, alle weiteren sollten spätestens nach fünf Jahren durchgeführt werden.
Wenn Sie sich bereits mit dem FSME-Virus infiziert haben, ist eine nachträgliche Impfung, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern, nicht mehr möglich.

Dieser Beitrag wurde am 19.07.2021 aktualisiert.

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