Cannabis in der Schmerztherapie bei Rheuma: Linderung bei entzündlichen Erkrankungen

Ein älterer Mensch hält sein schmerzendes Handgelenk, möglicherweise aufgrund rheumatischer Beschwerden. Das Bild symbolisiert Gelenkschmerzen, die bei Rheuma auftreten können. Der Einsatz von medizinischem Cannabis kann bei der Therapie von Rheuma helfen. | © Cavan - stock.adobe.com

Rheuma ist eine weitverbreitete entzündliche Autoimmunerkrankung. Die Lebensqualität der Betroffenen ist in vielen Fällen durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen erheblich beeinträchtigt. Neben der klassischen Therapie mit sogenannten Immunsuppressiva und Schmerzmitteln hat sich auch Cannabis in der Rheumatherapie bewährt. Warum es eine wertvolle Ergänzung bei der Behandlung von Rheuma sein kann und wie die Verschreibung von medizinischem Cannabis genau funktioniert.

Cannabis kann die rheumatisch bedingten Schmerzen deutlich reduzieren

Die schmerzlindernden Effekte von THC sind mittlerweile gut belegt und sorgen dafür, dass viele Patienten und Patientinnen an Lebensqualität gewinnen. Wenn bei einem Rheumapatienten bzw. einer Rheumapatientin eine Indikation für die Anwendung von Cannabis besteht, kann er oder sie es sich von einem Arzt oder einer Ärztin verschreiben lassen. Dies ist sogar online möglich. Insbesondere in schmerzintensiven Phasen ist ein belastender Weg zu einer niedergelassenen Praxis nicht nötig.

Für die Verschreibung von Cannabis füllen Patienten und Patientinnen zuerst einen Fragebogen aus, verifizieren dann ihre Identität und führen schließlich ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin. Dieses kann telefonisch oder per Videocall stattfinden. Entscheidet diese(r), dass eine Therapie mit Cannabis sinnvoll ist, wird das Cannabis Rezept online ausgestellt. Bei Bedarf kann es auch direkt an eine Apotheke weitergeleitet werden, in der der oder die Betroffene dann medizinisches Cannabis erhält.

Die Inhaltsstoffe von Cannabis wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend

Besonders zwei Inhaltsstoffe der Cannabis-Pflanze haben sich bei der Therapie von Rheuma als wirksam erwiesen:

  • THC ist überwiegend für die schmerzlindernde Wirkung verantwortlich.
  • CBD wirkt entzündungshemmend.

Außerdem sind noch weitere Cannabinoide in der Pflanze enthalten, denen ebenfalls eine positive Wirkung zugeschrieben wird. Zwar werden auch frei verkäufliche CBD-Öle zur Unterstützung der Rheumatherapie eingesetzt, das Zusammenspiel der Wirkungen von CBD und THC ist jedoch besonders effektiv. Medizinisches Cannabis ist daher wirkungsvoller, denn dieses enthält beide Stoffe in ausreichender Menge.

Weitere Ansätze bei der Behandlung von Rheuma

Die klassische Therapie bei Rheuma basiert auf Immunsuppressiva und NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika). Diese Medikamente zielen darauf ab, das Immunsystem zu regulieren und Entzündungen zu reduzieren. Physiotherapie und körperliche Bewegung können ebenfalls wichtige Bestandteile der Behandlung sein, um die Beweglichkeit des Patienten bzw. der Patientin zu erhalten oder zu verbessern. In schweren Fällen werden auch Kortikosteroide zur schnellen Entzündungshemmung eingesetzt. Eine Einnahme von Kortison über einen längeren Zeitraum sollte jedoch vermieden werden. 

Cannabis wird in der Regel nicht als Alternative zu diesen Behandlungsmethoden eingesetzt, sondern dient vielmehr als Ergänzung. Werden die Schmerzen dadurch so weit reduziert, dass die Dosis anderer Schmerzmedikamente heruntergefahren werden kann, ist das natürlich ein guter Erfolg.

Eine schnelle Behandlung ist wichtig

Studien zeigen, dass die Therapieerfolge bei Rheuma am besten sind, wenn die Therapie frühzeitig begonnen wird. Daher sollten Sie nicht abwarten, bis die Symptome nicht mehr erträglich sind, sondern schnell einen qualifizierten Facharzt oder eine qualifizierte Fachärztin aufsuchen. Bringt die klassische Rheumatherapie keinen ausreichenden Erfolg, kann sie jederzeit durch medizinisches Cannabis ergänzt werden.

Die Rolle der Ernährung bei Rheumapatienten

Durch ihre Ernährung können Rheumapatienten und -patientinnen den Krankheitsverlauf oft beeinflussen. Fleisch, Zucker und Fertiggerichte sollten weitestgehend gemieden werden, da sie meist Stoffe enthalten, die Entzündungen fördern. Stattdessen sollten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit pflanzlichen Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren achten. Heilfasten kann für zusätzliche positive Effekte sorgen, sollte aber stets in einem gesunden Maß und nach vorheriger Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin praktiziert werden.

Quellen

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