Depression: Phase oder Vorbote? Anzeichen richtig deuten

Definition von Depression?

Die meisten würden eine Depression mit tiefer Traurigkeit gleichsetzen. Viele Betroffene sehen das aber anders. Sie fühlen sich antriebslos, werden schnell müde  und die Motaviation fehlt an allen Ecken und Kanten? Eine Depression hat viele Gesichter. Oft wissen die Betoffenen nicht, dass sie unter einer depressiven Erkankung leiden und Hilfe brauchen. Die Patienten und Patientinnen können sich für nichts mehr wirklich begeistern. Weinen, um die innere Leere zu überwinden, können sie aber nicht.

Depression als Volkskrankheit verstehen?

In Europa sind rund 50.000 Millionen Menschen einmal im Leben von einer Depression betroffen. Mit knapp 4 Millionen depressiven Erkrankungen zählt Sie mit zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Hierzulande erhält allerdings nur ein Drittel der Erkrankten professionelle Hilfe. Jeden fünften kann es treffen!

Welche Symptome auf eine Depression hindeuten können

Jeder kennt diese Phase im Leben in der alles matt und aussichtslos erscheint. Das ist auch völlig in Ordnung, denn das Wetter, die berufliche Tätigkeit oder die privaten Umstände können als deprimierend empfunden werden. Diese kurzzeitigen Schwankungen unseres Befindens betiteln wir gerne als Depression. Nach ein paar Tagen, wenn der Körper und die Psyche sich erholt haben, schreiten wir mit neuer Energie in unseren Alltag. Bedenklich wird es erst, wenn dieser Symptome über zwei Wochen  lang anhalten. Die Auswirkungen auf Ihren Alltag und den Strudel an negativen Gedanken sollten Sie nicht mehr ignorieren. Ein Arzt bzw. eine Ärztin bzw. Psychotherapeut:in kann die Anzeichen genauer untersuchen und eine Depression diagnostizieren.

Wann spricht man von einer Depression?

Um von einer Depression aus medizinischer Sicht sprechen zu können, müssen Ärzte und Ärztinnen neben den oben genannten Hauptsymptomen noch mindestens zwei Nebensymptome feststellen um eine endgültige Diagnose nach zu weisen. Dazu zählen zum Beispiel körperliche Merkmale, wie Appetitlosigkeit und Schlafstörungen. Daneben gibt es natürlich noch viele weitere psychische Faktoren, wie Schuldgefühle, fehlendes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Perspektivlosigkeit, und vieles mehr.

Wie kann ich eine Depression behandeln?

Eine Depression sollte immer von einem Arzt bzw. eine Ärztin bzw. Psychotherapeut:in behandelt werden. Sollten Sie also das Gefühl haben, ein Bekannter oder Sie selbst brauchen Hilfe, suchen Sie am besten Ihren Arzt bzw. eine Ärztin bzw. Psychotherapeut:in auf. Falls Ihnen nicht geholfen werden kann, werden Sie entsprechend überwiesen.

Die Behandlung besteht dabei aus zwei Säulen: Medikamente und Psychotherapie.
Antidepressiva sind speziell für die Behandlung einer Depression zugelassen. Ihre Aufgabe ist es, die Botenstoffe im Gehirn wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Dabei machen sie nicht high oder süchtig.

Viele Depressions-Patient und Patientinnen wollen keine Medikamente einnehmen. In unseren modernen Zeiten sind Alternativen und natürliche Heilmittel immer gefragter.  Mittlerweile gibt es pflanzliche Antidepressiva wie auch CBD Öle und Cannabis-Arzneimittel, die in die Behandlung integriert werden können. Sprechen Sie deshalb intensiv mit Ihrem Arzt bzw. Ärztin bzw. Psychotherapeut:in darüber.

Die Psychotherapie ist die zweite Grundsäule bei der Behandlung der Depression. Hier gilt es Geduld zu bewahren, denn im Schnitt wartet man knapp fünf Monate auf einen freien Therapieplatz.

Wenn sie merken, Ihre Situation wird immer aussichtsloser und Ihr Gedankenkarussell dreht sich in die Richtung von Suizidgedanken, finden Sie für Notfälle jederzeit Hilfe bei der Deutschen Depressionshilfe.

Wie eine Depression entsteht und welche Ursache steckt dahinter? 

Woher eine Depression kommt, konnte noch nicht endgültig festgestellt werden. Manche Erkrankungen, wie Schilddrüsenerkrankungen, Herz-, Leber- und Gelenkerkrankungen und einige Medikamente, zum Beispiel Betablocker, Vasodilatatoren (gegen Migräne) und Statine (zur Lipidsenkung), können eine Depression begünstigen. Ein weiterer Faktor könnte eine erbliche Vorbelastung darstellen. Stress oder toxische Beziehungen können die Entstehung einer Depression begünstigen, ebenso wie schlimme Schicksalsschläge.

Hatten Sie einmal eine depressive Phase, ist die Wahrscheinlichkeit auf eine weitere sehr hoch. Deshalb sollten Sie sich möglichst früh behandeln lassen. Auch nachdem Sie die Phase überwunden haben, heißt es weitermachen. Gesunde und ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und Bewegung sowie Sozialkontakte pflegen, können einer erneuten Depression vorbeugen. Daneben gibt es natürlich auch noch andere Maßnahmen wie Medikamente und Psychotherapie.

Was können Angehörige tun?

Laut der Weltgesundheitsorganisation ist jedes Jahr jeder 15. Europäer von einer Depression betroffen. Dass Sie jemanden kennen, der darunter leidet, ist also sehr wahrscheinlich. Ratschläge, wie sich nicht so gehen zu lassen oder Diskussionen darüber, dass die Gefühle des Betroffenen nicht gerechtfertigt sind, helfen nicht weiter. Ein paar Dinge können Sie aber dennoch tun, um Ihren Angehörigen oder Freunden bzw. Freundinnen beizustehen.

  1. Überfordern Sie sich nicht!
    Versuchen Sie nicht, alles alleine zu machen und ohne Pause für den Betroffenen oder die Betroffene da zu sein. Eine Depression ist oft eine kräftezehrende und lange Krankheit. Viele benötigen Hilfe bei den leichtesten Alltagsaufgaben. Gönnen Sie sich eine Pause und bitten Sie um Hilfe. Vor allem wenn der Depressive Suizidgedanken äußert oder versucht sein Leben abzuschließen, benötigen Sie ärztlichen Beistand.
  2. Fragen Sie einen Arzt oder eine Ärztin um Rat!
    Depressive glauben gar nicht, dass Ihnen geholfen werden kann. Ohne ärztliche Hilfe können sie Ihre Phase nicht überwinden. Deshalb kann es helfen, wenn Sie einfach den Termin für sie ausmachen. Auch wenn der Betroffenen oder die Betroffene ihn doch nicht wahrnehmen möchte, können Sie sich Rat von einem Experten bzw. Expertin holen, wie es weitergehen soll.
  3. Keinen Druck machen
    Es hilft nichts, die Depression nicht ernst zu nehmen oder kleinzumachen. Auch Aussagen wie: „Jetzt komm schon, das ist doch nicht so schwer“ erreichen eher das Gegenteil. Möchten Sie einem Betroffenen helfen, brauchen Sie viel Geduld. Denn Druck von außen verstärkt meist die Schuldgefühle und damit die Depression.
  4. Einen strukturierten Alltag einhalten
    Struktur ist bei vielen psychischen Erkrankungen ein wichtiger Faktor. Depressive können sich im Alltag kaum aufraffen. Das wird umso schlimmer, wenn sie den ganzen Tag im Bett liegen und an die Wand starren. Leben Sie selbst einen festen Alltag, mit Essens- und Schlafenszeiten, vielleicht sogar bestimmten Ritualen, vor und versuchen Sie die betroffene Person mit einzubeziehen.
  5. Da sein!
    Bei einer Depression fühlen sich die Betroffenen oft ganz alleine in einer ausweglosen Situation gefangen. Deshalb hilft es schon, wenn sie merken, dass sie Ihnen wichtig sind. Auch wenn Sie nur regelmäßig anrufen oder zu Besuch kommen, können Sie schon helfen.

Dieser Text wurde von unserer Redakteurin Marlene Haufe verfasst.

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