We make you fly – VR Training mit Icaros

Alles fing mit dem Traum vom Fliegen an. Die Münchner Industriedesigner Johannes Scholl und Michael Schmidt wollten zusammen ein neues Fitnessgerät entwickeln, das zu mehr Bewegung motiviert und uns fliegen lässt.

Herausgekommen ist Icaros. Ein Gerät, das selbst die beiden Erfinder nur schwer im Detail beschreiben können.

Johannes Scholl: Wir wollten nicht etwas imitieren, was man im realen Leben machen kann, zum Beispiel ein Laufband nehmen und mit einer VR Brille ausstatten. Stattdessen haben wir uns für den dreidimensionalen Plank entschieden, also eine ungewöhnliche Körperposition und ungewöhnliche Bewegungen.

Michael Schmidt: Im Grunde genommen ist Icaros eine Art mechanische Waage, auf die man sich drauflegen kann. Nur Unterarme und Unterschenkel liegen in den Auflageschalen. Das gesamte Gewicht trägt ein System aus Aluminium und Stahl. Halbkreisförmige Laufschienen sorgen dafür, dass das Gerät mit dem Körpergewicht in zwei Achsen bewegt werden kann. 

Johannes Scholl: Zur mechanischen Komponente kommt dann noch die elektronische, die das Ganze erst spannend macht. Über einen Kontroller im Handgriff werden die Bewegungen auf dem Icaros kabellos an die VR Brille übermittelt. Die Bewegung, die ich in der Realität mache, wird erfasst und dann in die virtuelle Realität übertragen. Im Grunde werde ich zu Superman.

Richtig klar wird das Prinzip erst, wenn man ein Bild oder sogar ein Video von Icaros gesehen hat. Das VR Fitnessgerät bietet eine ganz neue Art von Training und widmet sich auch neuen Zielen.

Icaros VR Fitness Trainingseffekt

Johannes Scholl: Uns geht es darum Bewegung und Freude zu verbinden. So wie man zum Tennis oder zum Ski fahren geht, weil man sich dabei was Gutes tut und gleichzeitig Spaß hat. Wir möchten Spiel und Sport nicht so hart voneinander trennen, weil das eigentlich eng miteinander verbunden ist.

Michael Schmidt: Als wir letztes Jahr den Prototypen auf der ISPO 2016 vorgestellt haben, wurden wir auch von Physiotherapeuten auf das Gerät angesprochen, die Icaros gerne für Rückentherapien oder ähnliches einsetzen möchten. Diese Idee werden wir weiterverfolgen. Dafür arbeiten wir mit den Sportwissenschaftlern an der TU München und der Hochschule Köln zusammen, um die Wirkungen, die das Gerät haben könnte, zu erforschen.

Im Moment steht aber der Spaßfaktor an erster Stelle. Dafür gibt es inzwischen viele verschiedene Programme und Möglichkeiten:

Michael Schmidt: Mit dem Fliegen als erste Software „Flight“ haben wir gestartet, weil es durch den Namen Icaros und den Menschheitstraum zu fliegen ein leicht vermittelbarer Einstieg schien. Die zweite Experience, die wir entwickelten, heißt „deep“. In unserem Unterwasser-Erlebnis kann man mit Walen schwimmen, das Riff vor bösen Piraten schützen und sich auch in einem entsprechenden Parcours im Wettschwimmen mit Schildkröten, Haien und Mantas messen. Da ist man schon ganz schön nass danach. (lacht)
Man kann auch aus dem Weltall auf die Erde stürzen. Dafür haben wir die Hauptbewegungsrichtung gewechselt. Man bewegt sich nicht mehr auf einer Horizontalen, auf-ab, rechts-links, sondern in einer Vertikalen und dann eher vor und zurück, rechts-links. Auch das lässt sich natürlich noch beliebig variieren

Johannes Scholl: Fallschirmspringen, zum Beispiel.

Michael Schmidt: Genau. Woran wir grade arbeiten und was auch schon zu zweit funktioniert ist ein Multiplayer Modus. Man trifft sich zu zweit im virtuellen Raum, hat einen Wing Man, der mit einem zusammen fliegt oder man hat einen Gegner, mit dem man um die Wette Slalom fliegen kann.

Einfach auf das Gerät draufsteigen und loslegen geht dann aber doch nicht. Eine Einweisung ist auf jeden Fall nötig, um es auf die eigene Körpergröße anzupassen; zugelassen ist Icaros ab 1,40-2,00m und bis zu 110kg. Danach kann man noch an einem kurzen Tutorial teilnehmen. Falsch trainieren kann man aber eigentlich nicht.

Michael Schmidt: Es ist nicht so schwer wie Skifahren oder Fahrrad fahren.

Johannes Scholl: Oder Freihantel-Training, was man ja im Fitnessstudio beobachten kann. Wir legen größten Wert drauf, dass die Einführung professionell durchgeführt wird und man anschließend nichts mehr verkehrt machen kann.

Die meisten Icaros-Geräte stehen zudem momentan noch in Fitnessstudios. Genau wie am Hauptstandort der Firma in München gibt es dort vor dem ersten Flug eine genaue Einweisung.

Wer mit Icaros in die Lüfte fliegen oder die Unterwasserwelt erkunden will, muss allerdings schon ein bisschen Aufwand betreiben. Nach einer Anfrage auf der Website suchen die Erfinder einen passenden Standort aus und vereinbaren mit den Interessenten einen Termin.  Zudem sind Sie auch auf vielen nationalen und internationalen Messen unterwegs.

Für den Aufwand wartet ein einmaliges Erlebnis auf die Tester. In Zukunft haben Johannes Scholl und Michael Schmidt sogar noch mehr geplant:

Johannes Scholl: Große Pläne haben wir, sehr große sogar. Ein Thema, an dem wir gerade sehr aktiv arbeiten, ist das Vernetzen von Sportlern und Spielern, nicht nur lokal, sondern global. Das heißt live gegeneinander oder miteinander spielen und trainieren zu können in virtueller Realität. Da sehen wir uns auch ein Stück weit als Speerspitze.
Darüber hinaus arbeiten wir natürlich weiter an Hardware, also an weiteren Geräten, die nicht nur auf das Core-Training (Training der Körpermitte, Anm. der Redaktion) abzielen, sondern auch auf das Training anderer Körper-Regionen. Diese sollen dann sowohl für den professionellen B2B-Bereich als auch mittelfristig für den Konsumenten-Bereich umgesetzt werden.

Icaros VR Fitnessgerät Frau bereit zum Start

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