Richtige Vorsorge für den Krankheits- oder Todesfall

Jeder Mensch hofft, von Schicksalsschlägen verschont zu bleiben. Eine Garantie gibt es leider nicht. Wer richtig versorgt, kann diese also zwar nicht verhindern, aber sich wenigstens zusätzliche Sorgen wie jene um die Finanzen ersparen. Deshalb ist es wichtig, für schwere beziehungsweise langwierige Erkrankungen und einen potenziellen Todesfall vorzusorgen. Wie das richtig geht, hängt von der individuellen Lebenssituation ab.

Gute Vorsorge beginnt bereits in jungen Jahren

Die Vorsorge ist ein Thema, das viele Menschen gerne meiden. Vor allem in einem jungen Lebensalter, wenn sie noch gesund und sorgenfrei sind, möchten sie sich mit Themen wie Krankheit oder Tod nicht auseinandersetzen. Zudem erscheinen diese noch in weiter Ferne und viele Menschen machen sich um Finanzen & Co ohnehin erst Gedanken, sobald sie ins Berufsleben einsteigen. Doch je früher mit der Vorsorge begonnen wird, desto besser. Denn einerseits können Krankheiten, Unfälle oder ein Todesfall auch das Leben junger Personen plötzlich auf den Kopf stellen. Andererseits ist die Vorsorge in vielen Fällen günstiger, je früher sie getroffen wird. Denn auch die Versicherungen wissen: Je älter eine Person beim Abschluss bereits ist, desto größer ist das Risiko eines (baldigen) Versicherungsfalls. Dementsprechend höher sind die Beiträge oder es kommt zu Risikozuschlägen beziehungsweise Ausschlussklauseln. Am besten wird deshalb bereits im Kindes- oder Jugendalter mit der Vorsorge begonnen. Dann ist es Aufgabe der Eltern, ihren Nachwuchs hierbei sowohl beratend als auch finanziell zu unterstützen, um ihm einen sorgenfreien Start ins Leben zu ermöglichen. Empfehlenswert ist für Minderjährige bereits der Abschluss:

  • einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung, die ohnehin verpflichtend ist. Weiterhin sollten die inbegriffenen Leistungen wie die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen werden.
  • einer Berufsunfähigkeitsversicherung, denn etwa jeder Vierte ist davon im Laufe seines Lebens betroffen. Für junge Leute gibt es noch vergünstigste Tarife. Mit steigendem Lebensalter werden diese teurer und sobald erste gesundheitliche Probleme auftreten, kann es zu Leistungsausschlüssen oder einer Ablehnung durch die Versicherer kommen.
  • von Zusatzversicherungen, die je nach Einzelfall sinnvoll sind. Besonders wichtig ist hierbei die Pflegezusatzversicherung, denn auch sie ist im jungen Lebensalter noch günstiger und sogar dann lässt sich eine Pflegebedürftigkeit niemals ausschließen. Aber auch Zusatzversicherungen für zahnärztliche Behandlungen, Brillen, Krankenhaustagesgeld, Behandlungen bei Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern oder andere Varianten kommen infrage. Der optimale Schutz wird individuell zusammengestellt.
  • Unfallversicherung, denn Kinder und Jugendliche haben ein höheres Unfallrisiko als Erwachsene. Die private Unfallversicherung empfiehlt sich daher für jeden Menschen, und das bereits im Kindesalter. Auch eine Kinderinvaliditätsversicherung ist einen genaueren Blick wert.

Weiterhin tun Eltern ihren Kindern einen großen Gefallen, wenn sie (gemeinsam) für deren Rente vorsorgen. Zu Beginn können beispielsweise die Eltern noch eigenes Geld investieren; mit steigendem Lebensalter kann das Kind dann immer mehr selbst beitragen. Ob es sich hierbei um eine zusätzliche Rentenversicherung handelt, um einen ETF-Sparplan, um Einzahlungen auf ein Sparkonto oder andere Varianten, kann im Einzelfall entschieden werden. Doch je früher das Geld angespart und verzinst wird, desto mehr wird dem Kind eines Tages im Alter zur Verfügung stehen und so kann die gesetzliche Rente aufgestockt werden. Stichwort: Rentenlücke. Zudem kann es das angesparte Geld für andere Zwecke verwenden, wie das Studium oder die Anzahlung für ein Eigenheim. So viel wie möglich zu sparen, ist daher in jedem Fall sinnvoll und so gehen die Eltern zugleich als gutes Vorbild voran, wenn es um den Umgang mit Finanzen geht.

Auf eigenen Beinen stehen – auch finanziell

Früher oder später ziehen die Kinder, die nun zu jungen Erwachsenen herangewachsen sind, aus dem Elternhaus aus. Manchmal geschieht das noch vor dem 18. Geburtstag, in anderen Fällen erst tief in den 20ern oder sogar noch später. Hier muss jeder sein eigenes Tempo finden, doch mit dem Auszug aus dem Elternhaus kommt dann für alle der Zeitpunkt, um sich (erneut) mit dem eigenen Versicherungsschutz auseinanderzusetzen. Die veränderte Lebenssituation erfordert nämlich einen umfassenderen Schutz, beispielsweise eine Hausratversicherung für die Mietwohnung. Zudem fallen einige Familienversicherungen weg, sprich es müssen eigene Policen abgeschlossen werden. Versicherungen, die im Erwachsenenalter empfohlen werden, sobald jemand nicht mehr bei den Eltern wohnt, sind:

  • Krankenversicherung
  • Rentenversicherung
  • Privathaftpflichtversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Unfallversicherung
  • Hausratversicherung
  • Rechtsschutzversicherung
  • Zusatzversicherungen nach dem individuellen Bedarf

Weiterhin können je nach Einzelfall weitere (Pflicht-) Versicherungen notwendig sein. Wer sein erstes Auto kauft, braucht beispielsweise eine KFZ-Haftpflichtversicherung und gegebenenfalls einen Vollkasko- oder Teilkaskoschutz. Wer sich den Traum vom eigenen Hund erfüllt, benötigt eine Hundehalterhaftpflicht und wenn eines Tages sogar ein Eigenheim gekauft wird, so musss auch das Gebäude umfassend versichert werden. Mit steigendem Lebensalter nimmt also der Versicherungsbedarf zeitweise zu und er kann sich regelmäßig verändern. Deshalb sollte nicht nur beim Auszug aus dem Elternhaus, sondern immer wieder – beispielsweise einmal pro Jahr – der eigene Versicherungsschutz überprüft und optimiert werden.

Zusätzliche Absicherung bei der Gründung einer Familie

Der nächste große Lebensabschnitt beginnt für viele Menschen, wenn sie eine Familie gründen. Der klassische Weg mit Heirat, Eigenheim und mindestens einem Kind ist nach wie vor beliebt, aber kein Muss. Erneut gilt daher, dass jeder seinen Versicherungsschutz individuell an die eigene Lebenssituation anpassen muss. Wer jedoch auf die eine oder andere Weise finanzielle Verantwortung für andere Personen übernimmt, beispielsweise für den Partner bzw. die Partnerin oder für ein Kind, der sollte auch in ihrem Sinne vorsorgen. Denn falls es zu einer längeren beziehungsweise schweren Krankheit oder einem Todesfall kommt, drohen für die Familie ansonsten finanzielle Schwierigkeiten und sie verliert vielleicht das Zuhause oder rutscht in die Schuldenfalle. Deshalb ist der Versicherungsbedarf in Lebensphasen besonders hoch, in denen die Person einen erheblichen Anteil zum Haushaltseinkommen beisteuert, vielleicht der Hauptverdiener oder die Hauptverdienerin ist. Dann empfiehlt sich neben der Berufsunfähigkeitsversicherung auch eine Absicherung für den Todesfall. Die Risikolebensversicherung ist hierbei eine beliebte Wahl und sie wird von vielen Banken sogar eingefordert, wenn beispielsweise ein Kredit für ein Eigenheim aufgenommen werden soll.

Falls notwendig: Alternativen suchen und nutzen

Die Risikolebensversicherung kann aber auch in anderen Lebenssituationen sinnvoll sein, wie bei der gemeinsamen Gründung eines Unternehmens, um die anderen Gründerinnen oder Gründer im Todesfall abzusichern. Allerdings müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, um eine solche Versicherung abschließen zu können. Gegebenenfalls lohnt es sich, den Hausarzt oder einen Fachärztin unterstützend zu Rate zu ziehen, um eine Risikolebensversicherung abschließen zu können – mit bestmöglichen Konditionen.

Tipp: Ärzte und Ärztinnen sollten für ihre Patientinnen und Patienten somit auch eine beratende sowie unterstützende Funktion einnehmen. Ein Grundwissen rund um Versicherungen, Gesundheitsfragen und Dokumente wie einem Attest für den Versicherungsabschluss empfiehlt sich für alle Ärzte und Ärztinnen. Sie sollten bereit sein, ihre Patientinnen und Patienten im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei der optimalen Vorsorge zu unterstützen.

Wer hingegen keine Risikolebensversicherung erhält, vielleicht aufgrund gesundheitlicher Probleme, der sollte nach Alternativen suchen: Rentenversicherungen mit Todesfallschutz, andere Formen der Lebensversicherung oder eine private Vorsorge, beispielsweise durch einen ETF-Sparplan, sind hierfür nur einige von vielen Möglichkeiten. Im Zweifelsfall gilt es, sich individuell beraten zu lassen und mehrere Varianten miteinander zu kombinieren, um das Risiko zu streuen und eine ganzheitliche Vorsorge zu erreichen. Das gilt übrigens auch, wenn keine Berufsunfähigkeitsversicherung (mehr) abgeschlossen werden kann. Wer also den richtigen Zeitpunkt verpasst hat, sollte nach Alternativen suchen und dennoch in einen möglichst umfassenden Schutz investieren – selbst, wenn das höhere Kosten bedeutet als bei einem frühzeitigen Versicherungsabschluss.

Geringerer Versicherungsbedarf im Alter?

Die richtige Vorsorge ist also ein komplexes Thema und eine lebenslange Aufgabe. Das gilt nicht nur in finanzieller Hinsicht, sprich bei der Altersvorsorge, sondern auch bei der Vorsorge für einen Krankheits- oder Todesfall. Ansonsten drohen in einer ohnehin emotional belastenden Situation auch noch finanzielle Sorgen. Bei der Vorsorge für einen Krankheits- oder Todesfall gilt es deshalb, nicht an der falschen Stelle zu sparen, obwohl die Policen auf den ersten Blick teuer erscheinen. Sparen lässt sich hingegen durch einen frühzeitigen Abschluss sowie einen Anbietervergleich. Zudem gibt es noch eine gute Nachricht zum Schluss: Wer richtig vorgesorgt hat, dessen Versicherungsbedarf sinkt spätestens im Rentenalter wieder. Denn wenn die Rente zum Leben reicht, das Eigenheim abbezahlt ist, das Berufsleben verlassen wurde und die Kinder erwachsen sind, dann sind auch viele Policen wie die Berufsunfähigkeits- oder Risikolebensversicherung plötzlich überflüssig. Das bedeutet in der Rente geringere Kosten, aber maximale finanzielle Sicherheit, weshalb es sich immer noch lohnt, den eigenen Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.

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