Superfood Kokosöl: Der Foodtrend im Überblick

Kokosmilch, Kokoswasser, Kokosfett, Kokosmehl oder doch lieber Kokosöl? Die Kokosnuss und ihre unterschiedlichen Verarbeitungen sind beliebter als je zuvor. Auch aus unseren Küchen sind sie nicht mehr wegzudenken. Die unterschiedlichen Kokosprodukte zählen für viele Südseevölker bereits seit Jahrtausenden zu den Grundnahrungsmitteln. Insbesondere Kokosöl soll viele hilfreiche, gesunde Eigenschaften besitzen. Sei es als Schlankheitsmittel, als Insektenschutz oder zur Regulierung des Blutfettspiegels: Kokosöl hat bei den Völkern der Südsee über Jahrtausende hinweg die Gesundheit gefördert.
Allerdings haben US-Forscher nun herausgefunden, dass das beliebte Superfood mehr Nebeneffekte haben könnte als bisher angenommen. Ein Grund für uns, das Superfood einmal genau unter die Lupe zu nehmen.

 

Was ist Kokosöl und wie wird es hergestellt?

Kokosöl ist ein gelblich-weißes Pflanzenöl, das aus dem getrockneten Fruchtfleisch der Kokosnuss (Kopra) gewonnen wird. Das Kopra wird zuerst zerkleinert und dann getrocknet. Anschließend wird das getrocknete Fruchtfleisch in einer Ölmühle ausgepresst. Das Endprodukt ist bei Zimmertemperatur fest, ähnelt weißem Streichfett und hat den Geschmack der Kokosnuss beibehalten. Trotz seiner Konsistenz sollte Kokosöl nicht mit Kokosfett verwechseln werden. Letzteres ist zwar ebenfalls eine weiße Paste, jedoch wird dieses vorwiegend industriell verarbeitet. Dabei bleibt nach der Verarbeitung ein geschmacksneutrales Fett zurück, das vermehrt als Palmöl-Ersatz verwendet wird.
Kokosöl setzt sich zu über 90% aus in Triglyceriden gebundenen, gesättigten Fettsäuren zusammen und weist einen hohen Anteil an Vitamin E, Phosphor und Laurinsäure auf. Allerdings sorgt die hohe Anzahl an gesättigten Fettsäuren für erneute Diskussionen: Ist Kokosöl nun gesund oder nicht?

 

Mittelkettige Fettsäuren geben dem Kokosöl besondere Eigenschaften

Kokosöl besteht nicht nur zu einem großen Teil aus ungesättigten Fettsäuren. Stattdessen enthält das Superfood auch viele mittelkettige Fettsäuren. Diese sind leicht verdaulich und haben weniger Kalorien als andere Fettsäuren. Aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit werden die mittelkettigen Fettsäuren nicht über die Gallensäuren verdaut, sondern gelangen direkt über die Blutbahn in die Leber. Dort werden sie zu Ketonen weiter verarbeitet und als Energielieferant für die Nervenzellen im Gehirn verwendet. Diese Eigenschaft hat in einer Studie zu der Sichtweise geführt, dass Kokosöl den Verlauf von Gehirnerkrankungen wie zum Beispiel Alzheimer verlangsamt.

Darüber hinaus kann Kokosöl auch beim Abnehmen helfen: Die im Öl enthaltene Laurinsäure gilt als Schlankheitsmittel. Eine im The Journal of Nutrition erschienene Studie von 2001 hat gezeigt, dass das Körpergewicht und der Körperfettanteil bei einer Diät mit mittelkettigen Fettsäuren mehr reduziert wird als mit langkettigen Fettsäuren. Allerdings kann dies nur dann funktionieren, wenn gleichzeitig Kohlenhydrate reduziert werden und gesunde Fette (Omega-3-Fettsäuren) hinzukommen.

 

Neue Erkenntnisse zum Kokosöl

Dass die Auswirkungen von Kokosöl auf die Gesundheit erneut angezweifelt werden, liegt an einer kürzlich veröffentlichten Studie der American Heart Association (AHA). Diese rät, Kokosöl komplett vom Speiseplan zu verbannen. Denn aufgrund des hohen Anteils an gesättigten Fettsäuren wird das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöht. Der übermäßige Verzehr von Kokosöl mit über 90% an gesättigten Fettsäuren steigert die Cholesterinwerte und schadet dem Herz sowie den Gefäßen. Im Vergleich zu Kokosöl enthält Butter nur 63%, Olivenöl 14% und Sonnenblumenöl rund 6% an gesättigten Fettsäuren. Die gesättigten Fettsäuren sollen demnach durch ungesättigte ersetzt werden. Das geht zum Beispiel mit Seefische, Nüssen, Avocados, Sonnenblumen-, Raps- oder Diestelöl. Diese weisen wesentlich gesündere, ungesättigte Fettsäuren auf und sind weniger schädlich.

In vielen Studien wird Kokosöl dennoch empfohlen. So kann es nicht nur eine Diät unterstützen, sondern auch Viren und Pilze bekämpfen. Auch als Insektenschutz und Deodorant-Ersatz wird es aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung vermehrt eingesetzt.

 

Kokosöl als Pflegeprodukt

Während der Einsatz von Kokosöl in der Küche noch umstritten ist, hat es sich im Bereich der Körperpflege fest etabliert. Insbesondere für die Haut- und Haarpflege findet das Kokosöl aufgrund seiner Zusammensetzung großen Zuspruch. Neben den Fettsäuren, Mineralien und Vitaminen enthält Kokosöl ebenfalls einen hohen Anteil an Laurinsäure. Diese wirkt antibakteriell und schützt vor Pilzen, Keimen und Bakterien. Die Kombination aus Fettsäuren, Laurinsäure und Mineralien bildet die perfekte Grundlage für die Pflegewirkung auf Haut und Haar.

Bei trockener Haut, Neurodermitis oder gar Schuppenflechte kann Kokosöl unterstützend wirken. Kokosöl als Cremeersatz versorgt die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit und sorgt für ein besseres Hautbild. Reiben Sie das Kokosöl einfach zwischen Ihren Fingern. Durch die Reibebewegung und Körperwärme wird das Kokosöl flüssiger und kann ganz leicht auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden.

Darüber hinaus eignet sich das unbehandelte, native Öl zur Anti-Falten-Pflege, Lippenpflege und Behandlung von Pickeln und Akne. Die antimikrobakteriellen Inhaltsstoffe des Öls lindern bzw. stoppen bei Menschen mit unreiner Haut Entzündungen. Neigen Sie zu fettiger Haut? Dann sollten Sie Kokosöl im Gesichtsbereich nur wenig einsetzen: Größere Mengen können die Poren verstopfen und für noch fettigere Haut sorgen.

Die im Kokosöl enthaltenden Vitamine und Mineralstoffe wirken sich auch positiv auf die Haarstruktur aus: Das Haar wird von innen heraus gestärkt sowie mit viel Feuchtigkeit versorgt und erlangt mehr Glanz. So kann Kokosöl nicht nur zum Stylen bei kurzen Haaren verwendet werden, sondern bietet mit seiner reichhaltigen Feuchtigkeit auch die perfekte Grundlage als Haarmaske oder Kurzeit-Kur! Verteilen Sie  ein bis zwei Esslöffel Kokosöl in die frisch gewaschenen Haare, massieren Sie das Öl gut ein und wickeln Sie Ihre Haare in ein Handtuch ein. Lassen Sie das Ganze für eine Stunde einwirken und waschen Sie anschließend Ihre Haare erneut mit Shampoo aus. Das Kokosöl kann nach mehreren Anwendungen seine beruhigende, reinigende und feuchtigkeitsspendende Wirkung entfalten. Trockene Kopfhaut und trockene Haare werden somit gut versorgt. Auch bei Spliss kann Kokosöl helfen: Mehrmals in die Spitzen eingerieben, versorgt es diese mit ausreichend Feuchtigkeit.

 

Wie sollen wir nun mit dem Superfood verbleiben?

Wie bei vielen ungesünderen Nahrungsmitteln kommt es auch beim Kokosöl auf die verzehrte Menge an. Ein übermäßiger Konsum sollte zwar vermieden werden, in Maßen kann das Superfood aber durchaus positive Effekte haben. Sollten Sie sich über die Verwendung von Kokosöl bei Lebensmitteln unsicher sein, können Sie das native Öl auch nur als Pflegeprodukt einsetzen. Denn über die positive Wirkung auf Haut und Haare sind sich die Wissenschaftler einig.

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