Sind Chia-Samen ein echtes Superfood?

Nahaufnahme von Chiasamen auf einem Holzlöffel. Im Hintergrund sind weitere Chiasamen sichtbar.  (c) joanna wnuk / Fotolia Nahaufnahme von Chiasamen auf einem Holzlöffel. Im Hintergrund sind weitere Chiasamen sichtbar. (c) joanna wnuk / Fotolia

Chia-Samen gibt es heute in jedem Supermarkt. Die kleinen grauen oder schwarzen Körnchen werden in Brot gebacken, ins Müsli gestreut oder mit Milch zu einer weißen Creme vermischt. Bis es so weit kommen konnte, war es aber ein langer Weg.

Woher kommen Chia-Samen?

Das heutige Superfood wurde schon vor Tausenden von Jahren genutzt. Es stammt aus Südamerika und war das Reiseproviant der Maya und Azteken. Ähnlich wie Chinoa sind Chia-Samen gut zu transportieren und machen schnell satt. Damit waren sie schon lange vor unserer Zeit ein Grundnahrungsmittel.

In den USA wurden die Körnchen erst viel später bekannt. Mit der Bezeichnung Superfood eroberten sie aber schnell die Supermarktregale. Das machte auch die Europäer neugierig. Seit 2008 dürfen Backwaren mit fünf Prozent Chia-Anteil eingeführt werden. Erst 2013 waren dann die reinen Körner erlaubt. Trotzdem empfehlen Experten höchstens 15 Gramm am Tag.

Was können die Chia-Samen?

Wenn man die vielen Vorteile von Chia-Samen hört, wundert man sich zunächst über die Beschränkung. Das Superfood enthält mehr Kalzium als Milch und liefert wichtige Omega-3-Fettsäuren. Letzteres senkt das Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Für Veganer oder Vegetarier ist es eine echte Alternative. Statt Ei oder Milch versorgt es mit wichtigen Nährstoffen und kann sogar als Gelatine-Ersatz dienen. Zudem sollen Chia-Samen bei vielen Erkrankungen helfen und auch den Jojo-Effekt verhindern. Trocken in Brot, Müsli oder Joghurt gegessen, quellen die Körner erst im Magen auf und verhindern so Heißhungerattacken. Bisher sind auch keine Nahrungsmittelunverträglichkeiten in Bezug auf die Samen bekannt. Top!

Was spricht gegen die Chia-Samen?

Kritiker des Superfoods behaupten, dass nur das gute Marketing den Hype ausgelöst hat. Tatsächlich gibt es noch keine Langzeit-Studien zu Chia-Samen. Ob sie wirklich unsere Gesundheit verbessern, kann also noch keiner sagen. Die Begrenzung auf 15 Gramm pro Tag (etwa ein Esslöffel) ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, sie schmälert aber auch den Effekt.
In so geringen Mengen können die Chia-Samen gar nicht ihr volles Potential entfalten. In den ersten Studien bekommen die Probanden deshalb etwa 35 Gramm. Allgemeingültige Aussagen können die Ärzte aber noch nicht dazu machen.

Sind die Chia-Samen nun ein Superfood?

Eigentlich schon. Denn die Samen enthalten tatsächlich viele interessante Inhaltsstoffe. Der Haken: Heimische Produkte wie Leinsamen stehen den Chia-Samen in nichts nach. Dafür sind sie deutlich günstiger und ebenfalls überall zu bekommen. Auch der lange Transport-Weg entfällt.
Trotzdem: Chia-Samen sind nicht per se schlecht. Deshalb sollte jeder selbst entscheiden, ob er sie in seine Ernährung aufnehmen möchte.

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