Raynaud-Syndrom: Blaue Finger bei Kälte

Schon eine Flasche aus dem Kühlschrank oder der Gang zur Mülltonne reichen aus: Plötzlich werden einzelne Finger blau und fühlen sich taub an. Strömt das Blut langsam wieder zurück, werden betroffene Stellen rot und pochen oder schmerzen. Vom Raynaud-Syndrom, benannt nach seinem Entdecker, dem französischen Arzt Maurice Raynaud, sind vor allem Frauen betroffen. Ihre Blutgefäße ziehen sich bei Kälte übermäßig zusammen, was für kurze Zeit die Durchblutung unterbricht. Dieser Gefäßkrampf kann bis zu einer Stunde anhalten und sehr unangenehm sein. Die Auslöser sind vielfältig und sollten unbedingt von einem Arzt genauer untersucht werden.

Das primäre Raynaud-Syndrom

Besonders junge Frauen zwischen 20 und 40 Jahren entwickeln das sogenannte primäre Raynaud-Syndrom. Eine direkte Ursache dafür ist noch nicht bekannt. Viele Betroffene haben allerdings einen niedrigen Blutdruck. Die Prognose ist gut. Nach einigen Jahren geht das Syndrom in der Regel von selbst wieder zurück.

Das sekundäre Raynaud-Syndrom

Die blauen Finger bei Kälte können auch eine Folgeerscheinung anderer Erkrankungen sein. Dazu zählen:

Auch Lebensführung oder berufliche Überbelastung können Ursache für das Raynaud-Syndrom sein, etwa

  • Arbeiten mit stark vibrierenden Geräten wie Presslufthammer
  • Drogenkonsum
  • Giftige Stoffe wie Schwermetalle, Pilze oder Düngemittel
  • Medikamente:
    • Bluthochdruckmittel wie Betablocker
    • Migränemittel wie Ergotamine
    • abschwellende Mittel wie Phenylephrin gegen Schnupfen
    • einige Antidepressiva
    • verschiedene Präparate zur Chemotherapie

Diagnose und Behandlung des Raynaud-Syndroms

In der Regel gibt schon die Symptombeschreibung einen genauen Hinweis auf das Raynaud-Syndrom. Patienten sprechen meist von der typischen Verfärbung von Weiß zu Blau und Rot sowie den anschließenden Schmerzen. Treten die Symptome symmetrisch an beiden Händen auf, deutet das auf ein primäres Raynaud-Syndrom hin. Bei asymmetrischen Symptomen ist meist von einem sekundären Raynaud-Syndrom auszugehen.

Um sicherzugehen, kann der Arzt auch die Reaktion der Gefäße untersuchen. Dazu wird der Anfall zunächst mit Eiswasser ausgelöst. Anschließend können Wärmezufuhr oder gefäßerweiterndes Nitroglycerin die Beschwerden beim primären Raynaud-Syndrom lindern. Das sekundäre Raynaud-Syndrom bleibt dagegen bestehen.

Daneben sind weitere Gefäßuntersuchungen möglich, etwa eine Oszillographie zur Überprüfung der Durchblutung von Fingern und Zehen oder eine Dopplersonografie, um Verschlüsse oder Verengungen zu erkennen.

Medikamente kommen bei beiden Fällen des Raynaud-Syndroms nur bei sehr starken Beschwerden zum Einsatz. Bei Patienten mit sekundärem Raynaud-Syndrom  geht es vor allem darum, die Grunderkrankung zu behandeln. Auch beim primären Raynaud-Syndrom sind sie nur sehr selten nötig. Gefäßerweiternde Mittel können die Beschwerden akut lindern oder über einen längeren Zeitraum verhindern. Daneben sollen alternative Methoden wie Akupunktur oder eine spezielle Fingergymnastik helfen.

Hausmittel gegen das Raynaud-Syndrom: Das können Sie selbst tun

Bemerken Sie Symptome, die auf das Raynaud-Syndrom hinweisen, sollten Sie in jedem Fall eine Behandlung beim Hausarzt oder Hautarzt beginnen. Trotzdem können auch Sie selbst viel tun, um die Beschwerden zu lindern:

  • betroffene Stellen warm halten
    In der Regel zeigt das sich das Raynaud-Syndrom an den Händen, selten können auch Zehen oder Nasenspitze betroffen sein. In jedem Fall sollten Sie plötzliche Kälte, etwa aus dem Gefrierschrank, an diesen Stellen meiden. Im Winter sind Handschuhe, Mütze und Schal im Freien Pflicht. Auch Handwärmer für die Jackentasche können helfen.
  • Stress vermeiden und reduzieren
    Neben Kälte können auch starke Gefühle das Raynaud-Syndrom auslösen. Gezielte Entspannung durch Autogenes Training oder Meditation können deshalb die Beschwerden lindern.
  • Durchblutung fördern
    Regelmäßige Bewegung, Wechselduschen oder Bäder sowie Saunabesuche stärken den Kreislauf und fördern die Durchblutung der Hände und Füße. Dagegen kann das Rauchen sie stark einschränken und sollte deshalb unbedingt vermieden werden.
  • Vibrationen und Belastungen meiden
    Geräte wie Presslufthammer oder Kettensägen sollten möglichst nicht mehr bedient werden. Auch Sportarten, die die Hände stark belasten, sollten Betroffene lieber nicht durchführen.
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