Psoriasis – Schuppenflechte nimmt viel Lebensqualität

Eine Hand hält eine Schleife, die aus einem lila und einem orangefarbenen Band besteht, auf einem Holztischhintergrund. Eine Hand hält eine Schleife, die aus einem lila und einem orangefarbenen Band besteht, auf einem Holztischhintergrund.

Im Jahr 2014 setzte die Weltgesundheitsorganisation WHO ein wichtiges Zeichen für alle Psoriasispatienten. In ihrem Bericht ist zu lesen: Psoriasis, besser bekannt als Schuppenflechte ist eine der schwersten (nicht infektiösen) Krankheiten der Welt. Die unterzeichnenden Regierungen verpflichteten sich damit, für eine Steigerung der Lebensqualität von Betroffenen aktiv zu werden.

Schuppenflechte – wenn Entzündungen das Leben beherrschen

Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, welche erblich veranlagt und nicht ansteckend ist. Der damit einhergehende Leidensdruck von Psoriasispatienten kann enorm sein, je nach Alter und Ausprägung der Erkrankung. Rund zwei Millionen Menschen leiden deutschlandweit an der systemischen Autoimmunerkrankung, bei welcher das fehlgeleitete Immunsystem die körpereigenen Zellen angreift. Für Außenstehende sind vor allem die entzündeten Hautbereiche sichtbar. Die Entzündungen können jedoch den gesamten Körper, also auch innere Organe oder die Gelenke betreffen.

In den betroffenen Stellen werden vom Immunsystem Unmengen an Immunzellen eingelagert, welche in den eigenen Körperzellen einen Feind sehen und schließlich zum Angriff übergehen. Dies führt letztlich zu einer sogenannten „Hyperproliferation“ also Wucherung der Hautzellen (Keratinozyten). Diese hätten unter gesunden Bedingungen eine Lebenszeit von einem Monat. Bei Schuppenflechte-Patienten sterben sie oft bereits nach einer Woche ab und bilden dann die charakteristischen Schuppen. Während eines Schubes der Krankheit werden vermehrt Autoantikörper in den ohnehin schon entzündeten oberen Hautschichten gebildet. Diese schließen den Teufelskreis aus mehr Entzündungen und darauffolgenden Antikörpern.

Die Stigmatisierung und Diskriminierung erleben Patienten je nach Schweregrad und Alter ganz individuell. Experten fordern mehr Aufmerksamkeit für die Situation von Betroffenen und ein Ende der Ausgrenzung.

Schuppenflechte ist nicht alles

Als ob der Leidensdruck für viele Betroffene nicht schon hoch genug wäre, verbuchen diese auch noch ein erhöhtes Risiko vieler anderer Beschwerden wie Arthritis, Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes. Auch Fettstoffwechselstörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können vermehrt auftreten. Andere Patienten leiden an Chronisch-entzündlichen-Darmerkrankungen oder Depressionen. Unklar ist hierbei, ob die oben genannten Faktoren Ursache, Folge oder Konsequenz des geschwächten Immunsystems sind.

Häufigste Formen der Schuppenflechte

Drei verschiedene Formen der Schuppenflechte sind am häufigsten zu verzeichnen.

  1. Psoriasis-Arthritis

Bei dieser Form ist nicht nur die Haut betroffen. Auch die Gelenke entzünden sich (meist) asymmetrisch. Die Folge: höherer Gelenkverschleiß, Gelenk- oder Muskelschmerzen und vermehrt Fieber.

  1. Psoriasis vulgaris

Diese Form bezeichnet die eigentliche Schuppenflechte und betrifft vor allem die Ellenbogen, Knie, das Kreuz- oder Steißbein, den Bauchnabel oder behaarten Kopf.

  1. Psoriasis pustulosa

In diesem Fall bilden sich eitrige Pusteln. Es sind verschiedene Ausprägungen dieser Form möglich.

Hautärzte unterscheiden außerdem, in welchem Alter die Schuppenflechte das erste Mal ausbricht. Ist der Patient zu diesem Zeitpunkt unter 40 Jahre alt, spricht man von Psoriasis Typ 1. Danach von Psoriasis Typ 2. Diese beiden Möglichkeiten machen 99,5 % der Erkrankungen aus. Lediglich 0,5 % aller Betroffenen erkranken an Typ 3, dem Zambusch Typ, welcher sich durch starke Pustelbildung am gesamten Körper auszeichnet.

Diese Risikofaktoren können den Ausbruch oder eine Verschlimmerung der Schuppenflechte bedeuten:

Psoriasis Auslöser

Schuppenflechte - Therapieformen der Schulmedizin

Grundsätzliches Therapieziel aller Formen ist die weitestgehende Unterdrückung der Symptome, um dadurch eine steigende Lebensqualität zu erreichen. Eine Heilung der Psoriasis ist nicht möglich. Einige Patienten erreichen jedoch durch viel Konsequenz und eine individuell angepasste Behandlung Beschwerdefreiheit.

Therapie Psoriasis

ÄRZTE.DE Tipps für Schuppenflechte-Patienten

Eine gesunde und an die Krankheit angepasste Lebensführung kann wie oben beschrieben die Beschwerden lindern. Dies sind die wichtigsten Tipps dabei:

Wie bei vielen entzündlichen Krankheiten spielt die Ernährung auch bei Schuppenflechte eine große Rolle. Einige Empfehlungen aus dem Bereich der rheumatischen Formen lassen sich auch auf Psoriasis übertragen, wobei manche Ärzte noch einen Schritt weiter gehen und zu einer speziell-angepassten Art der „Paleo-Ernährung“ raten. Diese orientiert sich an den Essgewohnheiten der Steinzeit, also viel grünem Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten sowie fermentiertem Gemüse. Knochenbrühe, Süßholztee, Grüntee sowie Beeren, Zitrusfrüchte und Kräuter stehen ebenfalls auf dem Speiseplan.

Als unvorteilhaft gelten dagegen Lebensmittel wie Kaffee, Zucker, glutenhaltiges Getreide und Milchprodukte. Nachtschattengewächse wie Kartoffeln oder Paprika ebenso wie Hülsenfrüchte und unreifes Obst sollten ebenfalls vermieden werden.

Viele Psoriasispatienten schwören auf Kamillentee; sowohl getrunken als auch in Form von Umschlag und Paste. Heilerde kann Beschwerden lindern.

Viel Bewegung in der Natur und ausreichend frische Luft tragen zur Stressreduktion bei und können die Symptome reduzieren. Alkohol und Nikotin sollten unbedingt gemieden werden. Kleidung aus Baumwolle und geeignete Naturkosmetik reizen die Haut nicht zusätzlich. Eine Psychotherapie hilft nicht nur dabei, besser mit der Krankheit umgehen zu lernen, sondern kann auch psychosomatische Probleme aus dem Weg schaffen.

Der Deutsche Psoriasis Bund e.V. gibt Patienten und Angehörigen Hilfe zur Selbsthilfe. Interessierte finden dort umfassende Informationen, verschiedene Therapiemöglichkeiten sowie Strategien im Umgang mit Psoriasis im täglichen Leben.

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