Protonenpumpenhemmer – Magensäureblocker mit Nebenwirkungen?

Ein Mann hält seinen schmerzenden Bauch mit beiden Händen. Eine schematische Darstellung des Magens und Darms ist über den Bauchbereich gelegt, wobei der Magen rot hervorgehoben ist. Ein Mann hält seinen schmerzenden Bauch mit beiden Händen. Eine schematische Darstellung des Magens und Darms ist über den Bauchbereich gelegt, wobei der Magen rot hervorgehoben ist.

Die Einnahme von Protonenpumpenhemmern ist eine oft verschriebene Behandlungsmethode für Patienten mit Sodbrennen. Eine Untersuchung der Barmer Krankenkasse hat ergeben, dass 2015, allein in Deutschland, etwa 13,4 Millionen Menschen mit Magensäureblockern behandelt worden sind. In den letzten Jahren ist neben der Zahl der Verschreibungen auch die Zahl der kritischen Stimmen gestiegen, die Protonenpumpenhemmer als Ursache für teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen einordnen.

Ein Überblick über Magensäureblocker

Magensäureblocker, auch als Protonenpumpenhemmer oder Protonenpumpeninhibitoren (PPI) bekannt, sind eines der wichtigsten Medikamente gegen Sodbrennen und Magengeschwüre. Sie werden eingesetzt, um die die Arbeit der körpereigenen Protonenpumpen zu regulieren, wodurch die Ausschüttung der Magensäure gehemmt wird.
PPI zählen zu den am häufigsten verkauften Medikamenten in Deutschland. Untersuchungen haben ergeben, dass die Zahl der Verschreibungen in den letzten Jahren linear angestiegen ist und jährlich bis zu 3 Milliarden Tagesdosierungen verwendet werden. Zeitgleich ist auch die Zahl der Patienten die über Nebenwirkungen klagen stetig gewachsen.

Experten gehen davon aus, dass das mit der Verschreibung außerhalb der klinisch bestätigten Anwendungsbereiche zusammenhängen könnte, was ebenfalls den deutlichen Anstieg der Tagesdosierungen erklären würde. Aus diesem Grund steht die Forderung nach einer stärkeren Regulierung bei der ärztlichen Verordnung im Raum.

Denn während bei der Therapie akuter Beschwerden nach kurzer Zeit meistens eine positive Veränderung mit wenig Nebenwirkungen festgestellt werden kann, sollen vor allem Patienten einer Langzeittherapie vermehrt an teilweise schweren Nebenwirkungen leiden.

Mögliche Nebenwirkungen von Protonenpumpenhemmern

Im akuten Einsatz kann es bei bis zu zehn Prozent der Anwender von Protonenpumpeninhibitoren zum Beispiel zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder Flatulenz führen. Diese Nebenwirkungen stehen jedoch meist im Zusammenhang mit der Wirkweise des Arzneimittels und sollten im Laufe der Therapie oder nach deren Ende verschwinden.

In die Kritik geraten sind die Magensäureblocker, da sie für eine Zunahme von Knochenbrüchen, Vitamin- und Mineralstoffmangel sowie Demenz und Nierenschäden verantwortlich sein sollen. Mediziner nehmen diese Kritik sehr ernst und gehen deren Ursache nach, um ein valides Fazit über die Ungefährlichkeit oder Gefährlichkeit der Medikamente zu geben.

Verschiedene, unabhängig voneinander geführte Studien kommen zu dem Ergebnis, dass bei Langzeitpatienten ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin B12 - Mangel bestehen kann. Dieser kann bei den meisten Betroffenen jedoch mit einem Ersatzpräparat ausgeglichen werden.

Ein anderes Bild zeigt sich bei der These, dass das Bruchrisiko steigt oder sich eine Osteoporose bildet. Verantwortlich dafür ist in den Augen der Kritiker ein auf das Medikament zurückzuführender Kalziummangel. Unterschiedliche Studien und Experten konnten jedoch keinen Zusammenhang zwischen dem Medikament und den Kritikpunkten finden.

Die Vorwürfe, dass PPI das Risiko einer Demenz erhöhen oder Nierenschäden verursachen können Forscher zum aktuellen Zeitpunkt weder abschließend bestätigen, noch verwerfen. Dafür sind inneren Abläufe des menschlichen Organismus in Verbindung mit einem Medikament zu komplex. Einigkeit besteht jedoch in der Tatsache, dass es weiterer Forschung bedarf, um diese Fragen zu klären.

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