Malaria Impfung: Das Ziel rückt näher

Wer in Afrika schlafen geht, sollte sich unter ein mit Insektizid eingesprühtes Moskitonetz legen. Denn bis heute ist das der wirksamste Schutz gegen Malaria und dort ist die Krankheit mit den Fieberschüben besonders verbreitet. 95 Prozent der über 200 Millionen Fälle jährlich werden laut WHO in Afrika registriert. Für Kinder unter 5 Jahren endet sie oft tödlich.

Organisationen wie UNICEF kämpfen deshalb seit Jahren mit Kampagnen dagegen. Sie verteilen etwa kostenlose Moskitonetze. Bis 2019 stagnierten die Fallzahlen. Die Grenze der bisherigen Maßnahmen schien erreicht. Experten und Expertinnen setzen Ihre Hoffnung deshalb insbesondere in eine Malaria Impfung.

Malaria Impfung: Der aktuelle Stand

Bis heute gibt es viele verschiedene Malaria-Impfstoffe in unterschiedlichsten Entwicklungsstadien. Am weitesten fortgeschritten ist die Arbeit mit Mosquirix oder RTS,S/AS01 kurz RTS,S. Dieser wurde bereits ab 2015 in Ghana, Kenia und Malawi an Kinder verimpft. Die Testphase ist inzwischen abgeschlossen. Die WHO hat den Impfstoff empfohlen. Wegen seiner geringen Wirksamkeit gibt es allerdings bislang keine weiteren großen Kampagnen oder Einsatzgebiete.

Stattdessen konzentrieren sich die Bemühungen auf R21/Matrix-M. Die Malaria Impfung von Forschern und Forscherinnen aus Oxford hat die gleichen Inhaltsstoffe wie Mosquirix, aber in einem anderen Verhältnis. Sie befindet sich bereits in der letzten Testphase und verspricht eine sehr viel höhere Wirksamkeit. Sind die weiteren Bedingungen der WHO, wie Sicherheit und Dauer des Impfschutzes erfüllt, könnten die ersten Impfdosen bereits 2024 produziert und verabreicht werden. Voraussetzung dafür ist eine nationale Zulassung der betroffenen Länder.
Ghana möchte darauf jedoch nicht länger warten. Wegen der guten Ergebnisse in allen Testphasen hat das Land R21/Matrix-M bereits im April 2023 vorab zugelassen. Dort soll schon jetzt eine Kampagne mit der Malaria Impfung organisiert werden.

Daneben läuft die Suche nach zusätzlichen effektiven Impfstoffen weiter. Biontech arbeitet etwa an einem mRNA-Impfstoff gegen Malaria. Klinische Studien dazu sollen demnächst starten. Für eine Einschätzung der Malaria Impfung müssen wir aber zunächst erste Ergebnisse abwarten.
Das Tropeninstitut in Tübingen arbeitet zudem an einem ganz neuen Ansatz. Dort wird ein Lebendimpfstoff mit echten Malaria Parasiten erprobt. Ob sich dieser bewehren wird, muss sich aber erst noch zeigen.

Wie gut ist die Wirksamkeit der Malaria Impfung?

Für die besonders stark betroffenen Malaria-Gebiete in Afrika stellt zunächst jeder Impfstoff eine Verbesserung dar. Denn gerade in abgelegenen Dörfern sterben immer noch viele Babys und Kleinkinder an der Erkrankung. Dennoch blieb Mosquirix, auch RTS,S, hinter den Erwartungen zurück. Mit einer Wirksamkeit von 30 – 40 Prozent zeigte sich der Impfstoff in den ersten Tests ähnlich effektiv wie ein Moskitonetz. Er bietet einen gewissen Schutz, kann aber noch lange nicht alle Kinder vor einer Erkrankung bewahren. Bei neueren Untersuchungen mit einem auf die Mückensaison abgestimmten Impfplan stieg die Wirksamkeit auf 75 Prozent.

R21/Matrix-M, das sich in der letzten Testphase und damit vielleicht kurz vor der Zulassung befindet, gibt momentan eine Wirksamkeit von 80 Prozent an. Damit könnte es Mosquirix als Malaria Impfung effektiv ergänzen.

Wie lange hält die Impfung gegen Malaria?

Die ersten Erfahrungen zeigen, dass der Impfschutz von Mosquirix, auch RTS,S relativ schnell nachlässt. Bei R21/Matrix-M könnte er länger anhalten. Für einen vollen Impfschutz sind allerdings vier Impfungen in entsprechenden Abständen nötig. Eine Malaria Impfung sollte deshalb bei beiden Impfstoffen strategisch kurz vor der Mückensaison durchgeführt werden. Denn sie sind vor allem einige Wochen nach dem Piks am wirksamsten.

Kann ich mich für meine Reise nach Afrika gegen Malaria impfen lassen?

Momentan gibt es in Deutschland keinen zugelassenen Impfstoff gegen Malaria. In Europa kommt der Parasit nicht vor und für Reisende sind die verfügbaren Impfungen nicht zu empfehlen. Mosquirix, auch RTS,S, bietet dafür eine zu geringe Wirksamkeit. R21/Matrix-M befindet sich noch in der Testphase. Zudem müssen beide Impfstoffe mit entsprechenden Abständen viermal verabreicht werden. Für eine Reise ist das kaum umsetzbar.

Reisen Sie in ein Malaria-Gebiet, sollten Sie deshalb auf die bisher üblichen Maßnahmen zum Schutz vor Malaria setzen. Das können je nach Reiseziel neben einem entsprechenden Insektenschutz auch Prophylaxe-Tabletten oder Notfallmedikamente sein. Sprechen Sie dazu am besten rechtzeitig mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Warum gibt es noch keine Malaria Impfung für alle?

Die bisherigen Impfstoffe gegen Malaria werden vor allem an Kindern verabreicht. Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung meist weniger schwer. Dennoch könnte eine Impfung für alle, inklusive Reisende in Malaria Gebieten, viele Krankheitsfälle verhindern. Dass es so ein Vakzin bisher nicht gibt, liegt vor allem am Auslöser von Malaria. Grund für die Erkrankung ist kein Virus, sondern ein Parasit. Er gelangt beim Mückenstich in den Körper und verändert sich immer wieder. Zunächst nistet er sich in der Leber ein. Nach ein paar Tagen oder Wochen wandelt er sich und wandert zu den roten Blutkörperchen. Diese werden durch ihn nach und nach zerstört, was die Symptome auslöst. Schließlich verändert sich der Parasit erneut, um wieder von Mücken aufgenommen werden zu können.

Die Veränderungen machen es unserem Immunsystem sehr schwer, den Parasiten zu bekämpfen. Außerdem gibt es viele unterschiedliche Arten. Die häufigste ist Plasmodium falciparum. Gegen diese richten sich auch die Impfstoffe RTS,S und R21/Matrix-M. Daneben gibt es aber noch viele weitere Arten des Parasiten.

Sollte in den nächsten Jahren ein effektiver Impfstoff für alle gefunden werden, könnte dieser viele Krankheitsfälle verhindern. Komplett verschwinden wird die Erkrankung dadurch aber wohl nicht.

Dieser Beitrag wurde am 12.05.2023 zuletzt aktualisiert.

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