Leben Optimisten wirklich gesünder?

Alles wird gut, sowieso? Mit diesem Motto gehen viele Optimisten durchs Leben. Im ersten Moment mag das übertrieben klingen, es gibt aber auch Hinweise darauf, dass eine positive Einstellung gut für die Gesundheit ist. So zeigen Untersuchungen zum Beispiel, dass optimistische Menschen seltener krank werden.  Bedeutet das also, dass Pessimisten jetzt alle das positive Denken lernen sollten? Um diese Frage zu beantworten, wollen wir zunächst einmal klären, was genau Optimismus und Pessimismus eigentlich bedeutet.

Optimisten sind immer gut gelaunt oder?

Optimisten betrachten alle Dinge und Ereignisse in ihrem Leben fast ausschließlich von der besten Seite. Sie haben eine allgemein wohlwollende und positive Grundhaltung sowie einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft. Zudem sind sie meist der Meinung, dass die Welt durch positive Erwartungen und Gedanken auch wirklich besser werden kann – eine Lebensauffassung, die heute als sehr erstrebenswert gilt. Fröhliche Menschen, die sich nicht von Sorgen oder Ängsten beeinträchtigen lassen, sind deshalb oft beliebt, finden leichter Kontakte und bekommen mehr Anerkennung.

Dabei gibt es durchaus verschiedene Abstufungen des Optimismus. Heimliche Optimisten behalten ihre positive Einstellung beispielsweise lieber für sich, während Best-of-Optimisten offen damit umgehen. Sie vertreten die Divise: Läuft es gut, bin ich dafür verantwortlich – läuft es schlecht, sind es die anderen. Insgesamt unterteilt der Erziehungswissenschaftler Jens Weidner in fünf Typen und warnt, wie viele Psychologen, vor zu ausgeprägtem Optimismus. Denn wird alles Negative einfach ignoriert und verleumdet, können manche Betroffene bei großen Schicksalsschlägen nicht mehr mit ihren Gefühlen umgehen. Es besteht die Gefahr, dass sie in eine depressive Phase fallen.

Der Pessimist – das Gegenteil

Pessimisten gelten oft als die Spielverderber, die allen anderen die Laune verhageln. Tatsächlich ist der Unterschied zu den überwiegend positiv denkenden Menschen gar nicht so groß: Lediglich ihre Sichtweise auf die Dinge und ihr Umgang mit Situationen, wenn sich eine Vision oder ein Vorhaben nicht erfüllt, ist anders. Für Pessimisten stehen die schlechten, negativen Aspekte im Vordergrund.  Sie werten ein Nicht-Eintreten ihrer Erwartungen meist als Bestätigung ihrer negativen Sicht auf die Welt. Manche Pessimisten fühlen sich sogar besser, wenn etwas schlecht läuft, weil sie sich dann in ihrer Meinung bestärkt fühlen. Damit beschäftigen sie sich aber auch mit schlechten Erlebnissen und Erfahrungen. Sie beziehen bei ihren Einschätzungen alle Merkmale und Fakten mit ein und bereiten sich auf negative Ausgänge vor.

Ist Optimismus also gesünder als Pessimismus?

Aber nun zurück zur Wissenschaft. Leben Optimisten nun wirklich länger? Nun, so genau kann man das nicht sagen. Es ist allerdings bekannt, dass sich eine optimistische Einstellung positiv auf den Verlauf von Krankheiten ausüben kann. Das bestätigt zum Beispiel die Anfang 2017 erschienene Studie der Oxford Academic. Viele der befragten Frauen wiesen schon vor der Untersuchung gesundheitliche Probleme auf, etwa einen hohen Cholesterinspiegel, Diabetes, Krebs oder Bluthochdruck. Einige hatten bereits einen Schlaganfall hinter sich. Das überraschende Ergebnis: Frauen, die sich grundsätzlich als optimistisch einschätzten, wurden nachweisbar weniger krank. Ihre Medikation wurde dabei allerdings nicht berücksichtigt.
Doch in der Optimismus-Forschung gibt es auch immer wieder Studien, die Vorteile der positiven Einstellung widerlegen. So fand ein chinesisches Team heraus, dass über 60-Jährige, die bereits mit gesundheitlichen Problemen rechnen, auch früher etwas dagegen unternehmen. Insgesamt ging es ihnen damit deutlich besser als den optimistisch Eingestellten.

Optimismus oder Pessimismus – was ist zu empfehlen?

Ist unser Glas jetzt besser halb voll oder halb leer? Sollten wir lieber „Alles ist gut, sowieso“ oder „Alles ist schlecht, sowieso“ singen? Pauschal beantworten kann das auch die Wissenschaft nicht. Sicher ist nur: Sie können Ihre Sichtweise auf die Welt ändern. Optimismus- oder Lach-Kurse zeigen, dass es mögliche ist, sich eine positive Einstellung anzutrainieren. Gleichzeitig können schlechte Erfahrungen und Erlebnisse uns aber auch zu einem Pessimisten machen. Für welche Seite Sie sich entscheiden, bleibt ganz Ihnen überlassen – zumindest, wenn Sie das richtige Maß finden. Denn zu ausgeprägter Optimismus hat genauso schlechte Auswirkungen wie zu viel Pessimismus.

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