Veröffentlicht: 24.03.2023 | Lesezeit: 4 Minuten
Die sozialen Medien haben einen immer größer werdenden Einfluss auf unsere Gesellschaft. Vor allem junge Menschen verbringen viel Zeit mit ihren Handys und auf den sozialen Netzwerken. Dabei wird oft vergessen, wie sich eine intensive Social Media Nutzung auf die Psyche auswirkt.
Kinder und Jugendliche verbringen mehrere Stunden täglich vor dem Bildschirm
Einer Studie zufolge sind Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren täglich 3,4 Stunden online unterwegs, am Wochenende sind es bis zu 4 Stunden täglich. Aber warum verbringen Kinder und Jugendliche so viel Zeit online?
Die meisten Social Networks, Apps bzw. Technische-Unternehmen haben das Ziel, die Nutzer:innen so lange wie möglich online zu halten. Denn für die Unternehmen sind die Benutzer:innen bares Geld. Je mehr Zeit, Aufmerksamkeit und Gedanken eine Person hinterlässt, desto mehr Geld bekommen die Firmen.
Leider wird oft übersehen, dass hier mit der Psyche der Endverbraucher:innen gespielt wird. Diverse Studien belegen, dass eine hohe Nutzung von sozialen Netzwerken die Entwicklung von Depressionen begünstigen kann. Jedoch wurde noch nicht festgestellt, ob Menschen aufgrund ihres Social Media Konsums depressiv werden oder ob Menschen mit einer depressiven Veranlagung häufiger soziale Medien nutzen.
Obwohl es noch keine beweisbaren Kausalitäten gibt, sondern nur Korrelationen, sind die Ergebnisse der Untersuchung aufschlussreich:
1.289 Forschungsteilnehmer:innen, im Alter zwischen 18 und 30 Jahren, wurden in einer Studie der University of Arkansas und der University of Pittsburgh sechs Monate lang beobachtet. Zu Beginn gaben 990 Personen an, keine Symptome einer Depression zu haben. Nach sechs Monaten entwickelten 9,6% (95 Personen) aber Anzeichen davon. Es gab einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Intensität der anfänglichen Social-Media-Nutzung und der Entwicklung einer Depression nach sechs Monaten. Die Personen, die zu Beginn der Studie häufiger Social Media nutzten, hatten ein 2,8-mal höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken, als die, die am wenigsten die Sozialen Medien genutzt haben.
Positiver und Negativer Einfluss der sozialen Medien auf die Psyche
Neben verschiedener Probleme der sozialen Medien gibt es auch positive Seiten. Ein Bericht aus 2017 der Royal Society for Public Health zeigt sowohl positive, als auch negative Auswirkungen der sozialen Medien auf die Psyche.
Positive Auswirkungen auf die Psyche
- Zugang zu Gesundheitsinformationen
Soziale Netzwerke bieten zum Beispiel jungen Menschen mit psychischen Problemen die Möglichkeit, Gesundheitserfahrungen anderer zu lesen und etwas für die eigene Gesundheit mitzunehmen. Darüber hinaus haben Jugendliche seltener gesundheitliche Probleme und nehmen weniger Gesundheitsdienste in Anspruch - dies gilt insbesondere für psychische Erkrankungen. Soziale Medien bieten die Möglichkeit, diese Zielgruppe zu erreichen und kompetente Gesundheitsinformationen zu erhalten.
- Emotionale Unterstützung durch Community-Bildung
Die Gespräche, die in den sozialen Medien entstehen, geben jungen Menschen die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu finden, mit denen sie im wirklichen Leben keinen Kontakt haben. Sieben von Zehn Jugendlichen gaben an, in schwierigen Zeiten in den sozialen Medien Unterstützung gesucht und gefunden zu haben.
- Selbstfindung und Stärkung der Identität
Vor allem in der heutigen Zeit wollen sich junge Menschen ausprobieren und herausfinden, wer sie wirklich sind. Durch die Erstellung persönlicher Feeds haben sie die Möglichkeit dazu.
- Beziehungen aufbauen und pflegen
Social Media Plattformen sind nicht nur gut um virtuelle Beziehungen zu pflegen. Vor allem Jugendliche nutzen die sozialen Medien um neue Freunde kennenzulernen, um so zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen zu können.
Negative Auswirkung auf die Psyche
- Schlafstörung
Immer mehr Studien belegen einen Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und der Nutzung sozialer Medien. Es wird angenommen, dass die Müdigkeit und die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin durch die LED-Leuchten der mobilen Geräte blockiert wird.
- Der soziale Vergleich
Eine Online-Umfrage zu „Instagram & Körperbild“ ergab, dass über 50% der Befragten einen Druck bezüglich ihres Aussehens durch die sozialen Netzwerke verspüren.
- Angst vor dem Verpassen
Das Konzept der Angst vor dem Verpassen „Fear of missing out“ (FOMO) ist relativ neu und hat seit dem Aufkommen der sozialen Medien an Popularität gewonnen. Im Wesentlichen ist „FOMO“ das Anliegen, dass ein gesellschaftliches Ereignis ohne Ihre Anwesenheit stattfindet und etwas verpasst wird. Es schafft das Gefühl, ständig verbunden sein zu müssen und etwas zu verpassen, wenn sie nicht dabei sind. „FOMO“ führt dazu, dass sich die Betroffenen schlechter fühlen und weniger zufrieden mit dem Leben sind. Junge Menschen berichten zunehmend davon, dass sie in Form von Angst und Gefühlen der Unzugänglichkeit verfolgt werden.
Fazit
Die Sozialen Medien haben einen großen Einfluss auf unsere Psyche, ob gut oder schlecht hängt von dem bzw. der Nutzer:in und der Nutzungsart ab. Mit einem selbsterstellten Zeitlimit für die Anwendungsdauer bestimmter Geräte bzw. bestimmter Apps, kann verhindert werden sich zu lange mit den Geräten aufzuhalten. Denn die Zeit des Menschen ist zu kostbar um sie an Handys zu verschwenden.
Dieser Artikel wurde von unserer Redakteurin Anna verfasst.
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