Veröffentlicht: 09.05.2017 | Lesezeit: 3 Minuten

Während Kinder noch rund 400 Mal am Tag lachen, schaffen es Erwachsene nur noch auf rund 15 echte Lachen am Tag. Diese Zahl ist ernüchternd und traurig, zumal ein echtes Lachen zahlreiche positive Auswirkungen auf den Körper und Geist hat – nicht umsonst heißt es: Lachen macht gesund! Diesen Ansatz verfolgt ebenfalls die Gelotologie, die 1964 von dem amerikanischen Psychiater William F. Fry und dessen ersten Forschungen begründet wurde und die sich mit den Auswirkungen des Lachens auf den Körper und die Psyche befasst. Je länger und häufiger gelacht wird, desto größer ist die Wirkung.
Lachen erfasst den ganzen Körper
Ein echter Lachanfall erfasst dabei nicht nur den ganzen Körper, sondern fordert diesem einiges an Kraft und Anstrengung ab: Über 100 Muskeln werden bei einem echten Lachen beansprucht – davon allein siebzehn Gesichtsmuskeln und über 80 weitere Körpermuskeln. Der gesamte Körper wird durchgeschüttelt und mit dem Lachen wird auch mehr Sauerstoff als üblich aufgenommen. Dadurch werden die Bronchien mit frischer Luft versorgt, der Puls beschleunigt, der Kreislauf angeregt sowie die Haut besser durchblutet und gestrafft.
Auch das Zwerchfell und die Organe sind von diesem Vorgang betroffen: Zwerchfell, Galle, Milz, Leber und der Magen-Darm-Trakt werden ordentlich massiert, wodurch die Verdauung unterstützt wird. Lachen regt nicht nur die Verbrennungsvorgänge an, sondern kann auch die Immunabwehr ankurbeln und die Abwehrkräfte stärken. Denn durch das Lachen wird der Spiegel des für ein funktionierendes Immunsystem verantwortlichen Wachstumshormons HGH gesteigert.
Lachen als neuere Therapieform
Ferner wird beim Lachen der Ausstoß und die Produktion von Stresshormonen wie beispielsweise Adrenalin verlangsamt. Die von Anspannung und Stress verkrampften Muskeln können sich somit entspannen und den Körper in einen erholten, ruhigen Zustand versetzen. Somit wird bei einem herzhaften Lachen nicht nur Stress abgebaut, sondern es werden auch Glückshormone, Endorphine, vermehrt ausgeschüttet. Lachen macht glücklicher und genau deswegen wird in der Medizin vermehrt auf Lachen als neuere Therapieform gesetzt. So werden beispielsweise Menschen, die unter Depressionen leiden, empfohlen, ein gezieltes Lachen zur Selbstmedikation einzusetzen. Das Lesen von humorvollen Büchern und das Anschauen von lustigen Filmen, Videos und Theaterstücken sollen einerseits helfen, die Betroffenen in eine bessere Stimmung zu versetzen, und ihnen andererseits erneut das Lachen beibringen.
Auch in Krankenhäusern hat sich der Einsatz gezielter Erheiterung in Form von Klinik-Clowns bzw. Clown-Doktoren als neuere Therapieform bewährt. Diese sollen die Patienten insbesondere von ihrem tristen Krankenhausalltag ablenken, sich deren Sorgen und Probleme anhören und diese gezielt aufheitern. Die Lockerung der Atmosphäre, die Offenheit und Wertschätzung der verschiedenen Patientengruppen und die kurzzeitige Entführung aus der bedrückenden Realität sollen dabei helfen, den Betroffenen neuen Mut, Lebensfreude und Kraft zu schenken. Demnach kann man zum Beispiel bei Demenzkranken beobachten, dass mithilfe der Clowns nicht nur die depressive Stimmung der Erkrankten durchbrochen wird, sondern dass diese neue Energie zum Kommunizieren schöpfen.
Ein Tag rund um das Lachen: Der internationale Weltlachtag
Dass ein herzhaftes Lachen somit nicht nur der Gesundheit und der Seele gut tut, sondern auch Menschen vereinen kann, wird insbesondere mit dem Grundgedanken des internationalen Weltlachtages noch einmal hervorgehoben. Der 1998 von dem Begründer der internationalen Lachbewegung Madan Kataria ins Leben gerufene Weltlachtag und das an dem Tag stattfindende Lachen sollen auf der einen Seite weltweite Freundschaft und Brüderlichkeit symbolisieren und auf der anderen als Zeichen für den Frieden und friedvollen Umgang miteinander verstanden werden.
Der Welttag soll weltweit das Bewusstsein schärfen, dass durch Lachen die Gesundheit, das eigene Glück und Frieden gefördert werden kann. Somit wird jährlich am ersten Sonntag im Mai um Punkt 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit nicht nur von den Versammelten verschiedener Lachclubs und Interessierter ausgiebig und grundlos gelacht, sondern auch gemeinsam für den Weltfrieden gebetet.

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