(K)ein Glück im Topf – macht Essen doch nicht glücklich?

Eine lächelnde Frau mit lockigem Haar sitzt in einem hellen Raum und beißt in einen großen Burger. Vor ihr auf dem Tisch stehen verschiedene Gewürze und Getränkeflaschen. Sie trägt ein ärmelloses Oberteil und wirkt glücklich und entspannt. Eine lächelnde Frau mit lockigem Haar sitzt in einem hellen Raum und beißt in einen großen Burger. Vor ihr auf dem Tisch stehen verschiedene Gewürze und Getränkeflaschen. Sie trägt ein ärmelloses Oberteil und wirkt glücklich und entspannt.

Eins vorneweg: Doch. Essen macht glücklich. Nur anders, als viele Ernährungsberater und Medien glauben machen wollen. Können die Inhaltsstoffe des Essens das Gehirn beeinflussen? Wie kann Essen tatsächlich glücklich machen? Wir räumen auf mit Unklarheiten und haben Antworten auf diese und weitere Fragen:

Bananen, Nüsse und Tomaten enthalten Serotonin. Und das macht doch glücklich, oder?

Ja und nein. Einige Lebensmittel wie Bananen, Nüsse, Tomaten oder auch Datteln enthalten tatsächlich Serotonin. Dieser Neurotransmitter wird mit depressiven Verstimmungen und Depressionen in Verbindung gebracht, da er bei Patienten mit dieser Diagnose meist in zu geringer Konzentration vorhanden ist. Umso verständlicher ist demnach der Wunsch, sich einfach glücklich essen zu können.

Ein Problem dahinter: Serotonin ist, ähnlich wie andere Hormone, ein Botenstoff unseres Körpers. Er wirkt sich auf das Gehirn aus, arbeitet in erster Linie aber im Darm, wo er die Bewegungen reguliert. Das körpereigene Serotonin ist deshalb vor allem dort zu finden, lediglich 5 % wirken außerhalb des Darms. Dazu kommt, dass die Mengen an Serotonin, die in Bananen und ähnlichen Lebensmitteln zu finden sind, so gering sind, dass sie sich kaum auf den Körper auswirken. Das Hauptproblem ist jedoch folgendes: Selbst wenn es möglich wäre, entsprechende Mengen an Serotonin via Nahrung zu sich zu nehmen, würden sie dennoch am falschen Ort landen: im Darm nämlich. Um glücklich zu machen, müssten sie allerdings im Gehirn wirken. Dort kämen sie aber dank der „Blut-Hirn-Schranke“ gar nicht an.

Viele Ernährungsberater schwärmen vom „glücklich-machenden Tryptophan“ – was ist das?

Tryptophan ist eine Aminosäure. Diese sind Teile eines Proteins und nutzen dem Körper unter anderem zum Aufbau von Gewebe. Sogenannte „essentielle Aminosäuren“ können jedoch vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen im Fall des Eiweißbausteins Tryptophan über Milch, Käse, oder Fleisch zugeführt werden. So kann aus Tryptophan körpereigenes Serotonin hergestellt werden und die Schranke zwischen Blut und Hirn passiert werden. Kein Wunder also, dass viele verheißungsvolle Artikel „glückliche“ Ergebnisse nach dem Verzehr von tryptophanhaltigen Lebensmitteln versprechen.

Da gibt es nur eine Hürde:
Die Menge des erzeugten Serotonins im Gehirn erhöht sich nicht zwangsläufig durch ein gestiegenes Tryptophanvorkommen. Das heißt, nur weil mehr Rohstoffe zur Verfügung stehen, bedeutet das noch lange nicht, dass auch mehr produziert wird. Zumal noch nicht bewiesen wurde, dass eine Erhöhung des Tryptophans im Gehirn durch Lebensmittel überhaupt möglich ist. Einer amerikanischen Neurobiologin namens Dawn Richards zufolge, ist das äußerst unwahrscheinlich.

Wenn nicht durch Serotonin, woher kommen die Glücksgefühle beim Essen?

Am besten erklärt das der französische Dokumentarfilm „Essen macht glücklich“des Senders arte, welcher eben jenem Glücksgefühl durch Essen auf die Spur geht. Der Zuschauer lernt, dass es Liebe und Hingebung für die Lebensmittel und das Kochen braucht und wo findet man das eher als in Frankreich? Sei es die Qualität der einzelnen Zutaten, der bewusste Genuss oder die richtige GesellschaftEssen macht glücklich, wenn man mit Leib und Seele genießt. Das kann übrigens auch etwas Kleines wie die Lieblingsschokolade oder eine Schüssel Milchreis nach Omas Rezept sein – es sind die Assoziationen auf die es ankommt.

Unsere Tipps für’s Glück im Topf:

  • Kochen Sie mit Herz – Konzentrieren Sie sich schon bei der Auswahl der Lebensmittel nur auf das, was Sie tun. Kaufen Sie, wenn möglich, nur Lebensmittel von guter Qualität und keine Fertigprodukte. Lernen Sie wieder den Kontakt mit der Nahrung aufzunehmen, das entschleunigt und macht oft auch glücklich.

  • Seien Sie mutig und offen für neue Geschmäcker!

  • Essen Sie in guter Gesellschaft! Umgeben Sie sich mit Menschen, die Sie mögen, dann kann Essen Sie glücklich machen!

  • Wer kann, fängt ganz vorne an:
    Der Trend zur Regionalisierung, dem eigenen Gemüsebeet, selbst gemachtem Käse oder Joghurt ist ungebrochen und wird sich vermutlich noch weiter festigen. Die Wochenmärkte erleben einen Aufschwung und an einigen Ecken stehen plötzlich Milchautomaten, die Rohmilch in das Stadtleben bringen.

  • Gönnen Sie sich ab und zu mal bewusst ein Glas Ihres Lieblingsweins, ein Stück Ihrer Lieblingssteaksorte oder die Muscheln beim Lieblingsitaliener. Belohnung gehört ebenso zum Glück.
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