Digitaler Arztbesuch: Sind Online-Dermatologen sinnvoll? Was kosten sie?

Telemedizinische Angebote nehmen deutschlandweit zu. Auch die Dermatologie eignet sich dafür, denn sie ist ein besonders visuell ausgeprägtes Fachgebiet. Welche Plattformen es gibt und wie gut sie wirklich funktionieren, zeigt dieser Ratgeber.

So funktioniert die Konsultation bei Hautärzten online

Online-Sprechstunden werden bereits in vielen Fachgebieten angeboten. Anders als bei dem Termin mit einem lokalen Arzt oder einer lokalen Ärztin geht es bei der telemedizinischen Sprechstunde vor allem um Fotos/Videos. Typische Geräte wie Stethoskop, Blutdruckmessgerät oder Lupe zum Überprüfen können aus der Ferne nicht eingesetzt werden. Stattdessen müssen Patienten und Patientinnen ihrem Online-Arzt bzw. ihrer Online-Ärztin wichtige Daten digital zur Verfügung stellen. Bei einer telemedizinischen Beratung bei Herzinsuffizienz sind es beispielsweise:

  • Gewicht
  • Blutdruck
  • Sauerstoffsättigung
  • EKG

Diese Daten lassen sich mittlerweile mithilfe vieler Smartphones und der richtigen App sammeln und auf direktem Weg an den Arzt oder die Ärztin übermitteln. Die Online-Sprechstunde bei Dermatologen und Dermatologinnen läuft ähnlich ab. Die Telemediziner:innen können sich durch die Kamera am PC/Smartphone einen Blick auf die betroffenen Hautstellen verschaffen. Dafür muss die Kameraauflösung jedoch möglichst gut sein. Auch Fotoaufnahmen werden meist als (ergänzende) Diagnostik-Hilfsmittel genutzt.

Telemedizinische Dermatologen-Diagnostik in der Praxis

Bei Plattformen für Tele-Dermatologie müssen Patienten und Patientinnen anders als bei vielen lokalen Spezialisten und Spezialistinnen nicht lange auf ihre Diagnose warten. Oft gibt es sie bereits innerhalb von 24 Stunden. Fachärzte und Fachärztinnen sind 365 Tage an sieben Tagen wöchentlich für die Anliegen der Patientinnen und Patienten da. Zu den häufigsten Anliegen gehören:

  • Akne
  • Abszess
  • Haarausfall
  • Nesselsucht
  • Neurodermitis
  • Rosazea

Mithilfe von Fotos der betroffenen Stellen und dem Ausfüllen eines Fragebogens wird die fachkundige Diagnose erstellt. Eine App müssen Patienten und Patientinnen nicht herunterladen. Nach der Diagnostik wird der Therapieplan ausgearbeitet und in 24 Stunden mitsamt eines Arztbriefes zugeschickt. Falls ein Privatrezept notwendig ist, wird es ebenso an die Wunsch-Apotheke versandt. Zusatzkosten fallen dafür nicht an.

Telemedizinische Beratung wird auch bei dermatologischen Problemen immer beliebter.

Vorteile der Dermatologie-Telemedizin

Ein wesentlicher Vorteil für die wachsende Beliebtheit der telemedizinischen Facharztberatung ist die Zeit. Patienten und Patientinnen sparen sich den Weg zu einem lokalen Arzt oder einer lokalen Ärztin und können ihre Diagnose 24/7 anfordern. Terminprobleme kennt die Dermatologie-Telemedizin ebenfalls nicht. Häufig sind ortsansässige Fachärzte und Fachärztinnen so überlastet, dass sie keine neuen Patienten und Patientinnen mehr aufnehmen können oder Termine erst nach einigen Monaten möglich sind. Wer sich an eine(n) Telemediziner:in wendet, hat häufig schon nach 24 Stunden einen Termin oder sogar bereits die gestellte Diagnose.

Bessere Behandlung von chronischen Hauterkrankungen

Schuppenflechte, Neurodermitis, Akne – diese chronischen Hauterkrankungen sind in Deutschland weit verbreitet. Sie treten manchmal in Schüben auf und brauchen eine ständige Kontrolle und Überwachung des Behandlungsplanes. Damit Patienten und Patientinnen nicht jedes Mal eine lokale Praxis aufsuchen müssen, bildet die Telemedizin effiziente Möglichkeiten. Mithilfe aktueller Fotos der betroffenen Hautstellen lassen sich die Kontrolltermine ganz einfach online abwickeln. Viel mehr noch, denn durch die bereits gefertigten fotografischen Aufnahmen haben Ärzte wichtige Informationen für ihre digitale Akte. Für sie bedeutet dies eine Zeitersparnis, denn die Patienten und Patientinnen helfen selbst mit.

Grenzen der telemedizinischen Beratung

Doch es gibt vor allem im Fachgebiet der Dermatologie Grenzen der telemedizinischen Beratung. Ist die Aufnahme der betroffenen Hautstellen beispielsweise unscharf, ist die Diagnostik meist nur schwer möglich. Geht es etwa darum, einen Leberfleck zu beurteilen, sollte die Auflösung möglichst hoch und die Bilder gestochen scharf sein. Doch viele Smartphone-Kameras oder die Lichtverhältnisse lassen eine solch hohe Bildqualität für die Diagnostik gar nicht zu. In solch einem Fall verweisen Mediziner:innen für Dermatologie-Telemedizin ihre Patientinnen und Patienten deshalb an die niedergelassenen Kollegen und Kolleginnen.

Eine weitere Fehlerquelle können unzureichende oder falsche Angaben der Patienten und Patientinnen im Fragebogen sein. Bei einem persönlichen Gespräch in der Sprechstunde erfahren Ärzte und Ärztinnen häufig wertvolle Informationen über persönliche Lebensumstände oder familiäre Belastungen, die für die Diagnose und den Therapieplan hilfreich sein könnten. Beim Ausfüllen des Formulars für die telemedizinische Diagnose scheuen sich viele Patienten und Patientinnen umfangreiche Angaben zu machen und lassen vermeintlich wichtige Informationen weg. Es gibt jedoch einige Portale, die nicht nur auf Diagnostik auf Basis von Bildern setzen, sondern auch das persönliche Gespräch integrieren.

Die individuelle Arztauswahl entfällt

Viele Patienten und Patientinnen wünschen sich eine(n) Arzt bzw. Ärztin, den/die sie nicht nur als kompetent erachten, sondern bei dem/der sie sich auch wohlfühlen. Suchen sie proaktiv nach einem lokalen Spezialisten bzw. einer lokalen Spezialistin, können sie sich den Arzt oder die Ärztin meist selbst nach Gutdünken oder Empfehlung auswählen. Diese Option gibt es bei der telemedizinischen Beratung durch Dermatologen und Dermatologinnen nicht. Die Experten und Expertinnen werden automatisch zugeteilt, um einen schnellstmöglichen Service zu bieten. Anfragen werden deshalb an die/den nächstmöglichen verfügbare(n) Hautärztin bzw. Hautarzt weitergeleitet.

Diagnose ohne Geräte: Telemedizin macht Diagnostik aus der Ferne mit Fotos/Videos möglich.

Wer bezahlt die Behandlungskosten bei der telemedizinischen Beratung?

Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen telemedizinische Leistungen. Für Privatpatienten und Privatpatientinnen gibt es bei fast allen Versicherungen eine Erstattung. Die Preise für die Diagnostik inklusive Privatrezept können bei den Plattformen variieren. Diese werden jedoch von immer mehr gesetzlichen Krankenkassen übernommen:

  • die Techniker
  • AOK
  • kaufmännische Krankenkasse
  • IKK Südwest
  • HEK
  • Audi BKK

Immer mehr Krankenkassen übernehmen die Kosten durch die telemedizinischen Beratungen. Hierdurch sparen sie nicht nur Geld und Verwaltungsaufwand (es wird alles digital abgewickelt und übermittelt), sondern auch die lokalen Ärzte und Ärztinnen werden entlastet. Sind sich Patienten und Patientinnen unsicher, ob ihre Krankenversicherung die Kosten übernimmt, sollten sie vorher noch einmal nachfragen oder in ihre Versicherungsbedingungen schauen.

Als Expertin für gesundheitsbezogene Themen stellt die Autorin Manja Fröse ihr Wissen seit vielen Jahren für verschiedene Portale zur Verfügung. Der Fokus liegt dabei vor allem auf guten Erklärungen für interessierte Leser:innen, um sie bei der gesünderen und bewussteren Lebensgestaltung zu unterstützen.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Vorlage artikel aerzte de blog neu  2 ey4iij

Veröffentlicht am: 04.04.2024

Gesundheitstourismus in der Türkei: dabei können Vermittlungsagenturen helfen

In der Türkei sind gute medizinische Behandlungen zu erschwinglichen Preisen möglich. Wie Vermittlungsagenturen den Gesundheitstourismus optimieren.

Vorlage artikel aerzte de blog neu  1 lashik

Veröffentlicht am: 20.03.2024

Innere Unruhe und Schlafstörungen: Ursachen sowie Tipps für gutes Schlafen

Schlafstörungen können eine Folge von innerer Unruhe sein. Ursachen und effektive Tipps gegen innere Unruhe und für einen erholsamen Schlaf.

Organspende fotolia alexander rathszzvewv

Veröffentlicht am: 20.03.2024

Organspendeausweis oder Organspende-Register: Wie Sie Ihre Entscheidung zur Organspende festhalten

Organspendeausweis, Organspende-Register & Co: Wie können Sie Ihre Entscheidung zur Organspende festhalten? Und was gibt es rechtlich zu beachten?