Priv.-Doz. Dr. med. Marc Kottmaier

Priv.-Doz. Dr. med. Marc Kottmaier

Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie

Priv.-Doz. Dr. med. Marc Kottmaier ist Facharzt für innere Medizin und Kardiologe. Bei seiner Tätigkeit setzt er auch modernste Methoden und Technik ein, zum Beispiel das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz.

Eine tägliche Fernuntersuchung sorgt beim Telemonitoring bei Herzinsuffizienz für mehr Sicherheit. - © MQ-Illustrations – stock.adobe.com

Telemedizin bei Herzinsuffizienz: Mehr Sicherheit durch tägliche Kontrolle

Dafür erhalten sie entweder externe Sensoren, also eine "smarte"-Waage, Blutdruckmessgerät und EKG, oder Bei Defibrillator Trägern eine Abfragegerät

Abfragegerät und Sensoren Telemonitoring Herzinsuffizienz

Als Patient oder Patientin mit Herzschwäche gehen Sie regelmäßig zur Kontrolle. Blutdruckmessung, Wiegen sowie Echo und gegebenenfalls EKG sollen einen genauen Überblick über den Verlauf Ihrer Erkrankung geben. Dennoch können dabei nicht alle Verschlechterungen sofort erkannt werden.

Seit Januar 2023 hat die Kassenärztliche Vereinigung deshalb das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz in den Maßnahmenkatalog aufgenommen. ÄRZTE.DE Experte Priv.-Doz. Dr. med. Marc Kottmaier gehört zu den ersten Kardiologen, die Patienten und Patientinnen auch aus der Ferne betreuen.

Für uns erklärt er, wie das Telemonitoring bei Herzschwäche genau funktioniert.

Exkurs: Was ist eine Herzinsuffizienz?

Bei einer Herzinsuffizienz versorgt das Herz den Organismus nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff. Der Stoffwechsel ist nicht mehr stabil und es kommt zu unterschiedlichen Symptomen wie Kurzatmigkeit, Erschöpfung, Flüssigkeitsansammlung oder trockenem Husten. Ursache dafür ist eine andere Erkrankung. Das kann ein Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen sein, aber auch ein Herzklappenfehler, Lungenhochdruck oder eine koronare Herzerkrankung.

Für wen ist die Fernuntersuchung bei Herzinsuffizienz geeignet?

Nicht bei jedem Patient oder bei jeder Patientin mit Herzinsuffizienz ist ein Telemonitoring medizinisch sinnvoll. Gerade zu Beginn der Erkrankung, wo im Alltag kaum Symptome bemerkt werden, reichen die üblichen Kontrolluntersuchungen vollkommen aus.

Erst bei einer Herzleistung unter 40 % sowie bei akuten Symptomen unter Belastung (medizinisch sprechen wir von einer Herzinsuffizienz NYHA II oder höher) ist eine Fernuntersuchung zu empfehlen. Das Telemonitoring kann besonders bei Patienten und Patientinnen mit Herzschwäche, die

  • einen implantierten Defibrillator
  • einen Herzschrittmacher
  • oder ein CRT System

tragen, eingesetzt werden. Auch ohne die genannten Geräte ist eine Fernuntersuchung möglich. Dabei müssen die Daten allerdings durch weitere Hilfsmittel, wie eine Waage und ein Blutdruckmessgerät, geliefert werden.

Wie funktioniert das Telemonitoring bei Herzschwäche?

Das Telemonitoring wird täglich bei den Patienten und Patientinnen zu Hause durchgeführt. Dafür erhalten sie ein Abfragegerät. Bei einigen Anbietern ist die Messung auch über das Smartphone möglich. Für die Fernuntersuchung werden täglich wichtige Werte auf Auffälligkeiten untersucht. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Gewicht
  • Blutdruck
  • Sauerstoffsättigung
  • EKG

Zusätzlich kann die Funktion des implantierten Defibrillators, des Herzschrittmachers oder des CRT-Systems überprüft werden. So kann etwa eine Fehlfunktion oder eine schwache Batterie rechtzeitig erkannt werden.

Der behandelnde Kardiologe bzw. Kardiologin oder Hausarzt bzw. Hausärztin bekommt automatisch einen Quartalsbericht zu den ausgewerteten Daten. Diesen kann er in die Beurteilung der regelmäßigen Untersuchungen einbeziehen. Auffälligkeiten beim Telemonitoring werden zudem sofort übermittelt. Innerhalb von 24 Stunden bekommt der entsprechende Arzt eine Mitteilung über die Werte sowie eine Handlungsempfehlung von speziell dafür geschulten Kardiologen und Kardiologinnen.

Welche Vorteile haben Sie durch das Telemonitoring bei Herzinsuffizient?

Durch das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz können Auffälligkeiten frühzeitig erkannt werden. Probleme oder Komplikationen sowie Krankenhausaufenthalte können damit nachweislich reduziert werden.

Zudem gibt die tägliche Kontrolle Patienten und Patientinnen Sicherheit. Das kann die Einschränkungen sowie psychische Auswirkungen der Erkrankung verringern. Die behandelnden Ärzte und Ärztinnen können die Daten des Telemonitorings nutzen, um fundiertere Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu treffen.

Was muss ich tun, um teilzunehmen?

Sowohl gesetzliche als auch private Krankenkassen übernehmen die Kosten des Telemonitorings bei Herzinsuffizienz unter den vorher genannten Voraussetzungen. Spricht Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Sie nicht darauf an, können Sie selbst aktiv nach der Möglichkeit fragen. Das entsprechende Rezept kann direkt an den Anbieter des Telemonitorings weitergeleitet werden.

Anschließend richten erfahrene Techniker das Ablesegerät bei Ihnen ein und Sie können mit der täglichen Fernuntersuchung starten.

Um Ihnen die Anmeldung zu erleichtern, können Sie diese zwei Dokumente ausdrucken und Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin übergeben. Dieser bzw. diese kann Sie per Fax einreichen, um am Telemonitoring innerhalb Deutschlands teilzunehmen:

Anmeldedokument Teil 1 Patient

Anmeldedokument Teil 2 PBA

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