Veröffentlicht: 31.07.2020 | Lesezeit: 3 Minuten

Die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren – dieses Ziel verfolgen alle Methoden und Verfahren, die unter dem Begriff Naturheilkunde zusammengefasst werden. Oft findet sie als Komplementär-, manchmal jedoch auch als Alternativmedizin Anwendung.
Wie Naturheilkunde wirken kann, stellte auch Sebastian Kneipp, Erfinder der Kneippmedizin, fest. Seine schwere und damals noch lebensbedrohliche Tuberkulose-Erkrankung schien mit damals üblicher Schulmedizin keine Besserung zu finden. Auf der Suche nach alternativen Behandlungsmethoden entschloss er sich, das Element Wasser auszuprobieren. Mit Erfolg. Für Kneipp war klar: Die Heilmittel der Natur müssen besser erforscht werden und in Zusammenhang mit der Gesundheit des Menschen gebracht werden. Die Kneippmedizin fasst die fünf wichtigsten Säulen zusammen:
Die fünf Säulen der Gesundheit
1. Phytotherapie
Auf der ganzen Welt finden Heilpflanzen Anwendung in Arzneimitteln. Als eine der ältesten Heilkunden hat die Phytotherapie Heilpflanzen hinsichtlich ihrer therapeutisch wirksamen Inhaltsstoffe untersucht und zu vielseitigen Arzneimitteln verarbeitet. Die bekanntesten Formen von pflanzlichen Arzneimitteln sind etwa Tees, Säfte, Öle oder Tinkturen. Viele alte Heilkünste, die alle auf Phytotherapie setzen, erfreuen sich heutzutage wieder wachsender Beliebtheit. Ganz vorne mit dabei unter anderem die TCM (Traditionelle chinesische Medizin), der Ayurveda oder auch die Hildegard-Medizin.
2. Ordnungstherapie
Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Atemtherapie oder Yoga – die Ordnungstherapie versucht, mittels Entspannungsverfahren Ruhe herbeizuführen. Ergänzt durch gezielte verhaltenstherapeutische Maßnahmen, sollen alte, schädliche Verhaltensweisen abgelegt und durch neue, gesunde Lebensweisen ersetzt werden.
3. Hydrotherapie
„Wasser ist Leben“ – diese Weisheit findet ihre Wahrheit in vielerlei Hinsicht. Sei es als Bestandteil unseres Körpers, als wichtigstes Element für Tiere und Pflanzen oder unserem blauen Planeten. Auch die Hydrotherapie greift auf Wasser als therapeutisches Element zurück. Die methodischen Anwendungen sollen akute oder chronische Beschwerden lindern, Körperfunktionen stabilisieren oder Immunschwächen ausgleichen. Egal welcher Aggregatzustand, also Eis, kaltes oder warmes Wasser und Dampf – die Hydrotherapie weiß alle Formen des Wassers zu nutzen; etwa als Wickel, Auflagen, Güsse, Bäder oder Saunas.
4. Ernährungstherapie
Du bist, was du isst, sagt ein Sprichwort. Wie viel für jeden Einzelnen darin steckt, ist fraglich. Nichtsdestotrotz weist uns die moderne Ernährungswissenschaft mehr und mehr die Zusammenhänge unseres Essens und der Gesundheit auf. Die Ernährungstherapie, oder auch Diätetik, möchte gesunde Ernährungsweisen etablieren und so positiv auf den Körper einwirken. Das Prinzip nach Kneipp ist dabei ganz simpel: abwechslungsreich, vollwertig, ballaststoffreich und in Maßen.
5. Bewegungstherapie
Um die körperliche Fitness wiederzuerlangen, sei es nach Krankheit oder einfach, weil der Sport bisher keine Freude bereitet hat, baut der Therapeut auf langsame Behandlungsschritte. Während er zu Beginn noch selbst Bewegungen ausführt, etwa weil der Patient noch Schmerzen verspürt, kann der Behandelte schließlich mehr und mehr selbst aktiv werden. Das Ziel ist ein regelmäßiges sportliches Training ohne Leistungsdruck.

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