Cannabis und seine potenziellen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Cannabis wird heute sowohl zu medizinischen Zwecken als auch als Rauschmittel genutzt.
Cannabis wird heute sowohl zu medizinischen Zwecken als auch als Rauschmittel genutzt. | © cendeced - stock.adobe.com

Schon seit vielen Jahren gibt es kontroverse Debatten rund um das Thema Cannabis. Als eine der ältesten bekannten Kulturpflanzen wird es heute sowohl zu medizinischen Zwecken als auch als Rauschmittel genutzt. Der Einfluss von Cannabiskonsum auf die psychische Gesundheit ist ein wichtiges Forschungsthema, das längst noch nicht ausgeschöpft ist. Wir möchten nun Mythen und echte Risiken genauer beleuchten und zeigen, welche Arten von Gefahren für die Psyche durch Cannabis entstehen können.

Ab dem 1. April 2024 ist der Konsum und der Besitz von Cannabis in Deutschland legal. Weiterführende Informationen finden Sie auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums.

Cannabis bietet Chancen und Risiken

Cannabis kann bei richtiger Dosierung und zielgerichtetem Einsatz erheblich zur Linderung chronischer Schmerzen beitragen. Es kann zudem den Appetit anregen, was beispielsweise bei Krebspatienten und -patientinnen sinnvoll sein kann. Auch bei ADHS und vielen anderen Erkrankungen ist es unter bestimmten Umständen möglich, von einem kontrollierten Einsatz von Cannabis erheblich zu profitieren. Voraussetzung dafür, dass jemand Cannabis über die Apotheke beziehen kann und dies eventuell sogar durch seine Krankenkasse bezahlt bekommt, ist ein offizielles Cannabis Rezept. Dieses wird nach sorgfältigem Abwägen der Vor- und Nachteile von einem Arzt oder einer Ärztin ausgestellt.

Der Konsum von Cannabis hat allerdings längst nicht nur positive Seiten. Er kann beispielsweise vorhandene psychische Störungen verschlimmern und sogar abhängig machen. Inwiefern Cannabis zur Entwicklung von Psychosen beiträgt, ist nach wie vor noch nicht zu 100 % geklärt.

Löst Cannabis wirklich Psychosen aus?

Die Frage, ob Cannabis Psychosen auslöst, ist Gegenstand intensiver Forschung. Studien deuten darauf hin, dass insbesondere Cannabis mit hohem THC-Gehalt das Risiko für die Entwicklung psychotischer Störungen wie Schizophrenie erhöhen kann. Allerdings gilt es als äußerst fraglich, dass Cannabiskonsum alleine zu einer psychischen Störung führt. Vielmehr sieht es so aus, dass das THC die Wahrscheinlichkeit für die Manifestierung der Erkrankung erhöht, wenn ohnehin eine entsprechende Veranlagung vorhanden war. Deshalb sollte, gerade in der Jugend, wenn das Gehirn noch reift, kein Cannabis konsumiert werden, da dies Auswirkungen auf die Entwicklung bestimmter Hirnareale haben kann.

Die möglichen negativen Auswirkungen von Cannabis auf die psychische Gesundheit

Wie bereits erwähnt, kann Cannabis positive Effekte haben und bei bestimmten Erkrankungen sogar erheblich zur Lebensqualität beitragen. Negative Auswirkungen müssen nicht zwangsläufig auftreten, es ist aber auch bei medizinisch begründetem Konsum auf jeden Fall wichtig, diese zu kennen und gegebenenfalls frühzeitig reagieren zu können.

Kurzfristige Nebenwirkungen von Cannabis

  • Halluzinationen
  • Verändertes Zeitgefühl
  • Euphorie
  • Schwierigkeiten bei komplexen Denkaufgaben
  • Verlangsamte Reaktionszeiten
  • Trockener Mund
  • Übermäßiger Appetit
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Rote Augen
  • Angst oder Paranoia

Diese Nebenwirkungen können teilweise sehr unangenehm sein, verschwinden aber in der Regel nach wenigen Stunden oder maximal nach ein paar Tagen.

Langfristige Nebenwirkungen von Cannabis

  • Psychische Abhängigkeit
  • Beeinträchtigung der Hirnstruktur (insbesondere bei Jugendlichen oder bei starkem Konsum)
  • Verringerte schulische und berufliche Leistungsfähigkeit
  • Depressionen
  • Psychosen
  • Verlangsamte Reaktionszeiten, die auch nach dem Abklingen der unmittelbaren Wirkung anhalten 

Die Langzeitfolgen sind ein wichtiger Grund, warum Cannabis nicht unbedacht konsumiert werden sollte und weitere Forschungen sinnvoll sind.

Folgen von Cannabis und Alkohol im Vergleich

Cannabis wird häufig mit dem in unserer Gesellschaft wesentlich mehr tolerierten Alkohol verglichen. In der Tat ist erstaunlich, dass Alkohol beispielsweise auf Feiern sogar als selbstverständlich angesehen wird, während bei Cannabis größere Ängste bestehen. Beide können eine psychische Abhängigkeit erzeugen. Eine körperliche Abhängigkeit entsteht hingegen nur bei Alkohol, der zudem zu vielen körperlichen Schäden wie Leberproblemen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Psychische Erkrankungen durch Cannabis sind dagegen sehr viel seltener. Dennoch sollten die potenziellen Probleme der beiden Stoffe nicht unterschätzt werden.

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Aktualisiert am 28.03.2024.

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