Veröffentlicht: 26.05.2025 | Lesezeit: 3 Minuten

Immer wieder tauchen in sozialen Netzwerken und Gesundheitsforen Berichte über sogenannte "Allergie-Piercings" oder auch "Migräne-Piercings" auf. Die Hoffnung vieler Betroffener: Ein einfaches Piercing könnte gegen Allergien oder chronische Kopfschmerzen helfen. Was ist dran an diesen Behauptungen? Und wie steht es um die gesundheitlichen Risiken, die von minderwertigem Piercingschmuck ausgehen können?
Was sind "Allergie-Piercings"?
Der Begriff "Allergie-Piercing" ist kein medizinisch definierter Ausdruck. Meistens sind damit Piercings gemeint, die bestimmte Akupunkturpunkte stimulieren sollen, von denen ein positiver Effekt auf Allergien oder Migräne ausgehen könnte. Besonders häufig wird in diesem Zusammenhang das sogenannte Daith-Piercing erwähnt. Es sitzt im inneren Knorpel des Ohrs und liegt nahe eines Akupunkturpunktes, der laut traditioneller chinesischer Medizin mit Kopfschmerzlinderung in Verbindung gebracht wird.
Helfen Piercings wirklich gegen Allergien oder Migräne?
Die Idee, dass Piercings therapeutisch wirken könnten, basiert auf Überlegungen aus der Akupressur und Akupunktur. Allerdings ist die wissenschaftliche Evidenz hierfür bislang sehr dürftig. Studien, die einen nachweisbaren Effekt eines Piercings auf das Immunsystem oder das Schmerzempfinden belegen, fehlen weitestgehend. Medizinische Fachgesellschaften warnen daher davor, Piercings als Therapieinstrument einzusetzen. Wer unter Migräne oder Allergien leidet, sollte sich ärztlich beraten und evidenzbasierte Behandlungsansätze prüfen lassen.
Akupunkturpunkte und ihre Relevanz bei Piercings
Die Grundidee hinter "therapeutischen Piercings" ist, dass durch das permanente Setzen eines Piercings ein Akupunkturpunkt dauerhaft stimuliert wird. Beim Daith-Piercing betrifft das z. B. den Punkt "Shen Men", der mit Stressreduktion und Schmerzlinderung in Verbindung gebracht wird. Dennoch: Ein Piercing ist kein Akupunktur-Instrument und auch kein Ersatz für eine fachgerecht durchgeführte Akupunktursitzung.
Risiko: Allergien durch minderwertigen Piercingschmuck
Ironischerweise können gerade die Piercings, die gegen Allergien helfen sollen, selbst Allergien auslösen – nämlich dann, wenn sie aus ungeeigneten Materialien bestehen. Besonders Nickel ist ein bekannter Auslöser von Kontaktallergien und kann Hautreaktionen wie Juckreiz, Rötung oder sogar Ekzeme verursachen. Auch andere unedle Metalle oder beschichteter Modeschmuck sind kritisch zu bewerten.
Hautfreundliche Alternativen: Darauf sollten Verbraucher achten
Um das Risiko einer allergischen Reaktion zu minimieren, sollten Piercingschmuck ausschließlich aus hautfreundlichen Materialien wie Titan, medizinischem Kunststoff (PTFE), Niob oder implantatgeeignetem Edelstahl bestehen. Diese Materialien sind biokompatibel, korrosionsfrei und gelten als gut verträglich, selbst bei empfindlicher Haut. Auch die richtige Nachsorge ist entscheidend, um Entzündungen und allergische Reaktionen zu vermeiden.
Eine Auswahl hochwertiger, allergiefreundlicher Piercings findet sich bei spezialisierten Shops, die medizinische Standards erfüllen.
Fazit: Piercings als Therapie? Mit Vorsicht zu genießen
Auch wenn manche Nutzer:innen von positiven Erfahrungen mit "Allergie-Piercings" berichten, fehlt der wissenschaftliche Nachweis für eine therapeutische Wirkung. Die gesundheitlichen Risiken – insbesondere durch ungeeigneten Schmuck – sind real und dürfen nicht unterschätzt werden. Wer sich dennoch für ein Piercing entscheidet, sollte auf hochwertige Materialien achten, eine professionelle Piercing-Praxis aufsuchen und im Zweifelsfall ärztlichen Rat einholen.
Weitere Informationen
- Metallallergie: https://flexikon.doccheck.com/de/Metallallergie
- Akupunktur: https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/komplementaermedizin/naturheilkundliche-alternative-verfahren/akupunktur.html
- Wie Piercing im Ohr kein Problem wird: https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/piercing-ohr-entzuendung-100.html

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