Veröffentlicht: 19.11.2024 | Lesezeit: 3 Minuten
Piercings sind schon lange ein fester Bestandteil der Modewelt und Kultur. Ihre Geschichte reicht bereits Jahrtausende zurück.
Doch neben ihrer rein ästhetischen Funktion macht immer häufiger die Theorie die Runde, dass Piercings in bestimmten Bereichen des Körpers − insbesondere am Ohr − zusätzlich eine besondere Wirkung auf die Gesundheit haben könnten.
Der Zusammenhang zwischen Akupunktur und Piercings
Bei der Akupunktur handelt es sich um eine traditionelle chinesische Heilmethode, die auf der Stimulation spezifischer Punkte am Körper basiert. Diese Punkte, die auch Meridiane genannt werden, stehen in Verbindung mit inneren Organen und Energieflüssen. Sie werden als „Qi“ bezeichnet.
Ihre Aktivierung soll körperliche und emotionale Blockaden lösen und so das natürliche Gleichgewicht im Körper wiederherstellen. Die Ohren spielen in diesem Zusammenhang eine besonders interessante Rolle, da sie eine Vielzahl von Akupunkturpunkten beherbergen, die mit verschiedenen Körperregionen korrespondieren.
Piercings, die in diesen Bereichen gesetzt werden, könnten also theoretisch ähnliche Effekte hervorrufen wie eine Stimulation mit Akupunkturnadeln.
Wirken Piercings als dauerhafte Akupunktur?
Die Idee, dass Piercings Akupunkturpunkte aktivieren und damit ähnliche Effekte wie die Akupunktur hervorrufen können, hat in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit gewonnen.
Die Anhänger dieser Theorie argumentieren, dass Schmuck, der dauerhaften Druck auf bestimmte Punkte ausübt, zur Linderung von Beschwerden beitragen könnte. Besonders häufig ist in diesem Kontext vom sogenannten Daith-Piercing die Rede, das im innersen Knorpel des Ohrs sitzt. Dadurch soll es zur Linderung von Migräne beitragen können.
Was sagt die Forschung?
Obwohl es viele persönliche Berichte über die positiven Effekte von Piercings an bestimmten Akupunkturpunkten gibt, sind die wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema noch rar.
Forscher:innen stehen vor der Herausforderung, objektiv zu messen, ob der dauerhafte Druck eines Piercings tatsächlich dieselbe Wirkung erzielt wie eine Akupunktursitzung, bei der Nadeln nur für einen kurzen Zeitraum verwendet werden.
Während einige Fachleute die Theorie als plausibel betrachten, warnen andere davor, dass das dauerhafte Tragen von Piercings auch zu einer Überstimulation der Akupunkturpunkte führen könnte. Dies könnte, statt die positiven Effekte zu fördern, eher zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.
Um Hautreizungen und Entzündungen zu vermeiden, sollte bei der Wahl des Schmucks jedoch auf jeden Fall auf hautfreundliche Materialien geachtet werden. Hautfreundlicher Ohrpiercing Schmuck trägt dazu bei, mögliche Hautirritationen zu verhindern und eine angenehme Trageerfahrung sicherzustellen. Diese Empfehlung ist insbesondere für Menschen mit empfindlicher Haut wichtig, um langfristige Komplikationen mit ihrem Piercing zu vermeiden.
Medizinische Meinungen und Vorsichtshinweise
Die meisten Mediziner:innen und Akupunkteure bzw. Akupunkteurinnen betonen, dass Piercings niemals als Ersatz für eine medizinische oder therapeutische Behandlung gesehen werden sollten.
Ein Piercing kann durchaus eine ästhetische und möglicherweise stimulierende Funktion haben − dennoch ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Die individuelle Reaktion des Körpers auf Druckpunkte ist sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab, darunter der allgemeinen Gesundheit, der Empfindlichkeit des Gewebes und der Platzierung des Schmucks.
Ein weiterer Aspekt, der häufig übersehen wird, besteht in der Pflege und Hygiene nach dem Stechen eines Piercings. Eine sorgfältige Reinigung und regelmäßige Überprüfung durch einen Fachmann oder eine Fachfrau sind entscheidend, um Infektionen oder andere Komplikationen zu vermeiden. Selbst bei der besten Pflege ist es jedoch möglich, dass der dauerhafte Druck auf einen Akupunkturpunkt nicht den gewünschten Effekt hat − oder sogar im Laufe der Zeit als unangenehm empfunden wird.
Weitere Informationen
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Traditionelle Chinesische Medizin: Piercing und Akupunktur: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/medizin/traditionelle_chinesische_medizin/pwiewissensfrage342.html
- Die DMKG warnt: Piercing ist nicht zur Therapie der Migräne geeignet!: https://dmkg.de/therapie-empfehlungen/migraene/die-dmkg-warnt-piercing-ist-nicht-zur-therapie-der-migraene-geeignet
- Von Entzündung bis Wildfleisch:Wie Piercing im Ohr kein Problem wird: https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/piercing-ohr-entzuendung-100.html
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