Dr. Robert Kirchner, M.Sc.

Dr. Robert Kirchner, M.Sc.

Ästhetische Zahnheilkunde

Zahnarzt Dr. Robert Kirchner ist Teil der Gemeinschaftspraxis Dr. Kirchner und Kollegen in Köln. Dort ist er insbesondere spezialisiert auf ästhetische und rekonstruktive Zahnmedizin, Endodontie und Sportzahnmedizin.

Fußball, Boxen oder Tischtennis, die Sportzahnmedizin kann bei fast allen Sportarten unterstützen. © 103tnn - stock.adobe.com

Sportzahnmedizin: Vom Trauma bis zur Leistungssteigerung

Auch Sportler:innen müssen zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin – und bringen dabei oft spezielle Themen mit. So kommt es bei vielen Sportarten etwa zu Traumata, die von einem oder einer Sportzahnmediziner:in behandelt werden sollten. Um Verletzungen zu vermeiden, sind zudem Zahnschiene und Mundschutz empfehlenswert. Diese können individuell angepasst werden, um den Sitz zu verbessern und den Tragekomfort zu erhöhen.

Die Mundgesundheit hat aber auch Einfluss auf die sportliche Leistung. Entzündungen oder Zahnfehlstellungen können den ganzen Körper beeinflussen und auch Auswirkungen im Sport haben. Besonders im Leistungssport kommen außerdem spezielle Aufbisshilfen zum Einsatz, die verschiedene Faktoren wie Beweglichkeit, Maximalkraft oder Stabilität beeinflussen können.

Als Sportzahnmediziner ist Dr. Robert Kirchner nicht nur der richtige Ansprechpartner für Verletzungen, sondern kann auch bei der Leistungssteigerung unterstützen. Wie das genau funktioniert, hat er uns in einem Interview erläutert.

ÄRZTE.DE: Was hat Sie dazu inspiriert, sich auf Sportzahnmedizin zu spezialisieren?

Dr. Robert Kirchner: Als ehemaliger Leistungssportler bin ich von Natur aus stark am Sport interessiert. Auch heute spielt Sport noch eine entscheidende Rolle in meinem täglichen Leben. Daher war es naheliegend, mich auf dieses Gebiet zu spezialisieren. So bin ich mit vielen Aspekten des Trainings und der Wettkämpfe vertraut, die einem Zahnarzt oder einer Zahnärztin ohne diese Erfahrung möglicherweise nicht so bekannt sind, allem voran bei der Betreuung von Profisportlern und Profisportlerinnen. Nur jemand, der den Sport und die Sportlerinnen und Sportler wirklich versteht, kann am effektivsten helfen.

Die Sportzahnmedizin bietet mir alles in allem die einzigartige Möglichkeit, Hobby mit Beruf zu verbinden!

ÄRZTE.DE: Was macht Sportzahnmedizin so besonders im Vergleich zur allgemeinen Zahnmedizin, und wie profitieren Sportler davon?

Dr. Robert Kirchner: Besonders der ganzheitliche Ansatz, nämlich das Kausystem und den restlichen Körper als zusammenhängende und synergetische Einheit zu erkennen, fasziniert mich an der Sportzahnmedizin. So kommen neben den allgemeinen und speziellen zahnmedizinischen und zahntechnischen Betrachtungen noch weitere Aspekte aus der Allgemein-/ Sportmedizin (Orthopädie, HNO, Augenheilkunde etc.), Schlafmedizin, Psychotherapie, Physiotherapie / Osteopathie sowie Ernährungs- und Sportwissenschaften zum Tragen.

Dieser übergeordnete Blickwinkel kommt den Sportlerinnen und Sportlern insbesondere dann zugute, wenn sie sich in einer vermeintlich therapeutischen Sackgasse befinden und der betreuende Sportarzt oder die Sportärztin sein bzw. ihr Zuständigkeitsgebiet verlassen muss.

Die Säulen der Sportzahnmedizin bilden dabei: die allgemeine und spezielle Vorsorge (Prävention), der Schutz der Zähne und des Kiefers durch individuell hergestellten Mundschutz aus dem Zahnlabor (Protection) und die Leistungssteigerung mittels speziell vermessener und angepasster Unterkieferschienen (Performance).

Das erklärte Ziel der Sportzahnmedizin ist es, ganz allgemein formuliert, leistungsmindernde Faktoren zu eliminieren und leistungsfördernde Faktoren zu optimieren.

Verschiedene Sportler mit Schlägern und Bällen
Die Zahngesundheit hat Einfluss auf die Leistung in allen Sportarten. ©Rawpixel.com - stock.adobe.com

 

ÄRZTE.DE: Wie hängen gesunde Zähne und sportlicher Erfolg zusammen?

Dr. Robert Kirchner: Dem Punkt allgemeine und spezielle Vorsorge (Prävention) gilt in der Sportzahnmedizin die höchste Aufmerksamkeit, denn es gibt keine Leistungssteigerung ohne eine solide Basis. Deshalb ist es für Sportlerinnen und Sportler ungeheuer wichtig, gesunde Zähne zu haben. Denn nicht nur offensichtliche und schmerzhafte Schäden an den Zähnen oder im Kiefer wie Karies, Wurzelentzündungen, Zysten oder vereiterte Weisheitszähne können große Auswirkungen auf die Gesunderhaltung oder die Regeneration haben. Auch versteckte Entzündungen, beispielsweise am Zahnfleisch (Gingivitis oder Parodontitis) oder im Kieferknochen (Ostitis) können sich negativ auf die Gesundheit von Sportlerinnen und Sportlern auswirken.

Oftmals sind solche Entzündungen das Zünglein an der Waage, ob man zum Beispiel an einer Grippe erkrankt oder eben nicht. Das chronisch gereizte Immunsystem kann dann im Falle einer Infektion nicht mehr so optimal reagieren, wie es sollte. Die Folge sind Ausfälle im Training oder im schlimmsten Fall vielleicht der verpasste Wettkampf oder mehrere verpasste Spiele.

In unserer Praxis schauen wir deshalb sehr genau, ob unsere Patientinnen und Patienten solche versteckten Läsionen haben. Wir verwenden zum Beispiel neben den normalen digitalen Röntgenbildern ein laserbasiertes Karies-Detektionsgerät, das auch noch so kleine geschädigte Stellen erkennen kann. Auch eine spezielle Kamera (Transillumination) zur Durchleuchtung von Hartgewebe wird verwendet.

Zudem kommt im Falle einer Veränderung der Mundschleimhaut, zum Beispiel aufgrund des bei Sportlerinnen und Sportlern beliebten Snus Konsums, unser einzigartiges VelScope zum Einsatz, welches die natürliche Gewebe-Fluoreszenz sichtbar macht.

Exakte Anamnesen (Gesundheitsfragebögen), aMMP8 Speicheltests und CMD Screenings runden die Gesamtuntersuchung zusätzlich ab.

ÄRZTE.DE: Anschlussfrage: Können Sie Beispiele nennen, wo kleine Anpassungen große Unterschiede gemacht haben?

Dr. Robert Kirchner: Es gab und gibt eine Vielzahl von Erfolgsgeschichten aufgrund (kleiner und großer) zahnmedizinischer Eingriffe in unserer Praxis. Viele Sportlerinnen und Sportler berichten von einem zum Teil völlig neuen Lebensgefühl und dem initialen Startschuss in ihre sportliche Laufbahn.

Ein Fall, der mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, bei dem eine kleine Veränderung Großes bewirken konnte, war der eines verzweifelten Profiboxers mit einem schlecht angepassten Mundschutz. Dieser wurde zwar vom Zahnarzt hergestellt, aber (wie in vielen Fällen) in einer falsch verschlüsselten Biss-Position, zudem sehr voluminös und unvorteilhaft zu tragen. Nach Herstellung unseres individuell vermessen und hergestellten Performance-Mundschutzes konnte der Sportler deutlich besser atmen, hatte eine viel bessere Rotation in seinen Schlagbewegungen und erheblich mehr Kraft. Dies führte, wie er angab, zu einer einzigartigen Siegesserie, bei der er in Folge alle seine bisherigen Kämpfe vorzeitig durch KO beenden konnte.

Sehr oft sind es vermeintliche Kleinigkeiten und Veränderungen, welche aber durchaus einen großen Effekt erzielen können.

Frau und Mann trinken isotonisches Getränk.
Isotonische Getränke haben Einfluss auf die Zahngesundheit. ©Davide Angelini - stock.adobe.com

 

ÄRZTE.DE: Wie beeinflusst die Ernährung eines Sportlers oder einer Sportlerin seine bzw. ihre zahnmedizinische Gesundheit und umgekehrt?

Dr. Robert Kirchner: Ernährung wirkt sowohl lokal als auch systemisch auf die Zahngesundheit. So fördert zum Beispiel kohlenhydratreiche Kost das Wachstum von Bakterien, Karies oder Parodontitis. Häufiger Genuss von isotonischen Getränken und vitaminreicher saurer Kost fördert die Entstehung von Erosionen (Säureschäden). Diese Schäden werden durch den häufig reduzierten Speichelfluss von Sportlerinnen und Sportlern, etwaige Hungerkuren (Gewicht machen/ Abkochen) oder Essstörungen zusätzlich verstärkt.

Umgekehrt kann aber eine nicht funktionelle oder geschädigte Kaufläche (z. B. durch Säureschäden oder starken Abrieb) die zugeführte Nahrung nicht ordnungsgemäß zerkleinern, was wiederum zu Verdauungsstörungen beziehungsweise Resorptionsstörungen im Magen-Darm-Trakt führen kann. Zudem kann durch eine gestörte funktionelle Bisslage die gesamte muskulo/skelettale Physiologie beeinträchtigt werden (absteigende Funktionsketten). Die entzündlichen Prozesse, welche durch orale Manifestationen entstehen, sind ebenfalls hinlänglich untersucht und bewiesen.

ÄRZTE.DE: Gibt es bestimmte Sportarten, die überraschenderweise mehr zahnmedizinische Aufmerksamkeit erfordern?

Dr. Robert Kirchner: Neben den (Voll-)Kontaktsportarten (Boxen, Eishockey etc.), die ein deutlich höheres Risiko von Zahntraumata tragen, gibt es zum Beispiel bei den Ausdauersportarten deutlich mehr Erosionsschäden. Wie schon beschrieben, spielt häufig die säurehaltige Ernährung eine Rolle. Auch kommt es zum Beispiel bei Schwimmerinnen und Schwimmern zu Schäden an den Zähnen durch das Chlor im Wasser. Hier kann durch gezielte Fluoridierung häufig Abhilfe geschaffen werden.

Auch Attritionsschäden durch häufiges Zähnepressen (v. a. bei Kraftsportarten) sind zu beobachten.

Zudem haben die meisten Leistungssportlerinnen und Leistungssportler (je nach Studie mehr als 60 Prozent) eine chronische generalisierte Parodontitis (Zahnhalteapparat-Erkrankung). Diese ist deshalb so tückisch, weil sie häufig schmerzlos verläuft und daher oft erst sehr spät bemerkt wird oder unentdeckt bleibt. Die verminderte Leistungsfähigkeit der Sportlerinnen und Sportler ist aber in zahlreichen Studien deutlich belegt. Der Grund für die gehäufte Parodontitis liegt vor allem an der veränderten Stoffwechsellage und dem reaktiven pH-Wert im Mundraum (anaerobes Training/ häufiges Überschreiten der Schwelle). Den auf strikt anaeroben Metabolismus reduzierten Keimen, wie denen der Parodontitis, wird somit Vorschub geleistet. Nur durch gezielte Vorsorge und Therapie kann diesem Geschehen Einhalt geboten werden.

ÄRZTE.DE: Welchen Rat würden Sie jungen Athleten und Athletinnen geben, um ein Leben lang gesunde Zähne zu bewahren?

Dr. Robert Kirchner: Eine gute Mundhygiene ist (natürlich nicht nur für sportliche Menschen) das A und O. Zweimal drei Minuten Zähneputzen und Zahnzwischenraumpflege (Zahnseide oder besser Zahnzwischenraumbürstchen, ggf. Ölziehen) sind absolute Pflicht!

Zucker- und säurearme Ernährung stehen ebenfalls noch vor der regelmäßigen sportzahnärztlichen Untersuchung und Therapie.

ÄRZTE.DE: Vor welche Herausforderungen stellt Sie die Arbeit mit Hochleistungssportlern und Hochleistungssportlerinnen?

Dr. Robert Kirchner: Das erklärte gemeinsame Ziel des gesamten Betreuerstabes besteht immer darin, den Sportlerinnen und Sportlern optimale Bedingungen zu bieten, damit diese ihre angestrebten Spitzenleistungen erreichen können. Im Bereich der medizinischen Begleitung werden neben dem bzw. der Sportmediziner:in und dem Physiotherapeuten oder der Physiotherapeutin zunehmend auch weitere Spezialisten eingebunden, darunter Orthopäden und Orthopädinnen, Augenärzte und Augenärztinnen, Sportpsychologen und Sportpsychologinnen sowie Zahnärzte und Zahnärztinnen. Letztere spielen eine entscheidende Rolle dabei, sicherzustellen, dass Spitzensportlerinnen und Spitzensportler eine reibungslose Trainings- und Wettkampfsaison absolvieren können, ohne dass sie durch vorhersehbare Zahnschmerzen beeinträchtigt werden.

Der limitierende Faktor einer intensiven Kontrolle, Fokussuche und Therapie ist fast immer der äußerst begrenzte Zeitrahmen, in dem sich Spitzensportlerinnen und Spitzensportler bewegen.

Deshalb muss die Terminvergabe sehr gut geplant werden, um so viele Schritte wie möglich mit einzubeziehen. Nicht wenige unserer Patienten und Patientinnen kommen nicht aus Köln und haben zum Teil eine weite Anreise. Dies erfordert unbedingte Flexibilität, Voraussicht und sichere Kenntnis der zu leistenden Arbeit. Gerade die Profisportlerin und der Profisportler sind deshalb keine Patienten und Patientinnen für unerfahrene Zahnmediziner:innen.

Auch die intensiven fachübergreifenden Absprachen mit den jeweils verantwortlichen Betreuern und Betreuerinnen gehören zur wichtigen Aufgabe eines Sportzahnarztes oder einer Sportzahnärztin.

In einigen Fällen ist es notwendig, die Untersuchung im Trainingsgelände oder andernorts stattfinden zu lassen. Hierfür haben wir in unserer Praxis mobile Behandlungseinheiten und Intraoral-Scanner, die es uns ermöglichen, zahnärztliche Probleme flexibel vor Ort zu lösen.

ÄRZTE.DE: Wie kann der oder die 'normale' Freizeitsportler:in von sportzahnmedizinischen Erkenntnissen profitieren?

Dr. Robert Kirchner: Weil sich viele Freizeitsportler und -sportlerinnen oft sehr zeit- und kostenintensiv mit ihrem Hobby beschäftigen, profitieren auch diese stark von einer individuellen sportzahnärztlichen Betreuung. Die Untersuchungen und Therapien unterscheiden sich dabei nicht wesentlich von denen der weiblichen Spitzenathletinnen und männlichen Spitzenathleten. Oft kann sogar der meist großzügigere Zeitrahmen jener Klientel ein eher vorhersagbares Ergebnis erzielen, als wenn Behandlungen unter besonderem Zeitdruck erfolgen. Auch ist der Grad der Leistungssteigerung in den jeweiligen Disziplinen bei Hobbysportlern und -sportlerinnen größer als der von Profis, bei denen zwar schon minimale Verbesserungen einen großen Unterschied an der Spitze ausmachen, prozentual gesehen und effektiv aber hinter denen von Freizeitsportlern und -sportlerinnen zurückstehen.

Genau so wie Freizeitsportler und -sportlerinnen von den Erkenntnissen aus dem Leistungssport profitieren, erwächst aber auch für den Spitzensport das Interesse an von Hobbysportlern und -sportlerinnen generierten, statistisch auswertbaren Fallzahlen.

Somit kann und soll die Sportzahnmedizin im Sinne der Weiterentwicklung von optimierten (sportlichen) physiologischen Abläufen keine Nischen-Disziplin ausschließlich für Profisportlerinnen und Profisportler sein.

Eine Frau im seitlichen Profil setzt gerade ihren weißen Mundschutz ein
Der Mundschutz sollte individuell auf den oder die Sportler:in angepasst werden. ©Koldo_Studio - stock.adobe.com

 

ÄRZTE.DE: Welche spezifischen Schutzmaßnahmen empfehlen Sie Sportlerinnen und Sportlern, um Verletzungen im Mundraum vorzubeugen?

Dr. Robert Kirchner: Natürlich empfehlen wir allen unseren Sportlerinnen und Sportlern einen individuell angefertigten Performance-Mundschutz aus einem spezialisierten Zahnlabor. Durch die Anpassung an die Form und Größe des Mundes sitzt der Mundschutz perfekt und gewährleistet einen hohen Tragekomfort, ohne die Atmung oder das Sprechen zu beeinträchtigen. Der auf die jeweilige Sportart angepasste individuelle Schutzmechanismus absorbiert Stöße und verteilt die Aufprallenergie gleichmäßig, um Verletzungen wie Zahntraumata, Kieferverletzungen und Gehirnerschütterungen vorzubeugen. Dank hochwertiger Materialien und präziser Fertigung ist der individuelle Mundschutz langlebiger und widerstandsfähiger gegenüber Abnutzung, was gleichzeitig eine langfristige Sicherheit gewährleistet. Zudem bietet die Anpassungsfähigkeit des Mundschutzes an die individuellen Bedürfnisse der Sportlerinnen und Sportler zusätzliche Schutzmöglichkeiten wie verstärkte Bereiche für Frontzähne oder spezielle Atmungsprofile. Eine exakte Vermessung und Positionierung des Kiefers in bestmöglicher Position (Zentrik) ermöglicht es der Sportlerin und dem Sportler zudem, das volle Leistungspotential auszuschöpfen. Insgesamt liefert ein individuell vom Zahnarzt oder der Zahnärztin erstellter Mundschutz den bestmöglichen Schutz für die Zähne und das Zahnfleisch und ist daher die ideale Wahl für ambitionierte (Kontakt-) Sportler und -sportlerinnen, die sich in Risikosituationen so sicher wie möglich fühlen sollen.

Dennoch können wir in unserer Praxis auch Sportlerinnen und Sportlern, denen der Performance-Mundschutz zu kostenintensiv erscheint, oft gut helfen, indem wir den mitgebrachten einfachen Mundschutz aus dem Handel (Boil&Bite) optimieren und/oder neu positionieren.

ÄRZTE.DE: Wo sehen Sie die Zukunft der Sportzahnmedizin?

Dr. Robert Kirchner: Ich glaube, dass in Zukunft jedes erfolgreiche Profiteam in Deutschland (wie schon längst in den USA) einen Sportzahnmediziner:innen im medizinischen Betreuerstab haben wird. Nur wer wirklich alle Regionen des Körpers in seine Optimierung einbezieht, kann erfolgreich sein.

Auch werden immer mehr Hobbysportler und -sportlerinnen durch zahnmedizinische Spezialisten und Spezialistinnen betreut werden, da viele von ihnen unheimlich viel Zeit und Geld in die Realisierung von Träumen und möglichen Zielen investieren und da erscheint es absolut naheliegend, dass man ebenso wie ein Spitzensportler oder eine Spitzensportlerin die bestmögliche Betreuung erhält.

Die Bedeutung der Sportzahnmedizin darf an dieser Stelle natürlich nicht übertrieben werden, doch sie ist zweifellos ein integraler Bestandteil einer umfassenden professionellen Athletenbetreuung und trägt wie ein Puzzlestück zum erfolgreichen Gesamtbild bei.

Sie wird hoffentlich zukünftig einen ähnlichen Stellenwert in der Zahnmedizin erhalten wie die Parodontologie, Endodontie, Implantologie oder Kieferorthopädie.

Dass die Zahnmedizin generell mehr in die ganzheitliche Betrachtung der Medizin einbezogen wird, bleibt überdies zu hoffen und zu wünschen.

ÄRZTE.DE: Welche neuen Trends oder Technologien in der Sportzahnmedizin finden Sie besonders spannend?

Dr. Robert Kirchner: Da gibt es Vieles, dass benannt werden könnte: Sehr spannend finde ich zum Beispiel momentan die Anwendung von a-mmp8 Speicheltests und gezielter Fokussuche auf Zellebene im Hinblick auf die therapeutische Substitution von Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente etc.). Hier könnte der Zahnarzt oder die Zahnärztin zukünftig auch fachübergreifend eine Schlüsselrolle in der Früherkennung von Mangel- und Fehlzuständen spielen.

Auch nimmt die Digitalisierung immer mehr zu, sodass wir mittlerweile in den meisten Fällen unseren Intraoralscanner verwenden. Somit fällt der oftmals lästige Abdruck mit Silikon oder Alginat weg und auch der Weiterverarbeitungsprozess wird immer weiter digitalisiert. Die Performance-Schienen der Zukunft kommen dann möglicherweise nicht wie aktuell teilweise, sondern vollständig aus dem 3D-Drucker.

ÄRZTE.DE: Haben Sie Pläne für neue Behandlungsmethoden, die Sie einführen möchten?

Dr. Robert Kirchner: Das nächste Projekt unserer Praxis bezüglich der Sportzahnmedizin wird die erweiterte Ergebnisanalyse via Druckplatten-Sensorik sein. Hierbei können wichtige Daten zur Verbesserung des Behandlungsergebnisses gesammelt und verwendet werden.

Auch die Deprogrammierung der verhärteten Kiefermuskulatur und der umliegenden Strukturen durch einen Osteopathen oder Physiotherapeuten wird in naher Zukunft direkt in unserer Praxis möglich sein. Somit werden die Wege zum Erfolg der Behandlung zusätzlich verkürzt.

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