Dr. med. Marcelo Heck

Dr. med. Marcelo Heck

Facharzt für Chirurgie und Proktologie

Dr. med. Marcelo Heck ist Chirurg am Oder Spree Krankenhaus in Beeskow. Mit der Zusatzbezeichnung Koloproktologie ist er dort Experte für Erkrankungen des Enddarms unter anderem Divertikelerkrankung, Hämorrhoiden und Darmkrebs.

Der Tumor bildet sich meist am unteren Ende des Darms. - ©Peakstock stock.adob.com

Darmkrebs: Was Sie zur Früherkennung und Diagnose wissen sollten

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Dennoch wird er oft spät erkannt. Denn Darmkrebs Symptome zeigen sich meist erst, wenn der Tumor schon fortgeschritten ist. Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung sind deshalb besonders wichtig. Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten.

ÄRZTE.DE Experte Dr. Marcello Heck ist als Proktologe und Chirurg oft einer der ersten Ansprechpartner für Betroffene. Für uns erläutert er, was die Diagnose Darmkrebs bedeutet.

Was ist Darmkrebs?

Von Darmkrebs spricht man in der Regel bei einem kolorektalem Karzinom, also einem bösartigen Tumor des Dick- oder Mastdarms. Er entsteht aus den Drüsenzellen der Darmschleimhaut im letzten Teil des Verdauungssystems. Andere Tumore im Darm, etwa Dünndarmkrebs, Lymphdrüsenkrebs oder Krebs am äußeren Darmausgang, sind sehr viel seltener. Sie sollen in diesem Beitrag nicht behandelt werden.

Krankheitsverlauf: Die Darmkrebs-Stadien

Oft entsteht Darmkrebs aus kleinen Wucherungen der Darmschleimhaut, sogenannte Polypen. Diese können gutartig bleiben oder sich verändern. Die Entwicklung zum Tumor geht dabei sehr langsam voran und kann viele Jahre oder auch Jahrzehnte andauern. Dabei bleibt Darmkrebs zunächst lokal auf die Darmschleimhaut begrenzt. Erst im weiteren Verlauf wächst er in tiefere Gewebeschichten oder breitet sich auf umliegende Organe aus. Auch Metastasen, häufig in Leber, Lunge oder Bauchfell, sind möglich.

Spricht jemand von Darmkrebs-Stadien sind zwei verschiedene Einteilungen möglich. Die TNM-Klassifikation gibt die Tumorausbreitung (T), die Zahl der betroffenen Lymphknoten (N) sowie das Vorhandensein von Metastasen (M) an. Die UICC (Union internationale contre le cancer) unterteilt die Angaben der TNM-Klassifikation in fünf unterschiedliche Stadien von 0 bis IV. Für Patienten und Patientinnen sind diese Einordnungen meist nicht weiter relevant. Stattdessen konzentrieren Sie sich gemeinsam mit Ihrem Behandler oder Ihre Behandlerin auf ihre individuelle Situation und mögliche Auswirkungen.

Darmkrebs Symptome: Erste Anzeichen erkennen

Oft trifft die Diagnose Darmkrebs Patienten und Patientinnen völlig überraschend. Der Tumor bleibt meist lange unbemerkt. Beschwerden treten erst auf, wenn er eine gewisse Größe erreicht hat. Hinzu kommt, dass viele Darmkrebs Anzeichen auch andere Ursachen haben können. Sie sollten deshalb immer zunächst bei einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden.

Erste Darmkrebs-Anzeichen können sein:

  • Müdigkeit
  • Schwächegefühl
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Fieber
  • ungewollter Gewichtsverlust
  • Bauchschmerzen oder Schmerzen beim Stuhlgang
  • veränderte, dünnere Form des Stuhlgangs, auch Bleistiftstühle genannt
  • abwechselnd Verstopfung und Durchfall
    Die sogenannte Paradoxe Diarrhö entsteht, weil der Tumor den Darm verengt. Stuhlgang staut sich zunächst auf und wird durch die bakterielle Zersetzung verflüssigt.

Weitere mögliche Symptome bei Darmkrebs sind:

  • Blut im Stuhl
    Ein bösartiger Tumor blutet leicht. Bei Darmkrebs mischt sich dieses Blut in den Stuhl. Manchmal ist es mit bloßem Auge erkennbar, andere Male mit einem entsprechenden Test nachweißbar.
    Wichtiger Hinweis: Blut im Stuhl kommt auch bei anderen Erkrankungen vor, etwa Hämorriden.
  • Blutarmut (Anämie)
  • Darmverschluss

Darmkrebs Symptome bei Frau oder Mann unterscheiden sich nicht signifikant. Sie äußern sich bei beiden Geschlechtern ähnlich. Dabei müssen nicht alle Symptome gleichzeitig oder überhaupt auftreten.

Lebenserwartung: Ist Darmkrebs heilbar?

Je früher der Darmkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Behandlung richtet sich dabei nach Größe und Lage des Tumors. Außerdem ist entscheidend, ob er sich bereits ausgebreitet oder gestreut hat.

Eine wichtige Behandlungsmethode ist die Darmkrebs OP. Dabei wird der betroffene Darmabschnitt entfernt. Die beiden Darmenden können anschließend wieder zusammengenäht werden. Selten ist zusätzlich ein dauerhafter oder vorübergehender künstlicher Darmausgang nötig.

Chemotherapie sowie Strahlentherapie können die Behandlung bei Bedarf zusätzlich unterstützen.

Darmkrebsvorsorge: Ursachen für Darmkrebs und Früherkennung

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern. Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung sind deshalb besonders wichtig. Eine jährliche Stuhluntersuchung oder eine Darmspiegelung alle 5 - 10 Jahre ist spätestens ab 50 Jahren zu empfehlen. Gab es bereits betroffene Patienten oder Patientinnen in Ihrer Familie, kann die Darmkrebsvorsorge auch schon früher von der Krankenkasse übernommen werden. Denn Untersuchungen zeigen, dass es eine genetische Veranlagung für bestimmte Tumorerkrankungen gibt.

Auch Polypen der Darmschleimhaut scheinen sich bei einigen Menschen schneller und früher zu bilden, als bei anderen. Bei einer Darmspiegelung können diese oft vorsorglich entfernt werden, sodass gar kein Krebs entstehen kann.

Wer unter einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leidet, hat ebenfalls ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Zusätzlich gibt es noch andere Faktoren, die die Entstehung von Darmkrebs begünstigen. Sie zu vermeiden, kann eine Erkrankung nicht komplett ausschließen, das Risiko aber deutlich vermindern. Dazu gehören:

  • Eine ballaststoffarme, fettreiche und fleischbetonte Ernährung
  • Bewegungsmangel und Übergewicht
  • Alkoholkonsum
  • Nikotin
  • Diabetes Mellitus Typ 2
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