Eine Frau bleacht ihre Zähne, sie hält dafür ein kleines Bleachinggerät mit blauem Licht an ihren Mund.
Dr. med. dent. Paul Schuh

Dr. med. dent. Paul Schuh

Implantologie

Dr. Paul Leonhard Schuh ist Inhaber der Zahnarztpraxis artedent in München und Experte für ästhetische Zahnmedizin. In seiner Praxis setzt er auf schonende Bleaching-Verfahren.

Nicht alle Tipps zum Bleaching verschaffen das gewünschte Ergebnis. | © vetkit - stock.adobe.com

Bleaching-Mythen aufgeklärt: Was wirklich funktioniert und was schadet

Weiße Zähne sind ein universeller Wunsch – und das völlig berechtigt. Doch gerade beim Thema Bleaching kursieren hartnäckige Mythen, die nicht nur unwirksam sind, sondern sogar schaden können. Zeit, für Zahnarzt Dr. Paul Schuh, artedent München mit den größten Irrtümern aufzuräumen. 

Mythos 1: Bleaching-Zahnpasten aus der Drogerie helfen

Die Wahrheit: Ich empfehle keinem Patienten und keiner Patientin Bleaching-Zahnpasten aus einem relativ simplen Grund. In allen diesen Produkten sind Schleifpartikel enthalten – im Grunde haben Sie feines Schmirgelpapier, mit dem Sie sich Stück für Stück den Zahnschmelz wegschleifen

Das Problem: Diese mechanische Methode kommt nicht ins Schmelzinnere der Zähne, wo die eigentlichen Verfärbungen sitzen. Sie schaffen vielleicht eine saubere Oberfläche, aber der gewünschte Bleaching-Effekt bleibt aus. Schlimmer noch: Der langfristige Gebrauch führt zu Zahnsubstanzverlust.

Besser: Lassen Sie die Finger von solchen Produkten. Ein professionelles Bleaching erzielt bessere Ergebnisse ohne Schäden.

Mythos 2: Professionelles Bleaching ist schädlich für die Zähne

Die Wahrheit: Professionelles Bleaching ist nicht schädlich für Ihre Zähne – wenn zwei entscheidende Faktoren beachtet werden:

  1. Die Konzentration der Säure (meist Wasserstoffperoxid)
  2. Die Anwendungsdauer

Die Realität: Die Technologie hat sich so gut weiterentwickelt, dass praktisch jede(r) Patient:in von dieser Behandlung profitieren kann. Wir können mit diesen beiden Parametern spielen und die Behandlung individuell anpassen.

Mythos 3: Bleaching muss schmerzhaft sein, um zu wirken

Die Wahrheit: Moderne Bleaching-Verfahren sind deutlich schonender geworden. Ja, bei der In-Office-Behandlung werden durch die Säure die Dentinkanälchen geöffnet, was zu vorübergehender Empfindlichkeit führen kann. Aber:

  • Dieser stechende Schmerz wird sofort mit speziellen Gelen behandelt.
  • Die Remineralisierung erfolgt sehr schnell.
  • Ein bis zwei Tage nach der Behandlung ist alles wieder normal.

Wichtig: Schmerzen bedeuten nicht bessere Ergebnisse. Wir arbeiten heute viel kontrollierter und schonender.

Mythos 4: Das Ergebnis hält nur wenige Monate

Die Wahrheit: Bei professioneller Durchführung hält ein Bleaching etwa zwei bis drei Jahre – vorausgesetzt, Sie lassen es nicht alle paar Monate wiederholen.

Unser Geheimnis: Wir "überbleachen" bewusst um einige Nuancen, weil wir wissen, dass die Zähne natürlich wieder etwas nachdunkeln. Außerdem gewöhnen sich unsere Patienten und Patientinnen schnell an die neue, hellere Farbe und hätten sonst das Gefühl, das Ergebnis ließe zu schnell nach.

Mythos 5: Alle Zähne werden gleichmäßig heller

Die Wahrheit: Sie können keine Restaurationen mitbleachen. Füllungen, Veneers oder Keramikteile behalten ihre ursprüngliche Farbe. Das ist ein wichtiger Punkt, den viele nicht bedenken.

Die Konsequenz: Wenn Sie nach dem Bleaching ein einheitliches Ergebnis möchten, müssen eventuell bestehende Restaurationen angepasst werden. Das sollten wir vorher besprechen, damit es keine bösen Überraschungen gibt. 

Mythos 6: Bleaching funktioniert in jedem Alter gleich gut

Die Wahrheit: Es gibt tatsächlich Einschränkungen:

  • Bei Kindern und Jugendlichen: Bestimmte Schmelzerkrankungen wie MIH (Kreidezähne) machen Bleaching unmöglich, da der Schmelz bereits geschädigt ist.
  • Im höheren Alter: Ab etwa 70 Jahren wird der Effekt geringer, weil mehr Dentin gebildet wird und der Schmelz transluzenter wird.
  • Bei Schmelzschäden: Grundsätzlich poröser Schmelz ist eine Kontraindikation.

Die Realität: Was professionelles Bleaching wirklich leistet

Moderne Bleaching-Verfahren sind:

  • Sicher: Keine Schädigung der Zahnsubstanz bei korrekter Anwendung
  • Vorhersagbar: Kontrollierte Ergebnisse durch präzise Parameter
  • Langanhaltend: Zwei bis drei Jahre bei sachgemäßer Durchführung
  • Individuell anpassbar: Je nach Ausgangssituation und Wunsch

Mein Fazit

Die größten Gefahren für Ihre Zähne lauern nicht beim professionellen Bleaching, sondern in der Drogerie. Lassen Sie sich nicht von vermeintlich günstigen Alternativen locken, die langfristig mehr schaden als nutzen.

Wenn Sie sich hellere Zähne wünschen, sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin über die Möglichkeiten. Eine ehrliche Beratung zeigt Ihnen, was realistisch machbar ist – und was nicht. Denn am Ende geht es nicht nur um weiße Zähne, sondern um gesunde Zähne ein Leben lang.

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