Veröffentlicht: 26.12.2018 | Lesezeit: 3 Minuten

Zahnärzte sind besorgt. In den letzten Jahren hat die relativ neue Molar-Incisor-Hypomineralisation (MIH) stark zugenommen. Dabei sind die Kreidezähne, wie sie im Volksmund genannt werden, überhaupt erst seit den 80er Jahren bekannt.
Inzwischen sollen etwa 10 Prozent der Kinder in Deutschland betroffen sein und das vor allem in Ballungsräumen. Was steckt hinter der Zahnerkrankung?
Was sind Kreidezähne?
Bei Kreidezähnen hat sich der normalerweise sehr harte Zahnschmelz nicht richtig entwickelt. Die Mineralisierung mit Kalzium und Phosphat wird gestört, sodass die betroffenen Zähne weich und brüchig sind. Dies geschieht schon zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und dem vierten Lebensjahr. Bemerkt wird MIH meist erst, wenn die Zähne durchbrechen.
Diese Kreidezähne können vollkommen zerstört sein oder auch nur einige braune Flecken aufweisen. Meist trifft es die bleibenden Zähne, manchmal auch die Milchzähne. An Backenzähnen bemerken Zahnärzte am häufigsten MIH. Es können aber auch alle anderen Zähne betroffen sein.
Woran erkennen Sie Kreidezähne?
Typisch für Kreidezähne sind gelblich-bräunliche Verfärbungen. Diese kann ein Zahnarzt recht eindeutig erkennen. Die Kinder berichten außerdem von Symptomen, wie wärme- oder kälteempfindlichen Zähnen. Auch Schmerzen bei Druck etwa beim Zähneputzen sind möglich. MIH kann außerdem dafür sorgen, dass der Zahn bröselt, wenn auf etwas Hartes gebissen wird.
Sobald sich alle bleibenden Zähne in die Mundhöhle geschoben haben, lässt sich relativ eindeutig feststellen, ob ein Kind von MIH betroffen ist. Sollten Sie vorher einen Verdacht haben, kann der Zahnarzt einzelne Zähne auch früher untersuchen. Bricht ein Zahn gesund durch, besteht keine Gefahr mehr.
Wie werden Kreidezähne behandelt?
Kreidezähne können im Nachhinein nicht mehr mineralisiert und geheilt werden. Die Aufgabe des Zahnarztes ist es deshalb vor allem, weitere Schäden zu verhindern. Da die raue und poröse Oberfläche besonders anfällig für Karies ist, ist eine gründliche Zahnhygiene besonders wichtig.
Häufige Fluoridbehandlungen und Versiegelungen mit Kunststoff stärken den Zahn. Dabei kann auch eine stark fluoridhaltige Zahnpasta oder Mundspülung helfen. Schäden an den Zähnen können mit Füllungen wieder aufgebaut werden. Ist der Zahn besonders stark von MIH betroffen, kommen auch Kinderkronen infrage, um ihn zu schützen. Im Erwachsenenalter sind auch Keramikfüllungen oder Veneers möglich, um die braunen Stellen zu verdecken.
Wodurch entstehen Kreidezähne?
Die Ursache für Kreidezähne ist nach wie vor ungeklärt. Vorbeugen können Sie Ihnen deshalb bisher nicht. Wissenschaftler vermuten, dass verschiedene Umwelteinflüsse zu Molar-Incisor-Hypomineralisation führen können. Dazu gehören beispielsweise Atemwegserkrankungen, Infektionskrankheiten oder Antibiotika. Auch Probleme in der Schwangerschaft könnten eine Ursache sein.
Seit Kurzem wird auch über die Rolle von Weichmachern in Plastik bei der Entstehung von Kreidezähnen diskutiert. So konnten erste Versuche zeigen, dass Bisphenol A einen Einfluss auf die Zahnentwicklung haben kann. Wahrscheinlich müssen aber gleich mehrere Faktoren zusammenkommen, damit MIH ausbricht.

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