Wir machen es uns hyggelig - Wohlfühltrend Hygge

Entschleunigung als Therapiekonzept für Stresskrankheiten kann dabei helfen wieder zu sich und zu mehr innerer Ruhe zu finden. Im Zusammenhang damit ist manchmal von Hygge die Rede - dem dänischen Kulturgut schreiben die meisten Menschen jedoch etwas vollkommen anderes zu, als ihre Definition urpsrünglich hergibt.

Hygge – gesprochen hügge – ist eine Aufforderung zum Wohlfühlen. Wer mit dem Begriff etwas anfangen kann, denkt vor allem an Kerzen, kuschelige Wollsocken und dampfenden Kakao vor einem knisternden Kamin damit. Kurz: Alles was gemütlich ist.

Hygge – der Ursprung

Der Begriff „Hygge“ wurde geprägt von Frederik Severin Grundtvig, einem dänischen Theologen und Philosophen des 19. Jahrhunderts. In seiner Definition stand Hygge für die himmlische Ewigkeit und Gottes Reich. Diese theologische Auslegung hat mit dem heutigen Hygge nicht mehr viel zu tun. Wer sich damit aber bestens auskennt, ist Meik Wiking, der als Leiter des Instituts für Glücksforschung in Kopenhagen ein Meister des Glücks ist. Er erklärt Hygge als soziales Phänomen. Natürlich gehören für ihn auch Kerzen, Kakao und ein Stück Kuchen dazu, es geht in erster Linie aber um Beisammensein, um Familie und Freunde.

Hygge als weltweiter Trend

Wikings Definition widerspricht dem „Trend Hygge“- der Hygge als einen Moment des Zurückziehens und der Ruhe suggeriert. In den Katalogen großer Möbelhäuser bildet eine -in möglichst viel Wolle gekleidete- Frau umringt von Kerzen und allem, was gemütlich ist, die perfekt inszenierte Hygge ab. Einige Länder, allen voran die trendaffine USA, kennen bei der Vermarktung von Hygge keine Grenzen. Kurse bringen den Menschen bei, wie man sich hyggelig benimmt und Hygge-Shops versorgen sie mit den passenden Produkten. Hat das wirklich noch etwas mit Hygge zu tun?

Hygge, wie sie die Dänen kennen

Natürlich können Wollsocken, ein Kamin oder ein schönes Kaffee-Service dazu beitragen, dass es besonders hyggelig wird. Tatsächlich ist Hygge aber nichts, das man erzwingen kann. Sie entsteht einfach. Weil der Kaffee so gut schmeckt, die ganze Familie da ist und gerade kein Ort der Welt schöner ist als der heimische Esstisch. Es wird in Erinnerungen geschwelgt und die Nähe ist fast greifbar. Wer Kinder hat, macht es sich meist „hyggelig“, ohne groß darüber nachzudenken. Sie lieben alles was hyggelig ist und alle um sie herum freuen sich über die „gemütlichen Kleinen“. In Dänemark werden nicht nur das Substantiv „Hygge“ und das Adjektiv „hyggelig“, sondern noch viele weitere Formen des Wortes verwendet. Wie in „Hyggesnak“, was so viel bedeutet wie eine angenehme Unterhaltung oder in „Hyggeonkel“, was jemanden bezeichnet der Kinder mag und nicht „nein“ sagen kann.

Hygge und was wir von den Dänen lernen können

Um eines mal gleich vorwegzunehmen: Hygge gibt es in Deutschland schon lange, wir nennen es nur anders. Es heißt gemütlich, heimelig oder urig – gemeint ist aber das Gleiche. Was wir aber vielleicht wirklich verlernt haben, ist, wie gut es uns tut. Gerade in der Winterzeit ist es schön, den Fernseher auch mal auszulassen und stattdessen die gemeinsame Zeit mit Familie und Freunden zu genießen. Wo auch immer das sein mag, egal ob mit Kakao und Kuchen oder ohne – auf das Beisammensein kommt es an. Und die bequeme Hyggebukser (Lieblingshose).

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