Tinnitus: Welche Behandlung ist möglich?

Gehören Sie auch zu den fünf bis fünfzehn Prozent aller Erwachsenen, die schon einmal anhaltende Ohrgeräusche hatten? Vielleicht kennen Sie das lästige Pfeifen, Klingeln, Summen oder Brummen auch als kurzzeitige Folge von Konzertbesuchen oder ähnlichem. Doch was, wenn der Tinnitus bleibt? Wie sieht eine wirkungsvolle Behandlung aus?

Hilfe, woher kommt der Tinnitus?

Ohrgeräusche kommen häufig vor, bleiben für Sekunden oder Minuten und verschwinden dann wieder von selbst, ohne Sie im Alltag einzuschränken. Das ist völlig normal. Halten die Töne jedoch für einen längeren Zeitraum an, dann sprechen Fachleute von einem chronischem Tinnitus, der eine individuell passende Behandlung erfordert. Es ist verständlich, dass sich Patienten und Patientinnen eine schnelle Heilung erhoffen. Doch die Behandlungsmethoden bei Tinnitus sind so individuell und vielfältig, wie die möglichen Ursachen für die lästigen Beschwerden.

Etwa 2,7 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter der chronischen Form des Tinnitus. Ob mit oder ohne Behandlung halten die Ohrgeräusche bei ihnen also bereits länger als drei Monate an. Es ist daher von großer Bedeutung, die Ursache des Tinnitus einzugrenzen, denn die Hilfe richtet sich neben einer symptombezogenen Therapie vor allem auch nach der Herkunft der Beschwerden.

Mögliche Ursachen für Tinnitus

Tinnitus tritt vor allem zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf und hat so vielfältige Ursachen, dass es zunächst schwierig erscheint, eine geeignete Behandlung zu finden. Schätzungen zufolge kommen die ungeliebten Ohrgeräusche in den meisten Fällen dann vor, wenn Betroffene zuvor einer zu starken Belastung mit Lärm ausgesetzt waren. Dies muss nicht gleich ein Knalltrauma sein, wie es bei einer nahen Explosion vorkommt. Die Geräuschkulisse eines Konzerts oder auch eines lauten Arbeitsplatzes reicht von Fall zu Fall aus, einen so starken Tinnitus auszulösen, dass medizinische Hilfe nötig ist. Doch auch Erkrankungen, Fehlhaltungen, die Einnahme verschiedener Medikamente oder psychische Belastungen sind in der Lage, die Ohrgeräusche auszulösen. Folgende Ursachen können dahinterstecken:

  • Mittel- oder Innenohrentzündung
  • Hörsturz
  • verstopfte Gehörgänge
  • Durchblutungsstörungen
  • Funktionsstörungen der Halswirbelsäule oder des Kiefergelenks
  • Stress
  • Depressionen oder Traumen
  • Störungen des Hormonhaushalts
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Alkoholmissbrauch

Es muss also nicht direkt eine Erkrankung am Ohr vorliegen, damit ein Tinnitus entsteht. Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten wie Chemotherapien oder Malariamittel, können zudem die Beschwerden im Ohr verursachen.

Behandlungsmethoden bei Tinnitus

Die Behandlung eines akuten Tinnitus erfolgt in der Regel analog zur Therapie bei vorliegendem Hörsturz durch Infusionen mit Kortison. Lässt sich im Rahmen der Diagnostik dann feststellen, welche Ursache den Ohrgeräuschen zugrunde liegt, wählt der entsprechende Facharzt oder die Fachärztin die geeignete Behandlungsmethode aus:

  • Entsteht ein Tinnitus beispielsweise aufgrund einer Problematik im Bereich des Kiefergelenks, so sind Zahnärzte und Zahnärztinnen sowie Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen die richtigen Ansprechpartner.
  • Ist der Tinnitus ein begleitendes Symptom bei bestehendem Bluthochdruck, dann leisten Kardiologen und Kardiologinnen Hilfe, indem sie die Therapie zur Normalisierung der Werte in die Wege leiten.

Die Behandlung richtet sich bei Tinnitus somit stets nach der jeweils individuellen Ursache. Aus diesem Grund ist es für Betroffene wichtig zu wissen, in welcher Situation die Geräusche im Ohr zum ersten Mal aufgetreten sind. Doch dies lässt sich nicht in jedem Fall feststellen, da die Grenze zwischen einem kurzzeitigen Pfeifgeräusch und der längeren Dauer oftmals fließend ist.

Hilfe und Selbsthilfe im Umgang mit dem Tinnitus

Insbesondere dann, wenn die Ohrgeräusche für einen längeren Zeitraum bestehen, ist es wichtig, die Lebensqualität sowie das Wohlbefinden wieder zu verbessern. Die Behandlungsmethoden bei chronischem Tinnitus zielen entsprechend vorrangig darauf ab, mit der Erkrankung umzugehen und sie im Alltag zu integrieren. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn auch alternative Methoden wie Akupunktur, Homöopathie oder Nahrungsergänzungsmittel nicht in der Lage sind, Hilfe bei Tinnitus zu bieten und die Geräuschkulisse im Kopf zu minimieren.

Für Betroffene ist es wichtig zu wissen, dass der Lebensstil einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden hat:

  • Etablieren Sie Methoden zum Stressmanagement und bringen Sie Entspannung in Ihren Alltag.
  • Essen Sie bunt, pflanzenbetont und abwechslungsreich.
  • Vermeiden Sie zu viele verarbeitete Produkte und die sogenannten "Genussmittel".
  • Suchen Sie Kontakt zu anderen Patientinnen und Patienten und tauschen Sie sich aus.

Daneben sind auch psychotherapeutische Methoden zur Behandlung des Tinnitus sinnvoll. Die kognitive Verhaltenstherapie kommt in diesem Zusammenhang ebenso zum Einsatz wie musiktherapeutische Interventionen. Die Behandlungsmethoden sind so vielfältig wie die Ursachen des Tinnitus. Aus diesem Grund ist es schwierig, eine pauschal für alle Betroffenen wirkungsvolle Therapie zu benennen. Doch die Möglichkeiten zur Linderung der Beschwerden sind breitgefächert. Probieren Sie aus, was Ihnen persönlich gut tut und Ihr Wohlbefinden steigert.

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