Akupunktur gegen Schmerzen

Die Erkenntnis, dass die Einwirkung spitzer Gegenstände auf den Körper Beschwerden lindern kann, liegt über 2000 Jahre zurück und bildet den Ursprungsgedanken der Akupunktur. Ein erster Leitfaden wurde bereits im Jahr 775 n. Chr. fertiggestellt. Die darin enthaltenen Vorstellungen sind auch heute noch gültig.

Damals wurde das ursprüngliche chinesische Wort „zhen“ genutzt, was etwa mit "Nadelstechen und Räuchern" übersetzt werden kann. Das Räuchern ist in diesem Fall eine weitere Methode der Akupunktur, die den Heileffekt noch verstärken soll. Dabei werden bestimmte Akupunktur-Punkte gezielt mit heißen, gerollten Pflanzenblättern erwärmt. Das Wort Akupunktur, wie wir es heute kennen, setzt sich aus den lateinischen Worten „acus“ (die Nadel) und „pungere“ (stechen) zusammen.

Akupunktur betrachtet den Menschen ganzheitlich

Diese Therapiemethode wird also mit Nadeln durchgeführt, die an bestimmten Stellen des Körpers platziert werden. Diese Stellen werden aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hergeleitet. In ihrer Vorstellung ist der menschliche Körper von Leitbahnen, den sogenannten Meridianen, durchzogen. Durch sie fließt die Lebensenergie, das Qi („Tschi“ ausgesprochen).

Wenn innere Faktoren, wie zum Beispiel Angst, oder äußere Faktoren, wie Krankheitserreger, den freien Fluss des Qi stören, können nach Auffassung der Traditionellen Chinesischen Medizin Schmerzen und Krankheiten entstehen. Durch die Akupunktur soll der Fluss des Qi normalisiert werden, indem dünne Nadeln in die auf den Meridianen liegenden Akupunkturpunkten eingestochen werden.

Der typische Ablauf einer Akupunkturbehandlung

Vor einer Behandlung muss zunächst die medizinische Abklärung der Beschwerden erfolgen. Insbesondere schwere Krankheiten müssen schnell begandelt werden. Die Akupunktur kann hierbei als begleitende Maßnahme eingesetzt werden. Nach dem ausführlichen Gespräch (Anamnese) mit dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker erfolgt die Behandlung des Patienten im Liegen. Die zu behandelnden Körperregionen dürfen nicht mit Kleidung bedeckt sein. Je nach Art der Beschwerden können die Nadeln überall am Köper gesetzt werden, auch im Gesicht und an den Ohren.

Für die Akupunktur stehen vier Nadeltypen zur Verfügung: die am häufigsten verwendete sehr dünne Flaumnadel, die etwas längere Riesennadel, eine dickere Drucknadel und eine Dreikantnadel. Die Nadeln werden meist senkrecht, in vielen Fällen jedoch auch in Winkeln von 30 oder 60 Grad platziert. Das Setzen kann unter Umständen leicht schmerzhaft sein, häufig wird die behandelte Stelle aber nur als warm empfunden. Die Nadeln verbleiben etwa 20 bis 30 Minuten in der Haut und werden dann behutsam entfernt.

Eine Behandlung sollte stets von erfahrenen und ausgebildeten Therapeuten oder Ärzten durchgeführt werden. Obwohl sie bislang nicht vollständig wissenschaftlich anerkannt ist, bieten einige Krankenkassen, beispielsweise bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder der Kniegelenke, eine Kostenübernahme für eine Akupunktur an.

Das Verfahren hat kaum Nebenwirkungen

Im Nachhinein kann es an der Einstichstelle gelegentlich zu einer Hautrötung kommen, seltener bilden sich Blutergüsse (Hämatome). Ebenfalls selten treten Reizungen von Nerven auf, die ein leichtes Kribbeln verursachen können. Ein über die Behandlung andauerndes Druckgefühl in den behandelten Regionen ist bei der Therapie von Muskelverspannungen sogar erwünscht. Manchmal, insbesondere während der ersten Akupunktur, kann es auch zu Kreislaufproblemen kommen. Die Behandlung wird aus diesem Grund stets im Liegen angewandt.

Bei folgenden Erkrankungen kann die Akupunktur angewandt werden:

  • Unvermittelte (akute) oder andauernde (chronische) Schmerzen
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats, wie zum Beispiel beim Tennisarm
  • Nervenleiden, wie Migräne
  • Erkrankungen der Atemwege, wie Asthma bronchiale oder Heuschnupfen
  • Suchterkrankungen, wie Nikotinsucht oder Alkoholmissbrauch
  • Erkrankungen des Verdauungssystems, wie das Reizdarmsyndrom oder Verstopfung
  • Hals-, Nasen-, Ohren- und Augenkrankheiten
  • Frauenkrankheiten, sowie Akupunktur zur Geburtsvorbereitung
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