Sonnenallergie – ein bekanntes unbekanntes Problem

Pickel, Quaddeln, rote Stellen – Hautreaktionen auf Sonnenstrahlen hat beinahe jede:r mal. Was umgangssprachlich als Sonnenallergie bezeichnet wird, hat allerdings nur wenig mit einer klassischen Allergie zu tun.

Vielmehr gibt es verschiedene Gründe, warum die Haut auf die UV-Strahlen der Sonne reagiert. Je nach Ursache kann sich auch die Behandlung der Sonnenallergie unterscheiden.

Sonnenallergie: Symptome erkennen und zuordnen

Von kleinen roten Pickelchen, über rötliche Hautstellen bis hin zu starken Einblutungen, unter dem Begriff Sonnenallergie fassen wir viele unterschiedliche Hautreaktionen zusammen. Ihnen gemeinsam ist:

  • Meist geht ein ungewöhnlich starker Kontakt mit Sonnenstrahlen voraus, etwa im Frühjahr, während der ersten Tage im Sommerurlaub oder bei ungewöhnlich viel Zeit im Freien.
  • Sie treten mehrere Stunden oder Tage nach dem Sonnenbad auf.
  • Sie betreffen einzelne Hautstellen, etwa im Dekolletee, im Gesicht oder an der Innenseite der Arme.

Wie eine Sonnenallergie aussehen kann, können Sie auf den folgenden Bildern sehen. Mögliche Symptome der Sonnenallergie sind etwa:

  • Pusteln oder Pickel
  • Knötchen
  • Rötungen
  • Schwellungen
  • Juckreiz

Sonnenallergie rötlicher Ausschlag Dekolletee

Sonnenallergie Ausschlag und rote Punkte am Arm

Sonnenallergie Pickelchen am Bein

Die allergische Reaktion der Haut kann aber auch ganz andere Ursachen haben, etwa Duftstoffe in Waschmittel oder Kosmetika. Treten die Symptome der Sonnenallergie zum allerersten Mal oder plötzlich auf, sollten Sie deshalb im Zweifel Ihren Arzt oder Ihre Ärztin um Rat fragen.

Grundsätzlich können hinter einer Sonnenallergie folgende Erkrankungen stecken:

Polymorphe Lichtdermatose oder Sonnenekzem

Etwa 90 % der Sonnenallergie-Patienten und -Patientinnen werden der polymorphen Lichtdermatose (kurz PLD) zugeordnet. Wodurch diese genau ausgelöst wird, ist bisher nicht vollständig geklärt. Vermutlich ist die Ursache eine Überreaktion der Haut bei der Bildung von Melanin, um sich vor UV-Strahlung zu schützen.

Acne aestivalis oder Mallorca Akne

Die sogenannte Mallorca Akne wird durch das Zusammenspiel von UV-Strahlung und Inhaltsstoffen verschiedener Kosmetika wie Sonnencremes ausgelöst. Heute kommt sie allerdings kaum noch vor, weil die Produkte verdächtige Stoffe in der Regel nicht mehr enthalten. Die Einnahme von Calcium gegen eine Sonnenallergie im Frühjahr oder vor einem Urlaub im Süden ist deshalb inzwischen nicht mehr nötig.

Photoreaktion

Bestimmte Medikamente, Antibiotika, Cremes und vieles mehr, können die Haut während der Anwendung empfindlicher gegenüber Sonnenlicht machen. Während der Einnahme bzw. Anwendung sollten Sie besonders auf unsere Tipps zum Vorbeugen einer Sonnenallergie weiter unten achten.

Miliaria oder Hitzepickel

Sind die Poren durch Talg verstopft, kann der Schweiß nicht abfließen und es entstehen die typischen Hitzepickel. Im Unterschied zur Sonnenallergie sind davon meist verdeckte Hautstellen wie Nacken, Ellenbeugen oder Kniekehlen betroffen.

Sonnenallergie bei Kindern und Babys

Die Haut von Babys und Kleinkindern ist besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlen. Deshalb sollte Sie immer bestmöglich vor der Sonne geschützt sein. Sonnenhüte, lange luftige Kleidung und Sonnencreme sorgen dafür, dass gar keine Sonnenallergie oder Sonnenbrand entstehen kann. Auch ältere Kinder sollten immer auf ausreichend Sonnenschutz achten. Kommt es doch zu Hautreaktionen ist schnelle Hilfe besonders wichtig.

Sonnenallergie: Was tun?

Bei einer akuten Sonnenallergie sollten Sie möglichst jede Sonneneinstrahlung für die nächsten Tage meiden. Leichte Symptome klingen in der Regel von selbst ab.

Bei starken Symptomen sollten Sie sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Dazu gehören etwa:

  • Großflächige Schwellungen
  • Einblutungen der Haut
  • Ausschlag in Zusammenhang mit Fieber, Übelkeit oder Erbrechen

Medikamente gegen Sonnenallergie

In schweren Fällen einer Sonnenallergie helfen Cremes oder Medikamente mit Cortison. Manchmal werden auch Tabletten mit einem Antiallergikum (LINK AUF CETRIZIN) empfohlen. Zusätzlich können Sie den Juckreiz mit kühlenden Cremes lindern. Das ist besonders bei Kindern wichtig, um weitere Reizungen und Verletzungen der Haut durch Kratzen zu vermeiden.

Sonnenallergie-Hausmittel

Hausmittel gegen eine Sonnenallergie haben vor allem einen kühlenden Effekt. Dazu zählen etwa Aloe Vera oder Quarkwickel. Tipps wie Mehl oder Puder sind nicht zu empfehlen. Sie können die Haut weiter reizen und die Heilung verzögern.

Sonnenallergie vorbeugen – unsere 5 besten Tipps

Das beste Mittel bei Sonnenallergie ist ihr Vorzubeugen. Denn mit einigen Vorsichtsmaßnahmen können Sie dafür sorgen, dass es gar nicht erst zu den Symptomen kommt. Entscheidend dafür ist:

  1. Ausreichend Sonnenschutz
    Der Eigenschutz der Haut vor der Sonne ist sehr viel geringer als die meisten Menschen denken. Bei Sonnenallergie reagiert sie sogar noch empfindlicher darauf. Ausreichend Sonnenschutz ist deshalb essenziell um vorzubeugen. Verbringen Sie möglichst viel Zeit im Schatten, meiden Sie länge Sonnenbäder und wählen Sie entsprechende Kleidung, wenn Sie sich im Freien aufhalten.
    Dünne Baumwoll- oder Leinenstoffe sind bei Hitze angenehm auf der Haut, lassen aber verhältnismäßig viel UV-Strahlung durch. Besser geeignet sind dicht gewebte Stoffe oder spezielle UV-Kleidung. Ein Sonnenhut schützt zudem Nacken und Gesicht.

  2. Die Haut langsam an die Sonne gewöhnen
    Sonnenallergie tritt in der Regel dann auf, wenn Sie plötzlich viel mehr Zeit in der (prallen) Sonne verbringen als üblich. Gerade im Frühjahr und Frühsommer sollten Sie Ihre Haut deshalb langsam an die höhere Sonneneinstrahlung gewöhnen. Planen Sie eine Reise in ein sonniges Land, ob Ägypten, Italien oder Spanien, kann es helfen, schon vorher vermehrt Zeit im Freien zu verbringen. Die ersten Tage vor Ort sollten Sie außerdem vor allem im Schatten verbringen und Ihre Haut vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.

  3. Starke Sonnenstrahlen vermeiden
    Zwischen 11 Uhr und 15 Uhr ist die Sonneneinstrahlung besonders hoch. In dieser Zeit sollten Sie die Sonne also besonders meiden. Viele Wetterberichte beinhalten inzwischen außerdem einen tagesaktuellen UV-Index. So können Sie an Tagen mit hoher oder sehr hoher Belastung Aktivitäten drinnen planen.

  4. Die richtige Sonnencreme bei Sonnenallergie
    Sonnencreme verlängert den Eigenschutz Ihrer Haut. Für alle Betroffenen von Sonnenallergie ist sie deshalb besonders wichtig. Im Idealfall tragen Sie jeden Tag eine ausreichende Menge Sonnencreme auf. Damit beugen Sie Sonnenbrand, vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs vor und können sich vor den Symptomen der Sonnenallergie schützen.

    Wichtig dabei:
  • Verwenden Sie nur fett- und emulgatorarme Sonnencreme mit UVA-Filter und Lichtschutzfaktor (LSF) 50, denn sie lassen die Haut atmen. Sonnenlotions und -gele sind in der Regel fettfrei und können bedenkenlos verwendet werden. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf einen hohen UVA-Schutz.

  • Tragen Sie die Sonnencreme etwa 30 bis 45 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne auf. Nur so hat sie genug Zeit, einzuwirken. Wer stark schwitzt oder zwischendurch schwimmen geht, sollte gut nachcremen.
  1. Phototherapie
    Bei einer sehr starken Sonnenallergie (beispielsweise bei schwerer Polymorpher Lichtdermatose) kann eine so genannte Phototherapie hilfreich sein. Bei dieser Methode wird im Frühjahr oder einige Wochen vor der geplanten Urlaubsreise in den Süden die Haut bereits langsam an die Sonneneinstrahlung gewöhnt. Dazu wird das Organ in mehreren Sitzungen mit steigenden Dosen an UV-Licht bestrahlt. Auch das vorherige Auftragen eines Wirkstoffs, der die Haut lichtempfindlicher macht, ist möglich. In dem Fall spricht man von einer Photochemotherapie, auch PUVA (Psoralen-UV-A-Phototherapie) genannt.

    Wichtig: Betroffene sollten unter keinen Umständen Selbstexperimente starten, da sonst die Gefahr von großflächigen Hautverbrennungen besteht. Auch von Selbstversuchen im Solarium wird abgeraten. Wenden Sie sich an Ihren Hautarzt oder Ihre Hautärztin, um irreversible Schäden zu vermeiden.

 

Aktualisiert am 20.06.2023.

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