Haarausfall mit einer Eigenbluttherapie vorbeugen

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass bei vorzeitigem Haarausfall nur eine Transplantation das ehemalige Erscheinungsbild wiederherstellen kann. Dabei existiert mit der Eigenblut-Haarbehandlung ein Verfahren, mit dem es schonend gelingen soll, das Haupthaar in Problemzonen auf natürlichem Wege sprießen zu lassen. Was hat es damit auf sich?

Ursachen für Haarausfall

Haarausfall ist ein Phänomen, das viele Männer und einige Frauen betrifft. Oft sind es äußere Faktoren wie übermäßiger Stress, eine Behandlung mit starken Medikamenten oder eine falsche Ernährung, die dazu führen, dass schon in jungen Jahren lichte Stellen am Hinterkopf oder der Scheitellinie zu sehen sind.

Obendrein kann Haarausfall genetisch bedingte Ursachen haben. Störungen des Hormonhaushaltes oder eine Erkrankung der Schilddrüse sind in der Regel verantwortlich dafür, dass es zu einem vermehrten Absterben der Haare kommt und der Haarrand täglich etwas weiter nach oben wandert.

In der Medizin werden drei verschiedene Typen von Haarausfall unterschieden:

  1. Androgenetische Alopezie: Die Haare fallen schnell aus und die nachwachsenden Haare werden immer feiner. Es wird davon ausgegangen, dass eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron vorliegt.
  2. Diffuser Haarausfall: Der Haarausfall tritt etwa drei Monate nach einem Unfall oder einem anderen schädigenden Ereignis auf. Außerdem kann er Begleiterscheinung einer medizinischen Behandlung oder einer Krankheit sein.
  3. Kreisrunder Haarausfall: Zu dieser Erscheinung gibt es noch keine eindeutige wissenschaftliche Diagnose. Es wird vermutet, dass die Haare aufgrund einer Störung des Immunsystems ausfallen.

Warum sollte Haarausfall behandelt werden?

Mit dem Verlust der Haare ist ein Stigma verbunden, das mit bloßem Auge zu erkennen und nicht zu übersehen ist. In vielen Fällen ist das Phänomen mit dem Gefühl einer Herabsetzung der eigenen Attraktivität verbunden. Damit geht eine Schwächung des Selbstbewusstseins einher, die nicht selten psychische Probleme mit sich bringt.

Bisher galt die Transplantation von Eigen- oder Kunsthaar als einzige Lösung, um die Betroffenen von ihrem Leiden zu erlösen. Mit der modernen PRP-Methode (Platelet Rich Plasma), bei der Eigenblut in die Kopfhaut injiziert wird, soll nun übermäßigem Haarausfall frühzeitig Einhalt geboten werden.

Was wird unter der PRP-Methode gegen Haarausfall verstanden?

Eine Therapie mit Eigenblut kommt in vielen medizinischen Bereichen zur Anwendung. Unter anderem wird sie gegen vorzeitigen Haarausfall eingesetzt. Es handelt sich dabei um eine Behandlung der Haarwurzeln, durch die das Haarwachstum gefördert wird. Gleichzeitig verbessert die Eigenbluttherapie die Regeneration der Kopfhaut und hat positive Auswirkungen auf den Durchmesser der Haare.

Die Behandlungsmethode basiert darauf, dass eine verbesserte Versorgung der Haarwurzeln mit Nährstoffen förderlich für einen gesunden Haarwuchs ist. Alte Haarwurzeln erholen sich schneller, die Zellerneuerung der Haarwurzeln wird beschleunigt und die Blutzirkulation im Bereich der betroffenen Kopfhaut angeregt.

Wann ist eine Eigenblutbehandlung sinnvoll?

Um es vorwegzunehmen, bei Patientinnen und Patienten, deren Kopf schon komplett kahl ist, zeigt die Eigenbluttherapie allein keine Wirkung mehr. Sie ist dann sinnvoll, wenn sich der Prozess des Haarverlustes im Anfangsstadium befindet und noch genügend Haare vorhanden sind, da die stimulierenden Wirkungen des Blutplasmas an den Haarwurzeln ansetzen.

Eine Eigenbluttherapie eignet sich sowohl bei androgenetischer Alopezie als auch bei diffusem und kreisrundem Haarausfall. Dabei ist es unerheblich, aus welchem Grund die Haare weniger werden. Die Behandlung wirkt sowohl bei genetisch bedingtem Haarausfall als auch bei lichten Stellen, die durch äußerliche Einflüsse wie Stress verursacht werden.

Kombination einer PRP-Behandlung und einer Eigenhaartransplantation

Doch auch für Frauen und Männer mit starkem Haarausfall kann eine Eigenbluttherapie von Nutzen sein. Sie wird in der Regel vor und nach einer Haartransplantation angewendet. Aufgrund der Verbesserung der Durchblutung der Kopfhaut sorgt eine PRP-Behandlung dafür, dass die Anwuchsrate der Haarfollikel verbessert wird.

Wie oft kann eine Eigenblutbehandlung für das Kopfhaar durchgeführt werden?

Wie oft die Eigenbluttherapie durchgeführt werden kann, ist noch nicht bis ins letzte Detail geklärt. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass bei einer Erstbehandlung während der ersten drei Monate jeweils eine Sitzung möglich ist. Um die wiedererlangte Haarpracht langfristig zu erhalten, wird eine jährliche Auffrischung empfohlen.

Wie wird bei der Eigenblutbehandlung vorgegangen?

Es ist zu beachten, dass etwa drei Tage vor Beginn der Behandlung auf die Einnahme von Medikamenten gegen Schmerzen und Rheuma verzichtet werden sollte. Diese Arzneien hemmen die Vitalität der Thrombozyten (Blutplättchen), wodurch der Erfolg der Behandlung gemindert wird.

Zu Beginn einer Eigenblutbehandlung werden dem Patienten bzw. der Patientin etwa 20 ml Blut entnommen. Das Blut wird anschließend zentrifugiert und unterliegt einer speziellen Aufbereitung, bei der die roten Blutkörperchen vom Blutplasma getrennt werden. Es entsteht ein bernsteinfarbenes Serum, das reich an Wachstumshormonen und Thrombozyten ist. Zudem enthält das Konzentrat Stammzellen, Proteine und weiße Blutkörperchen. Diese Flüssigkeit injiziert der Arzt oder die Ärztin mithilfe einer sehr feinen Nadel in die betroffenen Stellen der Kopfhaut, die vorher mit einer Anästhesiecreme leicht betäubt wurde.

Eigenblutbehandlung gegen Haarausfall

Eine Sitzung zieht sich über knapp eine Stunde hin und zeigt in der Regel erste Verbesserungen nach Ablauf von etwa sechs bis acht Wochen. Die Wirkung hält rund ein bis anderthalb Jahre an. Die Behandlung hinterlässt keine Narben und schränkt die Patientinnen und Patienten im Alltag nicht ein. Allerdings sollte nach der Behandlung über den Zeitraum von etwa zwei Wochen auf den Saunagang, das Solarium, heiße Bäder und Gesichtsmasken verzichtet werden.

Die wissenschaftliche Sichtweise zur PRP-Methode

Immer mehr Wissenschaftler:innen interessieren sich für die Behandlung von Haarausfall mittels der Eigenbluttherapie. Als wegweisend gilt eine Studie aus Padua, bei der 1033 Patientinnen und Patienten mit androgenetischer Alopezie nach der PRP-Methode behandelt wurden. Bei 80 Prozent der Probandinnen und Probanden war eine zunehmende Haardichte zu bemerken. Bei 93 Prozent nahm die Haardicke zu.

Überdies wurden 335 Personen mit kreisrundem Haarausfall getestet. Bei diesem Personenkreis konnte bei immerhin 63 Prozent der Probandinnen und Probanden eine Abnahme des Haarverlustes verzeichnet werden.

Welche Risiken bringt die PRP-Methode mit sich?

Bei einer Eigenbluttherapie werden ausschließlich körpereigene Substanzen injiziert. Daher halten sich die Risiken in Grenzen. Gelegentlich kommt es zu Rötungen oder Schwellungen rund um die Einstichstellen, die sich innerhalb weniger Tage wieder zurückbilden.

In einigen Fällen werden die Injektionen unter lokaler Betäubung durchgeführt. Die Anästhesie wird mittels einer Salbe oder eines Sprays verabreicht, sodass kein Narkoserisiko besteht. Sichtbare Narben bleiben nicht zurück.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Eine Therapie mit Eigenblut zur Bekämpfung von Haarausfall ist nicht günstig. Es wird empfohlen, zwischen vier und sechs Sitzungen zu buchen, um belastbare Ergebnisse zu erzielen. Üblicherweise gewähren die Anbieter dann einen Preisnachlass von etwa 15 Prozent pro Sitzung. Bisher werden die Kosten nicht von den Kassen erstattet.

Fazit: Haarausfall keine Krankheit

Im eigentlichen Sinne ist übermäßiger Haarausfall keine Krankheit. Eine Behandlung wird eher dem Beautybereich zugeordnet. Bei vielen Menschen löst diese Veränderung ihres Erscheinungsbildes jedoch schwerwiegende Folgen aus. So wird das eigene Selbstbewusstsein erschüttert. Zudem kann es zu psychischen Beschwerden kommen.

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