Veröffentlicht: 20.02.2025 | Lesezeit: 4 Minuten

Eine gutartige Prostatavergrößerung ist zwar in der Regel harmlos – kann den Alltag der Betroffenen jedoch deutlich beeinträchtigen. Vor allem der ständige Harndrang und die daraus folgenden häufigen Toilettengänge können die tägliche Routine stören. Hinzu kommt die Sorge: Könnte es vielleicht Prostatakrebs sein?
Wann tritt eine gutartige Prostatavergrößerung auf?
Eine gesunde, normal dimensionierte Prostata hat in etwa die Größe einer Walnuss. Die Drüse liegt tief im Becken und umschließt dort die Harnröhre, weshalb sich eine gutartige Prostatavergrößerung auch im Bereich der Blase bemerkbar macht.
Die von Ärzten und Ärztinnen auch benigne Prostatahyperplasie genannte Veränderung, kann erst ab dem 40. Lebensjahr mit steigender Wahrscheinlichkeit auftreten. Vorher ist eine gutartige Prostatavergrößerung selten. Im 5. Lebensjahrzent sind dann zumindest 20 bis 45 Prozent der Männer betroffen, über 70 Jahren schon bis zu 70 Prozent.
Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Patient auch Symptome entwickelt. Nur knapp ein Drittel der Betroffen berichtete in einer Studie von Beschwerden durch die gutartige Prostatavergrößerung, die eine Behandlung benötigten.
Gutartige Prostatavergrößerung – die Symptome
Durch ihre Lage beeinträchtigt eine wachsende Prostata sowohl die Funktion der Blase als auch die der Harnröhre. Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung drückt das Organ auf diese beiden. Das führt zum einen zu einem verstärkten Harndrang, da die Blase durch weniger Platz im Becken eher den maximalen Füllstand meldet. Besonders in der Nacht kann das unangenehm werden. Außerdem haben Sie nach dem Wasserlassen das Gefühl, dass die Blase nicht vollständig entleert ist.
Zum anderen behindert die Vergrößerung den Harnfluss beim Wasserlassen. Dadurch kann es eine Weile dauern, bis der Urinstrahl überhaupt kommt. Dieser ist zudem schwächer als gewohnt, manchmal auch unterbrochen, sodass Sie länger auf der Toilette brauchen. Das lästige Nachtröpfeln ist ebenfalls die Folge der gutartigen Prostatavergrößerung. Im Verlauf der Erkrankung kommt außerdem mitunter ein unkontrollierter Harnverlust zu den Symptomen hinzu.
In der Fachsprache werden diese Phänomene unter dem Begriff „benignes Prostatasyndrom“ zusammengefasst. Der Begriff sagt es hier schon: „Benign“ bedeutet gutartig. Die Geschwulst ist also kein Krebs.
Unterschiede zu Prostatakrebs
Ein Prostatakrebs oder Prostatakarzinom kann sich allerdings ähnlich wie eine gutartige Prostatavergrößerung bemerkbar machen. Allein durch die Symptome lassen sich die beiden Erkrankungen daher nicht sicher unterscheiden.
Bekannt als Parameter für die Diagnose ist der sogenannte PSA-Wert. Er erfasst das Prostata-spezifische Antigen (PSA) im Blut. Bei einem Karzinom ist dieser Wert erhöht. Das ist aber auch bei einer gutartigen Prostatavergrößerung der Fall. Daher hat er allein keine gute Aussagekraft und ist bei Experten und Expertinnen umstritten.
Deshalb ist immer noch die Biopsie das Mittel der Wahl, um bösartige Zellen von gutartigen zu unterscheiden. Sie folgt in der Regel auf eine Tastuntersuchung und die Abbildung des Organs mit Ultraschall.
Forscher:innen arbeiten jedoch an neuen, weniger invasiven Methoden, um Prostatakrebs eindeutig von einer gutartigen Prostatavergrößerung zu unterscheiden. Dafür nehmen sie den Urin der Patienten unter die Lupe. Darin suchen Sie nach Bruchstücken von Erbmaterial, das eine Rolle bei der Entstehung und dem Wachstum von Tumorzellen zu spielen scheint. Noch ist diese neue Diagnosemethode nicht praxistauglich, könnte aber die Diagnosemöglichkeiten künftig ergänzen.
Eine gute Nachricht für Patienten mit einer gutartigen Prostatavergrößerung: Diese Erkrankung erhöht die Wahrscheinlichkeit einer bösartigen Entartung nicht.
Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung
Ob eine gutartige Prostatavergrößerung einer Behandlung bedarf oder nicht, hängt wesentlich von den Symptomen und eventuellen Komplikationen ab, die sie versursacht. Haben Sie nur leichte Beschwerden, die Sie nicht beeinträchtigen, sollten Sie den jährlichen Vorsorgetermin wahrnehmen und Ihre Symptome sonst einfach beobachten.
Mögliche Behandlungsoptionen sind pflanzliche Präparate, die Sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten. Dabei gibt es eine große Auswahl an Produkten mit unterschiedlichen pflanzlichen Inhaltsstoffen. Einige davon enthalten sorgfältig kombinierte Wirkstoffe, die gezielt auf die Prostata wirken und zur Linderung typischer Beschwerden beitragen können. Da nicht alle Präparate gleich wirksam sind, ist es ratsam, sich bei der Auswahl beraten zu lassen – sei es in der Apotheke oder bei Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin.
Sollten pflanzliche Präparate nicht ausreichen, gibt es zusätzlich Medikamente mit synthetischen Wirkstoffen, die gezielt verschiedene Beschwerden lindern können. So helfen Alphablocker, ständigen und nächtlichen Harndrang zu reduzieren. Andere Präparate entspannen die Blasenmuskulatur und tragen so ebenfalls dazu bei, den Harndrang zu verringern.
Bei Potenzproblemen im Zusammenhang mit einer gutartigen Prostatavergrößerung können Phosphodiesterasehemmer unterstützend wirken.
Zur Verkleinerung der Prostata und damit zur Reduktion der Beschwerden insgesamt werden 5α-Reduktasehemmer eingesetzt, deren Wirkung jedoch mehrere Monate braucht, bis sie sich spürbar zeigt.
Reicht eine rein medikamentöse Therapie nicht aus, gibt es verschiedene Operationsmethoden, um Gewebe zu entfernen. Eine Operation empfehlen Ärzte und Ärztinnen vor allem dann, wenn Sie immer wieder unter Infektionen wie Blasenentzündungen leiden, kaum bzw. gar nicht mehr Wasser lassen können oder andere intensive Beschwerden durch die gutartige Prostatavergrößerung haben.
Weitere Informationen
- Was tun, wenn die Prostata wächst?: https://www.urologenportal.de/fileadmin/MDB/PDF/BPS.pdf
- Gutartige Vergrößerung der Prostata: https://www.urologie-fuer-alle.de/prostata/prostatavergroesserung/
- Gutartige Prostatavergrößerung – das sollte Mann wissen!: https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-wissen/gutartige-prostatavergroesserung-bph

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