Gut schlafen dank Gewichtsdecken?

Wir schlafen schlecht. Laut DAK Gesundheitsreport haben etwa 80 % der Berufstätigen ab 35 Schlafstörungen. Ein echtes Gesundheitsproblem. Denn schlechter Schlaf führt zu Konzentrationsproblemen, fördert Übergewicht, begünstigt Angststörungen und kann anfälliger für Krankheiten machen.

Die Lösung könnte eine schwere Decke sein. Als Therapie-Decke hilft sie schon seit Jahren Kindern mit Angststörungen oder Autismus. Studien zeigen, dass das Gewicht sie dabei unterstützt, zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Und das wünschen wir uns ja auch oft nachts, wenn wir uns hin und her wälzen, statt zu schlafen.

Die wichtigsten Fragen zu Gewichtsdecken

Sollte eine Gewichtsdecke also wirklich die Lösung für all Ihre Schlafprobleme sein? Noch gibt es keine klare, wissenschaftliche Antwort auf diese Frage. Trotzdem könnte die schwere Decke für guten Schlaf helfen. Wir haben mit Agnes Gawronska von TherapieDecken.de über die aktuellen Erkenntnisse zu Gewichtsdecken gesprochen:  

ÄRZTE.DE: Was sind Gewichtsdecken? Was kann ich mir darunter vorstellen?

Agnes Gawronska: Wie der Name schon verrät: Eine Gewichtsdecke ist eine Decke, die wiegt. Das Gewicht beträgt dabei ungefähr 10 % des Körpergewichts. Bei Kindern sollten diese 10 % streng eingehalten werden, damit sie nicht überfordert werden. Bei Erwachsenen darf es auch mehr sein.

ÄRZTE.DE: Wie wirken die Gewichtsdecken?

Agnes Gawronska: Das Gewicht der Decke aktiviert Rezeptoren, die im ganzen Körper verteilt sind. Diese signalisieren dann dem Gehirn, dass das Nervensystem entspannen kann. Zusätzlich beeinflusst die Gewichtsdecke den Hormonhaushalt. Der Serotoninspiegel steigt an und wird in Melatonin umgewandelt, unser Schlafhormon. Deswegen schlafen wir besser.

ÄRZTE.DE: Gewichtsdecken werden vor allem bei Autismus, wie etwa Asperger, eingesetzt. Warum?

Agnes Gawronska: Autisten haben eine andere Reizverarbeitung. Die Gewichtsdecke hilft ihnen, durch das Gewicht den eigenen Körper wahrzunehmen.

ÄRZTE.DE: Wer profitiert noch von einer Gewichtsdecke?

Agnes Gawronska: Eigentlich profitieren alle, die ein Nervensystem haben, weil die Gewichtsdecke dieses beruhigt. Auch Menschen, die Schlafprobleme haben, können eine schwere Decke verwenden. Mit Schlafproblemen meine ich dabei, sowohl wenn Sie lange brauchen um einzuschlafen als auch wenn Sie nachts oft wach werden und Durchschlafprobleme haben.
Kommen Sie abends oder auch tagsüber schwer zur Ruhe, kann die Gewichtsdecke sie entspannen. Das kann auch bei Stress oder Angstzuständen helfen.

ÄRZTE.DE: Wer sollte die Gewichtsdecken besser nicht benutzen?

Agnes Gawronska: Auf keinen Fall verwenden sollte man die Decken bei Diabetes Typ 2 oder einem diabetischen Fuß. Auch Dialyse Patienten wird abgeraten. Besteht eine gefährdete Schwangerschaft, sollten Sie ebenfalls auf die Gewichtsdecke verzichten. Ansonsten können sie Schwangere aber wie gewohnt benutzen.

Bei Rückenproblemen, wie einer Skoliose, oder nach einer OP, etwa an der Hüfte, sollten Sie die Gewichtsdecken nicht nutzen. Das gilt auch bei Problemen mit dem Schultergelenk. Das Gewicht der der Decke könnte zu Problemen führen, wenn Sie sich beispielsweise nachts umdrehen und dann das Schultergelenk bewegen.

ÄRZTE.DE: Im Internet finden sich viele Anleitungen, eine Gewichtsdecke selber zu machen. Was ist der Unterschied zu einer Gekauften?

Agnes Gawronska: Eine selbst gemachte Decke ist meist mit natürlichen Stoffen gefüllt, zum Beispiel mit Buchweizen. Das hört sich erst mal gut an, ist aber ein bisschen unpraktisch, denn Sie können die Decke nicht waschen. Hinzu kommen Allergien. Unsere Decken werden mit Microglaskugeln gefüllt und sind hypoallergen, also auch für Allergiker geeignet. Bei natürlichen Stoffen ist das nicht der Fall. In den selbst gemachten Decken kann sich Staub ansammeln und Sie können allergisch darauf reagieren.

Unser Fazit zu den Gewichtsdecken

Gewichtsdecken sollen schnell und einfach Schlafprobleme lösen, so zumindest die Aussage der Anbieter. Erste Studien sehen vielversprechend aus. Trotzdem ist eine schwere Decke nicht das Heilmittel gegen schlechten Schlaf. Je nach Ursache kann es ratsam sein, unterschiedliche Tipps zu beherzigen – von den Gewichtsdecken über Entspannungsübungen bis hin zu einer Änderung des Lebensstils.

Zudem sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie die schweren Decken ausprobieren. Gerade bei Vorerkrankungen könnten sie auch negative Auswirkungen haben. Wer schon länger an Schlafproblemen leidet und bisher noch keine Lösung gefunden hat, könnte die Gewichtsdecken anschließend unbesorgt ausprobieren.

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