Diese Symptome werden oftmals falsch interpretiert

Das Problem bei Krankheitssymptomen ist, dass sie nicht spezifisch auf eine einzelne Krankheit beschränkt sind. So können beispielsweise Kopfschmerzen und Müdigkeit Symptome ganz unterschiedlicher Krankheitsbilder sein. Entsprechend ist es nicht immer leicht, die zugrundeliegenden Krankheiten zu diagnostizieren, die für bestimmte Symptome verantwortlich sind. Im Folgenden werden sechs Krankheiten vorgestellt, deren Symptome Ärzte und Patienten immer wieder falsch deuten.

Depressionen werden oft lange nicht als solche erkannt

Depressionen treten in jeder Altersgruppe auf, werden allerdings leider oft genug nicht sachgerecht diagnostiziert. Das liegt häufig an einem fehlenden Bewusstsein für die Eigenarten und die Entstehung einer Depression. Nach wie vor gehen viele Menschen davon aus, dass Depressionen durch äußere Einflüsse verursacht werden. Arbeitsstress oder das Auseinanderbrechen einer Beziehung werden als Ursachen für eine Depression erwartet. Dass es sich bei einer Depression jedoch um eine eigenständige Erkrankung des Gehirns handelt, die nicht zwingend auf äußere Umstände angewiesen ist, wird hierbei vernachlässigt.

Die Symptome einer Depression werden häufig anderen Ursachen zugeschrieben. Wer beispielsweise oft Panikattacken erlebt oder Angstzustände durchmacht, sucht hierfür nach konkreten Ursachen. Meist werden Stress bei der Arbeit oder ein Konflikt mit Kollegen als Gründe vorgeschoben. Die Betroffenen gehen davon aus, dass mit der Lösung solcher Probleme auch die Symptome verschwinden werden. Selbst Antriebslosigkeit und fehlende Begeisterung für die schönen Dinge des Lebens werden nicht auf eine Depression zurückgeführt. Außerdem vermischen sich häufig die Begriffe Burnout und Depression. All dies führt dazu, dass Depressionen oft deutlich später diagnostiziert werden als dies möglich wäre.

Ein Parasitenbefall ist nicht leicht zu diagnostizieren

Ein Parasitenbefall gehört zu den eher seltenen Krankheiten hierzulande. Entsprechend dauert es häufig eine Weile, bis ein Parasitenbefall korrekt diagnostiziert wird. Hinzu kommt, dass Parasiten auf ganz unterschiedliche Weise angreifen. Während Zecken, Mücken und Läuse von außen auf den Körper einwirken, führen Würmer und Einzeller zu Krankheiten von innen heraus. Ein Problem hierbei besteht darin, dass sich die Parasiten häufig nicht über den Stuhlgang nachweisen lassen. Sie befinden sich tief im Darm und auch ihre Eier sind nur dort anzutreffen. Statistisch lassen sich Parasiten häufig nur bei jeder zehnten Stuhlprobe nachweisen.

Ein Parasitenbefall kann sich durch ganz unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. Ein Wurmbefall führt je nach Art etwa zu Bauchschmerzen und Durchfall, aber auch Fieber und Blutarmut können auftreten. Häufig klagen Betroffene über Müdigkeit und leiden unter einer Konzentrationsschwäche. Es gibt aber auch Parasiten, die Symptome im Gehirn auslösen. Von Gedächtnisschwierigkeiten über Emotionslosigkeit bis hin zu Niedergeschlagenheit und Stimmungsschwankungen können ganz unterschiedliche Beschwerden auftreten. Die große Bandbreite möglicher Reaktionen auf einen Parasitenbefall kann man auf www.volkskrankheit-parasiten.org finden. Da sie häufig zumindest zu Beginn unspezifisch sind, werden sie meist auf andere Ursachen zurückgeführt, wodurch die Diagnose eines Parasitenbefalls schwerfällt.

Vergesslichkeit ist nicht immer das erste Symptom einer Alzheimer-Krankheit

Eine Alzheimer-Erkrankung wird gemeinhin mit Gedächtnisschwierigkeiten verbunden. Das liegt daran, dass dieses Symptom bei Patienten über 70 Jahren besonders häufig ist. In dieser Zielgruppe tritt Alzheimer vermehrt auf. Es gibt aber auch Fälle, in denen schon Menschen unter 60 mit einer solchen Krankheit zu kämpfen haben. Bei diesen ist die Vergesslichkeit nicht das erste Symptom, sondern es treten zuerst andere Beschwerden auf. Entsprechend werden diese meist fehlinterpretiert und nicht auf eine Alzheimer-Erkrankung zurückgeführt.

Bevor es bei jüngeren Alzheimer-Patienten zu Gedächtnisstörungen kommt, wird häufig das Sprachzentrum beeinflusst. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, sich auszudrücken und passende Formulierungen zu finden. Ebenso kommt es zu Sehstörungen. Beispielsweise kann es passieren, dass Betroffene nicht mehr so gut Autofahren können wie zuvor. Ebenso kann eine Veränderung im Verhalten auf eine Alzheimer-Erkrankung hinweisen.

Immer wieder werden Symptome fälschlicherweise als MS diagnostiziert

Multiple Sklerose (MS) ist eine neurologische Autoimmunerkrankung, die zahlreiche Facetten besitzt. Sie trägt auch den Namen "Krankheit mit 1.000 Gesichtern", was eine Diagnose erschwert. Ganz unterschiedliche Symptome können auf eine MS hinweisen, können jedoch auch auf ganz andere Krankheiten hindeuten. Entsprechend häufig kommt es in diesem Bereich zu Fehldiagnosen.

Immer wieder wird bei Patienten eine MS diagnostiziert, obwohl diese Krankheit gar nicht vorliegt. Das liegt in vielen Fällen daran, dass sich die behandelnden Ärzte zu stark auf das MRT verlassen und die klinischen Befunde nicht so stark ins Gewicht fallen lassen. Allerdings kommt es bei der Bildgebung immer wieder zu Problemen, weswegen eine Diagnose aufgrund von Läsionen kritisch einzuschätzen ist. Um solche Fehldiagnosen möglichst zu vermeiden, wurden konkrete MS-Diagnosekriterien entwickelt. Rigoros angewendet reduzieren sie die Wahrscheinlichkeit einer Missinterpretationen von Symptomen deutlich.

Symptome einer Narkolepsie werden gelegentlich falsch interpretiert

Bei einer Narkolepsie ist der Schlaf-Wach-Rhythmus massiv gestört. Die Betroffenen finden keinen Nachtschlaf und sind tagsüber extrem müde. Zu den Symptomen können sich schlafbezogene Halluzinationen und Schlaflähmungen gesellen. Ebenso zählen Kataplexien, also kurzes Muskelversagen in unterschiedlichen Stärken, zu den typischen Symptomen.

Viele Betroffene bemerken zunächst gar nicht, dass eine Krankheit vorliegt. Sie gehen davon aus, dass Stress oder eine unruhige Lebenssituation dafür verantwortlich sind, dass sie nachts keinen Schlaf finden. Die Schläfrigkeit tagsüber führen sie auf den fehlenden Nachtschlaf zurück. Ähnliches gilt für Symptome wie die schlafbezogenen Halluzinationen. Daher dauert es meist sehr lange, bis sich Betroffene an einen Arzt wenden und die zugrundeliegenden Symptome tatsächlich einer Narkolepsie zugeordnet werden können.

Probleme bei der Diagnose eines Herzinfarkts

Herzinfarkte kündigen sich meist eine Weile an, bevor sie tatsächlich stattfinden. Das bedeutet für die Betroffenen grundsätzlich, dass sie Symptome ernst nehmen und sich rechtzeitig Hilfe holen können. In der Praxis kommt es jedoch meist dazu, dass die Symptome nicht ernst genommen und anderen Ursachen zugeordnet werden. Entsprechend werden Herzinfarkte deutlich seltener vermieden als dies möglich wäre.

Zu den typischen Symptomen von Herzinfarkten gehören Schmerzen im Brustbereich, die teilweise bis in den Kiefer oder die Schulterblätter ausstrahlen können. Auch Schmerzen im Oberbauch sind keine Seltenheit. Zudem können ein Engegefühl in der Brust und Atemnot auftreten, die bis hin zu Angst und Schweißausbrüchen führen. Rückenschmerzen und ein starkes Absinken des Blutdrucks sind weitere Symptome. Diese werden häufig auf Stress und fehlenden Schlaf zurückgeführt und nicht als Vorboten eines Herzinfarktes erkannt.

 

Fazit

Bei der Diagnose von Krankheiten ist es wichtig, die einzelnen Symptome genau in den Blick zu nehmen und zu bewerten. Es muss vermieden werden, dass bestimmte Krankheitsmerkmale abgetan oder äußeren Umständen zugerechnet werden. Sowohl bei den Betroffenen als auch bei den behandelnden Ärzten ist es wichtig, alle klinischen und technischen Möglichkeiten zu nutzen, um zu einer passgenauen Diagnose zu kommen. Auf diese Weise lassen sich Fehldiagnosen und sich daraus ergebende Fehlbehandlungen vermeiden.

Bei der Diagnose von Krankheiten ist es wichtig, die einzelnen Symptome genau in den Blick zu nehmen und zu bewerten. Es muss vermieden werden, dass bestimmte Krankheitsmerkmale abgetan oder äußeren Umständen zugerechnet werden. Sowohl bei den Betroffenen als auch bei den behandelnden Ärzten ist es wichtig, alle klinischen und technischen Möglichkeiten zu nutzen, um zu einer passgenauen Diagnose zu kommen. Auf diese Weise lassen sich Fehldiagnosen und sich daraus ergebende Fehlbehandlungen vermeiden.

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