Arbeitsunfähig durch Ängste und Depressionen: Psychische Erkrankungen nehmen zu!

Jährlich werden rund 44 Milliarden Euro ausgegeben, um psychische Erkrankungen zu behandeln. Seien es Ängste, Zwänge oder Depressionen – die Psyche kann vielfältige Probleme entwickeln. Tatsächlich verursacht keine andere Erkrankung so schwere Auswirkungen wie die der Psyche.

Arbeitsausfall und langfristige Berufsunfähigkeit durch psychische Erkrankungen

Psychische Erkrankungen waren laut Statista im Jahr 2022 für rund 15 % der Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich. Sie stehen daher aktuell auf Platz 3 der häufigsten Ursachen für den Arbeitsausfall, direkt nach Erkrankungen der Atemwege und des Bewegungsapparates.

Aus weiteren Daten geht hervor, dass die Dauer des Arbeitsausfalls in den letzten Jahren durchschnittlich zwischen 35 und 40 Tagen pro Jahr lag. Manchmal lassen sich entstandene psychische Beschwerden kurzfristig und verhältnismäßig einfach lösen. Dies ist leider nicht immer der Fall. Zunehmend treten langfristige psychische Erkrankungen auf, die es Betroffenen temporär oder dauerhaft unmöglich machen, ihren Beruf weiter auszuüben.

Daraus resultierende finanzielle Sorgen und Nöte verschärfen häufig die Gesamtsituation. Vor allem, wenn es den Hauptverdiener einer Familie mit vielfältigen Verpflichtungen trifft.

Wer über eine Berufsunfähigkeitsversicherung verfügt, ist immerhin abgesichert, wenn nur noch weniger als 50 % des gewohnten Arbeitspensums geleistet werden kann.

Am häufigsten treten Angststörungen auf

Eine Studie hat gezeigt, dass jeder vierte Erwachsene in Deutschland in irgendeiner Form mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Dabei handelt es sich nicht um leichte Verstimmungen, sondern um ernst zu nehmende Erkrankungen. Die Zahl der Betroffenen beläuft sich auf rund 18 Millionen Menschen. Das hat die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde herausgefunden.

Eine ganze Reihe psychischer Beschwerden kann zu kürzerer oder längerer Berufsunfähigkeit führen. Betroffene können ihrer Tätigkeit dann nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr nachgehen. Da es sich bei den Beschwerden häufig um Angststörungen handelt, wirken sich alle zusätzlichen Sorgen, erst recht existenzieller Natur, negativ auf den Gesundheitszustand und den Heilungsprozess aus. Zu den Ängsten gehören Panikstörungen oder Platzangst sowie verschiedene Phobien, die Betroffenen das Leben zur Qual machen können. Rund 15 % leiden unter Angststörungen verschiedenster Ausprägung.

Weitere 10 % weisen eine affektive Störung auf. Bei diesem Krankheitsbild ist die Stimmung der betroffenen Personen krankhaft verändert. Sie sind entweder extrem euphorisch, dann spricht man von einer Manie. Das Gegenteil hingegen ist die niedergedrückte Stimmung, die bis hin zur Antriebslosigkeit führt und als Depression bekannt ist. Der Wechsel zwischen diesen Hochs und Tiefs ist auch als bipolare Störung bekannt.

Schluss mit der Tabuisierung von psychischen Erkrankungen

Auch wenn sich die Sensibilität für psychische Erkrankungen langsam erhöht, ist es dennoch für viele Menschen ein Tabuthema. Nach wie vor bleiben Erkrankungen unerkannt und damit auch die Leiden von Betroffenen unverändert. Zudem haben viele erkrankte Menschen eine Hemmschwelle, über ihre Probleme zu sprechen, einerseits, um sich Hilfe zu suchen und andererseits auch, um Freundinnen und Freunde sowie Familie über ihren Zustand zu informieren.

Zumeist liegt es daran, dass psychische Erkrankungen häufig bedauerlicherweise als mentale Schwäche angesehen und Betroffene durch diese falsche Sichtweise herabgewürdigt werden.

Eine psychische Erkrankung und dabei spielt es keine Rolle ob akut oder chronisch, ist ebenso eine Krankheit wie eine Grippe oder chronische Rückenschmerzen. Es ist von enormer Wichtigkeit für Betroffene, wie aber auch für uns als Gesellschaft, dass dies thematisiert wird und Aufklärungsarbeit geleistet wird. Wie immer, ist es leider häufig die Unwissenheit, die zu falschen Annahmen und zur Ausgrenzung von Betroffenen führt. In den letzten Jahrzehnten ist in dieser Hinsicht schon sehr viel passiert. Allerdings gibt es noch ausreichend Verbesserungspotenzial.

Warum werden mehr und mehr Menschen psychisch krank?

Ist es tatsächlich so, dass immer mehr Menschen unter psychische Erkrankungen leiden? Es kommt wohl darauf an, welchen Zeitraum man betrachtet. Es ist richtig, dass sich die Diagnosen und Krankmeldungen innerhalb der letzten 20 Jahre erhöht haben. Allerdings kann dies auch mit der wachsenden Sensibilisierung zu tun haben, sodass sich mehr und mehr Menschen trauen, Hilfe zu suchen und sich in Behandlung zu begeben.

Hinzu kommt, dass Forschung und Medizin in ständiger Entwicklung sind, woraus sich Diagnosen für Erkrankungen ergeben, die es womöglich schon seit Jahrhunderten gab. Durch ihre Benennung und die daraus resultierenden zukünftig gestellten Diagnosen, ergeben sich im Laufe der Zeit Daten für Statistiken über Verbreitung und Häufigkeit. In diesem Zusammenhang ist allerdings wichtig zu beachten, dass die Erkrankung womöglich schon viel älter als die erste Diagnose ist und daher schwerlich zu sagen, ob die Zahl der Betroffenen sich stark erhöht (hat).

„Früher war alles besser.“, heißt es oft und dass es solche Probleme damals nicht gab. Das ist ein Ammenmärchen, denn weder wurden psychische Leiden ausreichend als Erkrankungen festgehalten, noch haben sich Menschen getraut, mit solchen Problemen Hilfe zu suchen. Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es heute, die Tabuisierung aufzuheben, Aufklärungsarbeit zu leisten und betroffenen Menschen die Hilfe angedeihen zu lassen, die sie benötigen.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:
Aerztede artikelbild ringelroetelnbskpu6

Veröffentlicht am: 17.04.2024

Was sind Ringelröteln und wie erkenne ich diese?

Was sind Ringelröteln, welche Ringelröteln Symptome gibt es? Erfahren Sie mehr zu Ringelröteln bei Kindern, Erwachsenen und in der Schwangerschaft!

Reizdarmz9ptbo

Veröffentlicht am: 21.03.2024

CBD bei Reizdarm und Verdauungsstörungen

Welche Auslöser stecken hinter dem Reizdarmsyndrom? Welche neuen Therapieansätze können bei Reizdarm helfen? Erfahren Sie mehr zum Reizdarmsyndrom.

Vorlage artikelbild sanego  3 hduk9l

Veröffentlicht am: 22.02.2024

Zahnfleischentzündung: Alles Wissenswerte im Überblick

Geschwollenes oder gerötetes Zahnfleisch? Dies können Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung sein. Mehr zu Symptomen, Ursachen und Behandlungen!