Ärztliche Bereitschaftsdienste in Berlin im Vergleich

Veröffentlicht: 06.04.2023 | Lesezeit: 7 Minuten

Ärztliche Bereitschaftsdienste spielen eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung, insbesondere außerhalb der regulären Öffnungszeiten von Praxen und Kliniken. In Berlin stehen den Patienten und Patientinnen verschiedene Optionen zur Verfügung, um im Notfall eine adäquate Versorgung zu erhalten. Die Wahl der richtigen Option hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Schwere der Erkrankung und der Verfügbarkeit von Diensten in der Nähe. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile der fünf gängigsten Optionen für ärztliche Bereitschaftsdienste in Berlin verglichen.

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Option 1: KV-Dienst (Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst) 116117

Der KV-Dienst ist eine kostenfreie Option für gesetzlich Versicherte, die außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten medizinische Hilfe benötigen. Der Dienst kann telefonisch rund um die Uhr erreicht werden. Nach dem Anruf besucht Sie entweder ein Arzt oder eine Ärztin den zu Hause oder Sie werden in einer der Notfallpraxen behandelt. Ein Vorteil des KV-Dienstes ist, dass er speziell auf die Bedürfnisse von Kassenpatienten und Kassenpatientinnen zugeschnitten ist. Der Nachteil ist jedoch, dass der Service manchmal überlastet sein kann und die Wartezeiten lang sein können.

Vorteile des Ärztlichen Bereitschaftsdienst der KV Berlin:

Kostenfrei für Kassenpatienten und Kassenpatientinnen
Breite Abdeckung der medizinischen Grundversorgung
Telefonische Beratung möglich
Ärzte und Ärztinnen sind rund um die Uhr im Einsatz

Nachteile des Ärztlichen Bereitschaftsdienst der KV Berlin:

Längere Wartezeiten
Begrenzte diagnostische Möglichkeiten
Keine Blutentnahmen
Keine Infusionen
Komplizierte Fälle werden in der Regel an die Rettungsstellen verwiesen

Notruf Berliner Feuerwehr

Option 2: Privatärztliche Notdienste in Berlin

Privatärztliche Notdienste sind kostenpflichtige Optionen. Teilweise werden privatärztliche Hausbesuche auch von einzelnen Privatpraxen angeboten. In diesem Vergleich soll es aber vor allem um professionelle Anbieter mit großem Ärzteteam und eigenem Callcenter gehen. Anders als die Einzelkämpfer-Ärzte und -Ärztinnen, die bei Bedarf ab und zu privatärztliche Notdienste anbieten, gibt es in Berlin etablierte private Bereitschaftsdienste mit festen Mitarbeiter:innen und Dienstplänen. Ein Patient oder eine Patientin kann schnell und unkompliziert einen Arzt bzw. eine Ärztin über ein Onlineformular, eine App oder telefonisch anfordern. Dieser oder diese wird schnell zu Ihnen kommen. Der Vorteil von privaten Bereitschaftsärzten und -ärztinnen in Berlin ist, dass sie in der Regel schneller beim Ihnen sind und mehr Zeit für Untersuchung und Behandlung haben als der KV-Dienst. Der Nachteil ist, dass diese Option für einige Patienten und Patientinnen aufgrund der Kosten von bis zu 250 € pro Einsatz unerschwinglich erscheint. Andererseits hat in den vergangenen Jahren die Bereitschaft zugenommen, für die eigene Gesundheit Geld zu investieren. Wollen Sie als Selbstzahler oder Selbstzahlerin einen Hausbesuch in Berlin oder dem Umland zu buchen, können Sie unter 030/255553655 erfragen mit welchen Kosten zu rechnen ist. Diese hängen unter anderem von der Uhrzeit und dem Anfahrtsweg ab. Prinzipiell wird transparent nach GOÄ abgerechnet.

Vorteile privatärztlicher Bereitschaftsdienste:

Schnellere Verfügbarkeit
Mehr Zeit für Untersuchung und Behandlung
Umfassendere diagnostische Möglichkeiten, einschließlich Blutentnahmen

Nachteile eines privatärztlichen Bereitschaftsdienst:

Kosten bis zu 250 € pro Einsatz
Nicht für alle Patienten und Patientinnen erschwinglich
Einsatzzeiten oft nicht rund um die Uhr (z. B Arztbesuche ist täglich von 6:00 bis 24:00 im Notdienst)
Teilweise Annahmestopp, wenn bereits alle Slots für denselben Tag gebucht sind

Rettungswagen fährt schnell

Option 3: Notarzt der Feuerwehr 112

Wenn ein medizinischer Notfall vorliegt, kann der Notarzt oder die Notärztin der Feuerwehr über die Notrufnummer 112 kontaktiert werden. Der Vorteil des Notarztservices der Feuerwehr ist, dass er in lebensbedrohlichen Situationen schnelle Hilfe leisten kann. Der Nachteil ist jedoch, dass der Notarzt oder die Notärztin nicht für alle medizinischen Notfälle geeignet ist. In der Regel stellt er oder sie nur die Transportfähigkeit her, um Patienten oder Patientin im Krankenwagen in das nächstgelegene Krankenhaus zur Behandlung zu bringen.

Vorteile des Notarzts oder der Notärztin der Feuerwehr Berlin:

Einsatz bei lebensbedrohlichen Notfällen
Schnelle Reaktionszeit
Umfassende medizinische Erstversorgung
Professionelle Leitstelle

Nachteile der 112 Notärzte und Notärztinnen:

Nur für akute, lebensbedrohliche Notfälle vorgesehen
Hohe Auslastung
Keine Behandlung zu Hause sondern Transport ins nächst gelegen Krankenhaus
Keine Beratung von Angehörigen
Hohe Einsatz Taktung, möglichst schnelle Abhandlung der Einsätze

Waiting, Waiting, Waiting

Option 4: Notfallsprechstunden in Arztpraxen

Einige Arztpraxen bieten Notfallsprechstunden an, die außerhalb der regulären Öffnungszeiten stattfinden. Der Vorteil ist, dass der Patient oder die Patientin schnell medizinische Hilfe erhalten kann und Arzt oder Ärztin in der Regel mit der Krankengeschichte vertraut ist. Der Nachteil ist jedoch, dass nicht alle Arztpraxen Notfallsprechstunden anbieten und die Wartezeiten lang sein können.

Vorteile von Notfallsprechstunden regulärer Arztpraxen:

Zugang zu bekannten Ärzten bzw. Ärztinnen und Praxen
Kostenlos für gesetzlich Krankenversicherte
Unkomplizierte Anlaufstelle bei akuten, nicht lebensbedrohlichen Beschwerden

Nachteile von Notfallsprechstunden in Berliner Arztpraxen:

Begrenzte Verfügbarkeit
Lange Wartezeiten möglich
Teilweise volle Wartezimmer
Teilweise lange Anfahrtswege

Behandlung in der Notaufnahme

Option 5: Die Notaufnahmen oder Rettungsstellen der Berliner Krankenhäuser

Die Notaufnahmen und Rettungsstellen der Krankenhäuser sind für Notfälle rund um die Uhr geöffnet. Der Vorteil ist, dass sie über eine umfassende Ausstattung und ein breites medizinisches Fachwissen verfügen. Allerdings haben schwere Fälle immer Vorrang. Jeder Krankenwagen, der einen neuen Patient oder Patientin bringt, kann die Wartezeit verlängern. Die Rettungsstellen in Berlin sind nahezu immer überfüllt und sollten eher entlastet werden. Vor dem Aufsuchen einer Rettungsstelle ist ein Anruf unter 116117 zu empfehlen. Dort können sich Patienten und Patientinnen vor dem eigenständigen Besuch der Notaufnahme beraten lassen , welche Alternativen bestehen.

Vorteile von Notaufnahme oder Rettungsstelle:

Umfassende medizinische Versorgung und Diagnostik
Verfügbarkeit rund um die Uhr
Optimal für schwere Erkrankungen geeignet
Stationäre Aufnahme möglich
Operationen möglich

Nachteile einer Rettungsstelle oder Notaufnahme in Berlin:

Oft überlastet
Sehr lange Wartezeiten, oft viele Stunden
Schwere Fälle haben immer Vorrang
Teilweise sind die Wartebereiche Berliner Krankenhäuser kriminalitätsbelastet, insbesondere Nachts wenn z. B. wartende Angehörige einschlafen, ist es in der Vergangenheit zu Taschendiebstählen gekommen

Privatärztlicher Bereitschaftsdienst im Einsatz

Kassenärztliche und private Ärztliche Bereitschaftsdienste im Vergleich

Nach Betrachtung aller fünf Optionen der ärztlichen Bereitschaftsdienste in Berlin, soll im folgenden Abschnitt besonderes Augenmerk auf dem Vergleich zwischen dem Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst (KV-Dienst) und privatärztlichen Bereitschaftsdiensten in der Hauptstadt liegen.

Der KV-Dienst in Berlin, bundesweit unter 116117 erreichbar

Der KV-Dienst ist ein kostenfreier Service für Kassenpatienten, der eine breite Grundversorgung bietet. Aufgrund der hohen Nachfrage weit er jedoch oftmals längere Wartezeiten auf. Zudem bietet begrenzte diagnostische Möglichkeiten, etwa durch das Fehlen von Blutentnahmen.

Der KV-Dienst ist in Berlin in A- und B-Bereiche unterteilt. Der A-Bereich umfasst das Stadtzentrum und die umliegenden Bezirke, während der B-Bereich die weiter entfernten Bezirke abdeckt. Dadurch soll eine schnelle Behandlung der Patienten und Patientinnen gewährleistet werden. Allerdings kann es in der Realität oft Stunden dauern, bis ein KV-Arzt oder eine KV-Ärztin bei Ihnen zu Hause ist.

Privatärztliche Notdienste und Bereitschaftsdienste in Berlin

Privatärztliche Notdienste sind nicht ausschließlich für Privatversicherte gedacht, sondern auch für Selbstzahler und Selbstzahöerinnen. Sie sind meist schneller bei Ihnen und nehmen sich mehr Zeit für die Untersuchung und Behandlung. Allerdings können für Kassenpatienten und Kassenpatientinnen Kosten von ca. 150 € bis 250 € je nach GOÄ-Abrechnung entstehen.

Die verschiedenen ärztlichen Bereitschaftsdienste in Berlin sind ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitssystems in der Hauptstadt. Sie sind für Menschen gedacht, die außerhalb der regulären Sprechzeiten ärztliche Hilfe benötigen, an Wochenenden, Feiertagen und nachts verfügbar und werden von ausgewählten Ärzten und Ärztinnen durchgeführt, die in der Regel auch in Arztpraxen oder Krankenhäusern tätig sind.

Typische Fälle sind Erkrankungen wie Erkältungen, Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit, aber auch Corona oder andere Krankheiten mit häuslicher Quarantäne. Privatärzte und Privatärztinnen nehmen sich in der Regel mehr Zeit für ihre Patienten und Patientinnen. Während der KVD keine Blutentnahmen vornimmt, steht den privaten Bereitschaftsärzten und Bereitschaftsärztinnen das volle Spektrum medizinischer Diagnosen zur Verfügung.

Bei einigen Anbietern, ist auf Anfrage auch Palliativmedizin also konkret Sterbebegleitung zu Hause inklusive Betreuung der Angehörigen als Privatärztliche Leistung buchbar.

In gefährlichen Situationen sofort einen Krankenwagen rufen!

Bei potenziell lebensbedrohlichen Situationen muss ein Notarzt oder eine Notärztin über die Leitzentrale der Feuerwehr unter 112 angefordert werden.

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